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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Nein«, sagte er. »Mir ist nichts geschehen. Ich habe eine ganze Weile auf Sie und Ihren Freund gewartet – mehr als einen Tag, um genau zu sein. Schließlich beschloss ich, nach Ihnen zu suchen, aber ich wagte es nicht, die Stadt zu betreten. Irgendetwas Sonderbares ging vor.«
    »Ich weiß«, sagte Howard. »Wahrscheinlich war es gut, dass Sie es nicht getan haben. Sie hätten Sie auch überwältigt.«
    »Möglich«, antwortete George. »Auf jeden Fall versuchte ich, Sie auf anderem Wege wieder zu treffen.« Er machte eine Bewegung auf die Zeitmaschine, die hinter ihm stand. »Ich bewegte mich in kleinen Sprüngen weiter in die Zukunft, zuerst immer nur um wenige Stunden, schließlich um Tage und dann um Wochen. Ich ließ eine Nachricht am Strand zurück, dass Sie auf mich warten sollten.«
    »Einen Moment«, sagte Howard. »Sie haben uns erzählt, dass die Welt dieses zukünftigen Strandes die Grenze dessen sei, was Sie mit Ihrer Maschine erreichen könnten.«
    »Das stimmt auch«, erwiderte George. »Aber ich sagte es Ihnen bereits – irgendetwas Sonderbares ging vor. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Ruinenstadt …«
    »Realer zu werden begann?«, half ihm Howard aus, als er nicht weitersprach.
    George nickte. »Ja. Und je mehr Substanz sie annahm, um so weiter konnte ich mich plötzlich wieder in die Zukunft bewegen. Schließlich erreichte ich eine Epoche, in der sie beinahe real war. Ich wagte es nicht, mich noch weiter in der Zeit zu bewegen, aus Angst, ihren Bewohnern in die Hände zu fallen. So entschloss ich mich schweren Herzens, die Suche nach Rowlf und Ihnen aufzugeben und ins Jahr achtzehnhundertzweiundneunzig zurückzukehren.«
    »Statt dessen sind Sie im Jahr neunzehnhundertsechzehn gestrandet«, sagte Howard, aber George schüttelte abermals den Kopf.
    »Nein. Wie ich bereits sagte, irgendetwas Sonderbares geschah mit meiner Maschine. Es war mir nicht möglich, sehr viel weiter als bis zu diesem Zeitpunkt zurückzureisen. Ich kam im Januar des Jahres neunzehnhundertvierzehn hier an, in einem London, das von den Heerscharen des FEINDES belagert war und in dem sich Flüchtlinge aus allen Teilen der Welt aufhielten. England ist zur letzten Bastion der Menschheit geworden, Howard. Sie haben schon fast diesen ganzen Planeten erobert und als ich kam, setzten sie zum letzten Sturm auf die Britischen Inseln an. Nichts konnte sie aufhalten.«
    »Immerhin haben Ihre Landsleute ihnen zwei Jahre lang Widerstand geleistet«, gab Howard zu bedenken.
    »Ja, das stimmt.« George schenkte sich einen Whisky ein, nippte aber nicht einmal daran, sondern schien es einzig getan zu haben, um seine Hände zu beschäftigen. »Woran ich selbst nicht ganz unschuldig bin, um ehrlich zu sein«, fuhr er fort.
    »Sie?«
    »Genauer gesagt, meine Maschine«, sagte George. »Es fiel mir nicht schwer, Kontakt mit den Führern des Widerstandes aufzunehmen, und die Fähigkeiten der Zeitmaschine überzeugten sie rasch davon, dass ich ein wertvoller Verbündeter war.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Viel«, antwortete George. »Und doch zu wenig. Und ich muss gestehen, dass ich manches von dem, was geschehen ist, noch immer nicht wirklich begreife. Das ist einer der Gründe, aus denen ich so verzweifelt versucht habe, Sie zu finden. Ich weiß, dass Sie es nicht zugeben wollen, aber Sie verstehen mehr vom Wesen der Zeit als irgendein anderer Mensch, den ich je getroffen hätte.« Er hob abwehrend die Hand, als Howard widersprechen wollte. »Ich werde keine Fragen stellen. Ich respektiere Ihr Geheimnis, Howard. Doch Sie sind vielleicht die letzte Chance, die die Menschheit noch hat. Ich habe in den vergangenen beiden Jahren mehr über das Wesen der Zeit gelernt, als ich mir je zu erhoffen gewagt hatte, und doch ist es nicht genug.«
    »Sie haben diese Maschine als Waffe benutzt«, sagte Howard. Seine Stimme klang beinahe zornig und George fuhr unter seinen Worten sichtbar zusammen.
    »Zumindest indirekt, ja«, sagte er. »Ich reiste in die Zukunft. In verschiedene Zukünfte, um genau zu sein. Es scheint wohl wirklich so zu sein, dass die Zukunft nicht festgeschrieben, sondern nur eine endlose Aneinanderreihung verschiedener Möglichkeiten ist. Ich fand Welten, die öde und von den Menschen verlassen waren, aber auch solche, in denen die menschliche Zivilisation eine ungeahnte Blüte erreicht hatte. Ich half diesen Menschen hier, neue Waffen und Techniken zu entwickeln, Dinge, mit

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