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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einem der Ungeheuer durch den Pflanzenvorhang direkt angestarrt zu werden, sodass er beinahe sicher war, dass es ihn entdeckt hätte, doch schließlich drehte sich der Morlock um und zog weiter. Bald darauf war der nächtliche Strand wieder so leer wie zuvor.
    Howard atmete auf, obwohl er nur zu gut wusste, dass zwar die unmittelbare Gefahr vorbei war, ihre Situation sich hingegen kein bisschen verändert hatte.
    Rowlf und er saßen an die rückwärtige Wand der Höhle gelehnt nebeneinander, ohne ein Wort miteinander zu sprechen. Die Gefahr sich zu verraten, falls die Morlocks noch immer in der Nähe waren, war zu groß – doch das war nicht der wahre Grund für Howards Schweigsamkeit. Es war die Ausweglosigkeit ihre Situation. Worte konnten daran nichts mehr ändern. Es gab nichts zu bereden, was ihre Lage verbessern könnte, und keinem von ihnen war nach einer belanglosen Unterhaltung zumute. Beide hingen sie schweigend ihren Gedanken nach.
    Eine weitere Stunde verstrich in quälender Langsamkeit. Howards ohnehin nur erzwungener Optimismus hatte sich inzwischen nahezu völlig verflüchtigt; er war nahe dran, seine Hoffnung gänzlich zu verlieren, als er auf dem Strand vor dem Höhleneingang plötzlich erneut eine Bewegung bemerkte.
    Diesmal handelte es sich nicht um Morlocks. Es war etwas Größeres, wesentlich Größeres; ein Ding, keine Gestalt. Es war von einem Moment auf den anderen da. Seine Umrisse flimmerten und für einen Augenblick schien es durchscheinend zu werden, als wolle es sich wieder auflösen, dann materialisierte es vollends.
    »Dasis Schorsch!«, stieß Rowlf hervor. Er sprang auf und rannte auf die Zeitmaschine zu. Howard sprang ebenfalls hoch, folgte ihm jedoch etwas langsamer, als fürchtete er, alles könnte sich als eine Illusion herausstellen, die zerplatzte, sobald er sie erreichte.
    Es war keine Illusion – aber ein Blick in Georges Gesicht zeigte ihm, dass tatsächlich etwas schiefgegangen war, wie Rowlf es ausgedrückt hatte. In den Augen des Zeitreisenden flackerte Panik; Schweiß bedeckte seine Stirn. Er hatte sich in seinem Sitz zurückgelehnt und atmete keuchend.
    »Gott sei Dank«, stammelte er. »Ich …« Er brach ab und blickte sich mit neu erwachender Furcht um. »Es ist bereits dunkel. Wie lange war ich fort?«
    »Fast zwei Stunden«, erklärte Howard. »Ich habe schon kaum noch geglaubt, dass Sie zurückkämen. Was ist passiert, dass Sie erst so spät kommen? Ist mit Sill und Doktor Gray alles in Ordnung?«
    George nickte. »Keine Sorge«, antwortete er. »Ich habe die beiden wohlbehalten im London des Jahres achtzehnhundertdreiundneunzig abgesetzt.«
    »Zweiundneunzig«, verbesserte ihn Howard automatisch.
    Aber George schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein«, sagte er. »Es gab … Schwierigkeiten.«
    »Soll das heißen, die beiden sind -«, begann Howard, wurde aber sofort wieder von George unterbrochen, dessen Stimme plötzlich zugleich schärfer wie auch entschuldigend klang:
    »Um ungefähr ein Jahr später in ihre Zeit zurückgekehrt, als sie abgereist sind. Das ist ärgerlich, aber nicht weiter schlimm. Zum Teufel, ich bin froh, dass sie überhaupt dort angekommen sind, Howard!«
    Howard sah aus den Augenwinkeln, wie Rowlf zu einer zornigen Antwort ansetzte, und machte eine hastige, beruhigende Geste in seine Richtung. »Was ist passiert?«, fragte er. »Erzählen Sie.«
    George zuckte unsicher die Achseln. »Ich weiß es selbst nicht genau«, sagte er. »Es fing damit an, dass ich ein Jahr später in London materialisierte, als ich beabsichtigte. Es ist möglich, dass ich einfach einen Fehler gemacht habe, aber …« Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Im Nachhinein glaube ich das nicht mehr. Irgend etwas stimmt nicht – mit meiner Maschine oder mit der Zeit selbst. Ich wollte wie verabredet wenige Minuten nach meinem Aufbruch wieder hier materialisieren, aber aus irgendeinem Grund ging es nicht. Die Hebel verstellten sich von allein immer wieder. Ich hing im Zeitstrom fest und wurde um gut zwei Stunden weiter in die Zukunft transportiert. Erst hier konnte ich in den normalen Raum zurückfallen.«
    »Zwei Stunden«, murmelte Howard nachdenklich. »Wie lange dauerte Ihre Reise zusammen mit Sill und Doktor Gray?«
    »Nicht ganz eine Stunde«, berichtete George. »So viel wusste ich bereits von früheren Zeitreisen.«
    »Und dann noch einmal die gleiche Zeit für die Rückkehr«, fuhr Howard fort. Er zog nachdenklich die Unterlippe zwischen die Zähne. »Es

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