Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012
Comicschaffenden, die jemals einen World Fantasy Award für die beste Kurzgeschichte gewonnen haben. Für Rose wurde Vess 2002 derweil noch mit einer wohlverdienten Nominierung für einen Eisner Award geehrt.
Was soll man da also noch groß sagen? Die Story von Jeff Smith, der derzeit an RASL arbeitet und nach wie vor als Comic-Botschafter in der ganzen Welt unterwegs ist, drückt noch immer genau die richtigen Knöpfe, und der vielseitige Charles Vess ist eben schlichtweg einer der besten Fantasy-Künstler unserer Zeit.
Ein phantastisches Prequel, ganz ohne Bones.
Christian Endres
BERNIE WRIGHTSON u. a.
CREEPY PRESENTS: BERNIE WRIGHTSON
Dark Horse, Milwaukee 2011 · 144 Seiten · $ 19,99 (US-Import)
Seit einiger Zeit veröffentlicht Dark Horse in Übersee ziemlich hochwertige, kostspielige Reprints alter Horror-Comics aus Magazin-Klassikern wie Creepy und Eerie . Ein Best-of-Band mit den Geschichten, die Horror-Legende Bernie Wrightson in den Siebzigern und Achtzigern für die berüchtigten Grusel-Anthologie-Titel von Verleger James Warren geschaffen hat, ist in diesem Kontext nun nicht nur relativ erschwinglich, sondern obendrein ziemlich erfreulich, erst recht, da er mit einigen Bonbons angereichert wurde, etwa dem ersten Fanart-Beitrag, den der junge Wrightson am Anfang seiner Karriere bei Warren eingereicht hat, diversen Illustrationen aus dem Warren-Archiv oder einem schönen Vorwort von Wrightsons Freund und Langzeit-Kollaborateur Bruce Jones.
Vermutlich hat jeder schon eine Arbeit von Bernie Wrightson gesehen, ohne es zu wissen. Denn abgesehen von seinen Comics, zu denen auch Arbeiten mit Batman, dem Punisher und Spider-Man gehören, hat der 1948 in Baltimore geborene und vor allem von Frank Frazetta beeinflusste Wrightson schon etliche Plattencover für Meat Loaf und andere gezeichnet; dazu kommen Creature Designs zu Filmen wie Stephen Kings Creep Show oder Joss Whedons Firefly-Finale Serenity , zahlreiche Cover und Illustrationen für Bücher sowie eine ganze Legion Portfolios, Kalenderblätter, Poster und dergleichen mehr, derweil sein Name sogar bei der einen oder anderen Trickserie im Abspann auftaucht. Wrightson, der mit Autor Len Wein zusammen auch das später von Alan Moore zu einem der wichtigsten und einflussreichsten modernen Horror-Comics verwandelte Swamp Thing für DC schuf, gehört unbestritten zu den besten Künstlern seines düsteren Fachs. Sein Strich und sein Stil sind absolut charakteristisch – man sieht sofort, wenn der einstige Studiokollege von Jeff Jones, Michael Wm. Kaluta und Barry Windsor-Smith den Tuschepinsel geschwungen und in den Panels Horror, Terror und Schrecken eingefangen hat. Anatomie und Stimmung sind für gewöhnlich unverkennbar Wrightson. Selbst wenn er nur Carmine Infantino als Inker beistand, erkennt man Wrightsons Einfluss auf die fertigen Schwarz-Weiß-Seiten. Die sehr soliden Horror-Geschichten, die den tollen Bildern in diesem Band zugrunde liegen, stammen dabei manchmal von Autoren wie Bruce Jones – manchmal sind es aber auch erstklassige, atmosphärisch dichte Adaptionen von H. P. Lovecraft oder Edgar Allan Poe.
Zuletzt ist Wrightson an der Seite von Steve Niles mit einigen neuen Horror-Comics zurückgekehrt und konnte nicht mehr ganz an seine früheren Leistungen anknüpfen. Die in diesem vorbildlichen Band gesammelten Geschichten entstanden dagegen während Wrightsons künstlerischer Blüte, die schließlich in seinem Meisterwerk Frankenstein gipfelte, das er besser und aufwendiger als jeder andere Künstler vor oder nach ihm illustriert hat.
Creepy Presents: Bernie Wrightson enthält eine feine Auslese mit einigen der besten Storys vom legendären Meister des Makabren – Jenifer , The Black Cat , Clarice , The Pepper Lake Monster und viele andere unvergessliche Grusel-Perlen, die Wrightson großartig visualisiert hat. Einziger Wermutstropfen des üppigen Hardcovers: Da Wrightson auch abseits von Creepy und Eerie einige exzellente Horror-Kurzgeschichten schuf, enthält der Band letztlich eine zwar tolle, aber leider keine vollständige Zusammenstellung von Wrightons Horror-Arbeiten.
Das sollte aber niemanden abschrecken.
Christian Endres
BRIAN RALPH
DAYBREAK
Drawn & Quarterly, Montreal 2011 · 160 Seiten · $ 21,95 (US-Import)
Robert Montgomerys Film noir The Lady in the Lake ( Die Dame im See ) von 1947 zeigt »die Handlung komplett aus der subjektiven Sicht – der Held ist nur im Spiegel zu sehen, sein Zigarettenrauch zieht
Weitere Kostenlose Bücher