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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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geschleudert zu werden. Mir gegenüber kämpfte Howard mit den gleichen Schwierigkeiten. Er hatte die Zähne fest zusammengebissen und sah leicht grün im Gesicht aus. Nachdem sie ihm zweimal aus dem Mund gefallen war, hatte er sogar seine erst halb gerauchte Zigarre aus dem Fenster geworfen.
    Zum Glück herrschte kaum Verkehr. Es war noch nicht einmal zehn Uhr nachts und normalerweise hätte das Nachtleben in einer Metropole wie London gerade erst begonnen, aber Regen und eisiger Wind hatten die Menschen von den Straßen vertrieben. Nur vereinzelt begegnete uns ein anderes Fuhrwerk oder war ein gebückt dahinhastender Fußgänger zu entdecken.
    »Wann sind wir denn endlich da?«, brummte Howard. »Rowlf wird uns noch umbringen, wenn er weiter wie ein Geisteskranker fährt.«
    »Wir müssen Montgomery von seinem idiotischen Plan abbringen und dabei kann es auf jede Minute ankommen«, gab ich zurück.
    »Hast du wenigstens schon eine Idee, wie wir das anstellen sollen, wenn nicht einmal Cohen etwas dagegen unternehmen kann?«
    Ich zuckte verlegen die Achseln und wich seinem Blick aus. Alles war viel zu schnell gegangen, als dass ich Zeit gehabt hätte, mir einen Plan zurechtzulegen. Wahrscheinlich hatte Howard sogar Recht und wir würden gar nichts ausrichten können, aber ich weigerte mich, darüber auch nur nachzudenken. Ich wollte wenigstens vor Ort sein und alles versuchen, um doch noch zu verhindern, dass Montgomery sein Vorhaben in die Tat umsetzte.
    »Uns wird schon etwas einfallen, wenn wir erst einmal da sind«, murmelte ich. Ich konnte nicht einmal mich selbst damit überzeugen und auch Howard verzog skeptisch das Gesicht, sagte aber nichts. Auch er wusste, wie viel auf dem Spiel stand.
    Die Kutsche verlangsamte ihre Fahrt und ich blickte erneut aus dem Fenster. Wir befanden uns bereits in der Atkins-Road und hatten unser Ziel fast erreicht. Links von uns erstreckte sich der gewaltige, erst zu einem Teil weggeräumte Schuttberg, der von dem Hansom-Komplex übrig geblieben war.
    Knapp eine Woche war seit der Entdeckung des unheimlichen Reliefs verstrichen und in dieser Zeit hatte Inspektor Cohen Montgomerys Vorhaben unter Berufung auf alle möglichen dubiosen Gesetze und Verordnungen verhindert, doch nun hatte der Museumsleiter offenbar einen Weg gefunden, seinen Willen doch noch durchzusetzen. Ich hatte den Abend über mit Howard und Rowlf zusammengesessen, als uns eine entsprechende Nachricht Cohens erreicht und aufgeschreckt hatte, und wir hatten uns sofort auf den Weg gemacht, um zu versuchen, das Schlimmste noch zu verhindern, auch wenn ich bislang nicht die geringste Ahnung hatte, wie wir das anstellen sollten.
    Mit einem heftigen Ruck, der mich abermals fast von der Sitzbank geschleudert hätte, kam die Kutsche zum Stehen. Ich stieß die Tür auf und sprang ins Freie, wobei ich fast mit einem Bobby zusammengeprallt wäre, der mir mit abwehrend vorgestreckten Händen entgegengeeilt kam.
    »Bitte entschuldigen Sie, Sir, aber Sie dürfen hier nicht weiter«, sagte er scharf. »Die Straße ist vorübergehend gesperrt.«
    »Gerade deshalb bin ich hier«, entgegnete ich. »Mein Name ist Robert Craven. Inspektor Cohen hat mich hergebeten.«
    Das Gesicht des Polizisten wurde schlagartig freundlicher, er rang sich sogar ein leichtes Lächeln ab.
    »Aber natürlich, Mister Craven, das ist etwas anderes. Kommen Sie, der Inspektor erwartet Sie bereits.«
    Während ich ihm zusammen mit Howard und Rowlf folgte, registrierte ich mit Beunruhigung die beiden großen Lastenfuhrwerke, die auf der Straße standen und die offenbar zum Abtransport des Reliefs zum Museum dienen sollten. Der Bobby führte uns in die unterirdischen Höhlen und auch die Veränderungen, die es hier gegeben hatte, erfüllten mich mit Unbehagen. Als ich vor etwas mehr als einer Woche zum ersten Mal hiergewesen war, hatten wir eine einfache Leiter hinabsteigen müssen. Jetzt war der Einstieg beträchtlich erweitert worden und man hatte Stufen in den Fels geschlagen, die eine breite Treppe bildeten.
    In der von Karbidscheinwerfern taghell erleuchteten Höhle hielten sich zahlreiche Menschen auf, die meisten davon in einfache Arbeitsmonturen gekleidet, aber es waren auch einige Polizisten und Männer in vornehmen Anzügen da, vermutlich honorige Mitarbeiter des Museums. Auch Montgomery entdeckte ich bei ihnen. Er stand direkt vor dem mehrere Yards durchmessenden Relief und erteilte Anweisungen. Arbeiter hatten bereits damit begonnen, die gewaltige

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