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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Humor sichtlich noch nicht verloren.
    Noch vor gar nicht so langer Zeit war das ganz anders gewesen. Man hatte Howard des Mordes an mir, Priscylla, meinem Sohn und Shadow angeklagt und schuldig gesprochen. Zeuge der geplanten, aber durch den Angriff eines Shoggotenmonsters verhinderten Hinrichtung waren nicht nur Inspektor Cohen, sondern auch Ihrer Majestät Lordoberrichter James Darender und andere wichtige Leute gewesen. Ohne die detaillierten Hintergründe zu kennen, hatte Cohen die von den GROSSEN ALTEN drohende Gefahr am eigenen Leib erfahren und auch Darender hatte zumindest mitbekommen, dass einiges nicht so war, wie es schien. Hauptsächlich den beiden hatte Howard sein Leben zu verdanken, denn in der seither verstrichenen Zeit hatte Cohen auf neue Hinweise für Howards Unschuld hingewiesen und der Lordoberrichter hatte sich persönlich bei Ihrer Majestät für ihn verwendet. Hauptsächlich aufgrund seiner Fürsprache hatte Queen Victoria schließlich einem Gnadengesuch zugestimmt.
    Howard blies eine weitere stinkende Qualmwolke in meine Richtung und ignorierte mein protestierendes Husten. »Der ist mir auf der Fahrt hierher fast vergangen. Ich musste einen ziemlichen Umweg machen, um überhaupt herzukommen. Hast du heute Morgen schon die Zeitung gelesen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nicht, dass ich mich im Moment für das Tagesgeschehen oder gar Politik interessiert hätte, doch Howards Stimme klang sehr ernst. Es musste wirklich etwas Wichtiges – und wie ich fürchtete Schlimmes – geschehen sein. »Was ist passiert?«
    »Sagt dir die Bezeichnung Hansom-Komplex etwas?«
    »Nein«, gestand ich. »Was soll das sein? Irgendeine Verhaltensstörung? Eine neue Krankheit?«
    »Der Hansom-Komplex war ein gewaltiger Häuserblock in der Innenstadt. Nach der Fertigstellung vor ein paar Jahren hat man von einem Meisterwerk der Architektur gesprochen, doch schon bald hat man bauliche Schwächen festgestellt und musste das Haus räumen.«
    »Hat Storm es gebaut?«, fragte ich.
    Howard blieb ernst. »Wäre es so, würde ich dir dringend abraten, hier einzuziehen. Der Hansom-Bau war eine der größten Katastrophen der englischen Architekturgeschichte.«
    »Gleich nach dem Wiederaufbau von Andara-House«, vermutete ich.
    »Der ganze Kladderadatsch is heut Nacht in sich zusammengefalln«, erklärte Rowlf. Er schlug sich mit der geballten Faust in die geöffnete Linke. Es klang, als stießen zwei Eisbrecher zusammen. »Krawumm. Ich hab’s heut Morgn inne Zeitung gelesn.«
    »Aber es stand doch leer, wie du gerade gesagt hast, oder?« Alarmiert blickte ich Howard an.
    »Fast«, antwortete er. »Das Haus wurde nicht mehr bewohnt, aber es heißt, dass sich ein paar Stadtstreicher dort aufgehalten haben. Zwei Leichen hat man bereits geborgen. Aber das ist noch nicht alles. Viele der benachbarten Gebäude wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch dort hat es Verletzte gegeben. Die halbe Innenstadt ist gesperrt. Der Verkehr ist vollkommen zusammengebrochen, wie du dir vorstellen kannst. Nicht einmal zu Fuß kommt man noch wirklich durch.«
    »Schrecklich«, murmelte ich. »Weiß man schon, wie es dazu gekommen ist?«
    »Man vermutet, dass der Zusammenbruch des Hauses mit den Arbeiten an der Untergrundbahn zusammenhängt. Einer der Stollen ist kurz zuvor zum Teil eingestürzt. Auch dabei hat es Todesopfer gegeben, so viel ich weiß.« Er schüttelte seufzend den Kopf. »Dieses ganze U-Bahn-Projekt steht unter keinem guten Stern.«
    Ich konnte ihm nur beipflichten. Ich persönlich hatte es immer schon für Wahnsinn gehalten, eine Großstadt wie London in solchem Maße zu untertunneln. Es gab schließlich genügend Straßen und vor einiger Zeit hatte ein Deutscher eine Erfindung namens Automobil gemacht. Knatternde und stinkende Kutschen, die ohne Pferde fuhren und die man schon vereinzelt auf den Straßen erblicken konnte. Zwar waren sie wesentlich langsamer als eine schnell fahrende Kutsche, und die stinkende Brühe, mit der sie angetrieben wurden, kostete mehr, als Heu und Hafer für einen ganzen Pferdestall, aber wenigstens hinterließen sie keinen Pferdemist auf den Straßen, und wie ich die Menschen kannte, würden sie die Kinderkrankheiten dieser Erfindung schon bald überwinden. Wer sollte dann noch in unterirdischen Zügen fahren?
    Um ehrlich zu sein, hatte mir der Gedanke an ein ganzes System von Stollen und Stationen, durch die quasi unter unseren Füßen Züge dahinrasten, von Anfang an Angst gemacht. Ein Unglück

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