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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ordentlichen, massiven Boden.
    »Jez’ brat mir doch einem Storch!«, entfuhr es Rowlf. »Wasn nu los?«
    Eine gute Frage. Ich hätte eine Menge darum gegeben, die Antwort zu wissen. Doch ich kam nicht dazu, auch nur irgendetwas zu sagen, denn in diesem Moment wurde an der Tür der Suite geklopft, und zwar auf eine so herrische, fordernde Art, dass ich automatisch aufsah und auch Rowlf sich erschrocken herumdrehte.
    »Wer ist da?«, fragte ich.
    Ich bekam keine Antwort, aber das Klopfen wiederholte sich, sodass ich aufstand und Rowlf mit einer hastigen Geste aufforderte, den Schrank zu schließen, ehe ich zur Tür ging.
    Ich war nicht einmal besonders überrascht, als ich öffnete und mich einem kleinen, nickelbebrillten Männchen gegenübersah, das sich auf die Zehenspitzen gestellt hatte, um in normaler Höhe an die Tür klopfen zu können.
    »Mister Craven!«, begann er betont.
    »Ja?«
    »Mein Name ist MacIntosh«, fuhr der Knirps fort. »Ich bin der Hotelmanager.«
    »Ich weiß«, antwortete ich kühl. Auch wenn er sich die meiste Zeit in seinem Büro oder sonstwo versteckte, war ich bereits ein paar Mal über ihn gestolpert – immerhin wohnte ich bereits seit mehreren Monaten hier im Hotel. »Und?«
    MacIntosh – ich fand, dass er bei genauem Hinsehen tatsächlich ein bisschen von einem Regenschirm hatte: klein, zusammengeknautscht und verknittert – reckte kampfeslustig das Kinn vor und legte den Kopf in den Nacken, um zornig zu mir emporzufunkeln. Dann kam er auf eine bessere Idee: Er trat mit einem raschen Schritt an mir vorbei ins Zimmer. Ich wollte ihn aufhalten, aber MacIntosh nutzte den vermutlich einzigen Vorteil, den ihm die Natur in die Wiege gelegt hatte: seine Größe. Genauer gesagt, seine eben nicht vorhandene Größe. Ich streckte zwar ganz instinktiv den Arm aus, um ihn aufzuhalten, aber MacIntosh senkte nur ganz leicht den Kopf und stolzierte unbeeindruckt einfach darunter hindurch.
    »Lärm«, sagte er.
    Ich war so perplex, dass ich erst nach geschlagenen zwei Sekunden auf die Idee kam, mich herumzudrehen und ihm den Weg zu vertreten. »Wie bitte?«
    »Lärm«, wiederholte MacIntosh. »Die anderen Gäste auf dieser Etage beschweren sich über Lärm aus Ihrem Zimmer, Mister Craven.« Er sprach das Wort auf eine ganz bestimmte Art und Weise aus, die deutlich machte, dass er am liebsten etwas völlig anderes gesagt hätte, dies aber als unter seiner Würde empfand.
    »Lärm?«, fragte ich noch einmal. Sicher, ich hatte geschrien und ich glaube, Rowlf auch, aber das war erst ein paar Augenblicke her. MacIntosh konnte unmöglich deshalb gekommen sein und dies war weiß Gott auch keine Zeit, zu der man Hotelgäste einfach so belästigte, um mit ihnen über irgendwelche Beschwerden zu diskutieren. Einem Mann wie MacIntosh war es jedoch durchaus zuzutrauen, dass er die halbe Nacht lang auf dem Flur vor meiner Suite gewartet hatte, nur um diesen angeblichen Beschwerden nachzugehen. Dann allerdings wunderte sein schnelles Erscheinen mich nicht mehr.
    »Krach«, bestätigte MacIntosh grimmig. »Sie beschweren sich über … unheimliche Geräusche und Schreie und …«, ich konnte ihm ansehen, welche Überwindung es ihn kostete, die nächsten Worte auszusprechen, »… unangenehme Gerüche.«
    »Ach«, sagte ich.
    MacIntosh hatte mittlerweile Rowlf entdeckt. Ich versuchte zwar, mich ständig zwischen ihm und meinem rothaarigen Beschützer zu halten, aber es ist für einen Mann meiner Statur vollkommen unmöglich, einen Mann von Rowlfs Größe vor den Blicken eines anderen zu verbergen. Selbst wenn es sich bei diesem anderen um einen abgebrochenen Gartenzwerg wie MacIntosh handelte.
    MacIntosh stand einige Sekunden lang einfach nur da und starrte mit in den Nacken gelegtem Kopf zu Rowlf empor. Er sagte nichts, aber ich konnte deutlich spüren, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    »Mister Craven«, begann er schließlich betont. »Wie ich sehe, haben Sie schon wieder einen Logiergast in Ihrem Zimmer. Ich fürchte, ich kann das nicht weiter dulden. Die Suite wurde an Sie vermietet, nicht an Ihren -« Er deutete auf Rowlf und verzog vielsagend das Gesicht. »- Freund.«
    »Sie sagen es, Mister MacIntosh«, entgegnete ich kühl – was mir zugegebenermaßen mit jeder Sekunde schwerer fiel. Ich musste diesen Kerl los werden. Irgendwie; und vor allem schnell. »Ich habe diese Suite gemietet. Das heißt, ich zahle dafür, und nicht gerade wenig. Ich finde, es ist meine Sache, was ich in diesen Räumen tue

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