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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Lücke wieder zu verlassen. Zwischenzeitlich jedoch war seine Maschine den sie umgebenden Gewalten so hilflos ausgeliefert wie ein winziges Floß einem reißenden Strom.
    Und genau das war unmöglich. Es widersprach allem, was er bislang über die Zeit in Erfahrung gebracht hatte. Die Zeit war gewöhnlich ein Strom, der mit der gemächlichen Langsamkeit, die jeder Mensch bewusst registrierte, dahinfloss. Mit den entsprechenden Fähigkeiten war es einigen wenigen möglich, sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit darauf zu bewegen, doch der Strom selbst veränderte seine Geschwindigkeit nicht.
    Bei diesem reißenden Sturzbach konnte es sich höchstens um einen Nebenausläufer handeln, eher sogar noch um einen von unvorstellbaren Mächten künstlich erschaffenen Kanal, der zwei Punkte miteinander verband; möglicherweise sogar der gleiche Zeitkanal, in den sie beim Betreten der Standuhr in den Ruinen von Andara-House geraten waren.
    »Verdammt, helfen Sie mir doch!«, riss ihn Georges zeternde Stimme aus seinen Überlegungen. Gemeinsam mit Rowlf versuchte er noch immer den toten Körper des Morlocks von sich herunterzuwuchten. Howard hielt sich weiterhin mit einer Hand an dem Gestänge fest, mit der anderen griff er ebenfalls nach dem Morlock. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich den Toten hochzustemmen und aus der Maschine fallen zu lassen. Binnen Sekundenbruchteilen wurde er von dem sie umgebenden Mahlstrom verschluckt.
    Keuchend betrachtete George die Armaturen. Die Räder mit den aufgedruckten Zahlen bewegten sich rasend schnell. »Wir … wir reisen vorwärts«, stieß George entsetzt hervor. Vergeblich zerrte er an einem Hebel, der durch das Gewicht des Morlocks völlig verbogen war. »Er lässt sich nicht bewegen!«
    »Und was bedeutet das?«
    »Wir reisen immer weiter in die Zukunft«, erklärte George. Er deutete auf eine der rasend schnell rotierenden Anzeigen. »Jede Umdrehung markiert ein Jahrtausend.«
    Kalter Schrecken ergriff Howard. »Sie meinen … wir werden bis ans Ende der Zeit reisen? Das würde unseren Tod bedeuten!«
    George schüttelte den Kopf. »Ich war bereits zwei Mal dort«, berichtete er. »Es gibt eine Art natürlicher Grenze, die ich nicht überwinden kann. Das allerdings habe ich erst bei meiner zweiten Reise in die Zukunft festgestellt. Ich wollte ganz bewusst so dicht wie möglich an das Ende der Zeit herankommen, aber es ist mir nicht gelungen. Irgendwann erreichte ich einen Punkt, ab dem ich von allein abgebremst und schließlich zum Halten gebracht wurde. Diese Grenze liegt zwar Millionen Jahre von Ihrer Gegenwart entfernt, aber man kann auch dort noch leben. Es kann nicht das Ende der Zeit gewesen sein, da ich mich dort dann noch mehrere Stunden aufhielt. Trotzdem sollten wir es nach Möglichkeit erst gar nicht dazu kommen lassen. Vielleicht können wir den Hebel gemeinsam bewegen.«
    Howard griff ebenso wie Rowlf zu. Gemeinsam bemühten sie sich den Hebel in seine ursprüngliche Position zurückzubiegen, doch ohne Erfolg. Das Metall verformte sich nur immer mehr.
    »Hören Sie auf«, bat George nach einigen Sekunden. »Wir werden ihn höchstens abbrechen und ob ich ihn dann noch reparieren kann, ist nicht sicher. Lassen wir uns einfach treiben, bis unsere Reise von allein aufhört. Es kann nicht lange dauern. Höchstens ein paar Milliarden Jahre.«
    Nach einiger Zeit verblassten die Farben um sie herum, die ohnehin nur eine Illusion waren, wie Howard wusste, verursacht durch die Veränderung der Landschaft und den Wechsel von Tag und Nacht um sie herum. Bei der ungeheuren Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegten, waren diese für das Auge einzeln nicht mehr wahrnehmbar. Mit jeder Sekunde überwanden sie Jahrtausende, was einen unvorstellbar raschen Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit während dieser Sekunde bedeutete. Nun jedoch wurden die Farben und Formen immer mehr von einem düsteren Rot dominiert und nach und nach konnte er den flimmernden rötlichen Lichtkreis, der den Weg der Sonne beschrieb, sogar deutlicher sehen.
    »Wir werden langsamer«, stellte er erleichtert fest.
    »Das habe ich beim ersten Mal auch gedacht«, entgegnete George. »Aber es ist eine Täuschung. Die Drehung der Erde verlangsamt sich lediglich immer mehr und die Sonne verliert ihre Kraft. Die Tage und Nächte werden länger, bis sie schließlich Jahre oder sogar Jahrhunderte dauern.« Er lächelte schwach. »Ich war noch nicht lange genug hier, um dies genau festzustellen. Aber es

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