Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012
Recht in die Hauptverantwortung nehmen kann (und die in diesem Film eben lediglich darstellen), aber dennoch ein großes Vergnügen. Zwei englische Nerds treten ihre Traumreise über die genreneuralgischen Flecken der USA (Comic-Con in San Diego, Area 51) an und werden mit der Wahrwerdung ihrer Träume konfrontiert, als ihnen ein flüchtiger, sehr schlagfertiger, lebenslustiger und kreativ ordinärer Alien namens Paul über den Weg läuft, der dringend nach Hause will. Paul ist – um es auf den Punkt zu bringen – E.T. in komisch und funktioniert als solcher bestens.
Sven-Eric Wehmeyer
Sie haben uns geblitzt! Paul
PIRATES OF THE CARIBBEAN – FREMDE GEZEITEN
(PIRATES OF THE CARIBBEAN: ON STRANGER TIDES)
USA 2011 · Regie: Rob Marshall · Darsteller: Johnny Depp, Penélope Cruz, Geoffrey Rush, Ian McShane
Der erste Film war ein Überraschungs-Sommerhit. Den zweiten hat kein Schwein kapiert. Der Abschluss der ersten Trilogie lebte von den Gastauftritten von Keith Richards und Chow Yun-Fat. Und eigentlich war damit alles gesagt. Aber natürlich wollte Disney seine Cash-flow-Kuh weiter melken. Der Austausch von Regisseur Gore Verbinski und des Großteils der Darsteller suggerierte dann auch einen kompletten Neuanfang des Franchise.
Und der macht am Beginn des Films noch viel Spaß: Wieder einmal entkommt Captain Jack Sparrow mit knapper Not dem Schafott. Rasante Verfolgungsjagd. Er trifft auf den britischen König George II. (der Brite Richard Griffith in absoluter Spiellaune), der ihm ein Angebot macht, das Captain Jack ausschlägt. Jacks Nemesis Captain Barbossa tritt auf, erneute Flucht, der Cameo, mit dem alle gerechnet haben, und dann bricht der Film in sich zusammen. Es geht irgendwie um die Suche nach dem Jungbrunnen, um eine Meerjungfrau, die sich in einen Missionar verliebt, zwei oder drei oder vier konkurrierende Piraten, Ian McShane darf lustig mit dem Säbel rumfuchteln und dabei brüllen, rhabarbarrhabarbarlaberlaberrunterschalt.
Die komplett dünne Story wird auf 136 Minuten aufgeblasen, dank 3D-Optik hält einem ständig irgendein Pirat entweder eine
Flasche Rum oder einen Säbel unter die Nase. Hätte man eine halbe Stunde rausgeschnitten, wäre vielleicht ein schöner Sommer-Blockbuster rausgekommen. Aber so: Neustart verpasst.
Lutz Göllner
Plötzlich wünschte er sich, er hätte auf das Schollenfilet verzichtet. Pirates Of The Caribbean – Fremde Gezeiten
DER PLAN (THE ADJUSTMENT BUREAU)
USA 2011 · Regie: George Nolfi · Darsteller: Matt Damon, Emily Blunt, Terence Stamp, Michael Kelly, Anthony Mackie, John Slattery
Philip K. Dick ist mittlerweile ganz nahe dran, Stephen King als einem der meistverfilmten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts ernsthaft Konkurrenz zu machen. Wobei auch die Qualität der Dick-Adaptionen dem äußerst durchwachsenen Gros der King-Verfilmungen in nichts nachsteht. Auf jeden kongenial adaptierten A Scanner Darkly kommen hier mindestens ein Paycheck
und ein Impostor , für jeden Blade Runner schlägt das Pendel dann mit matschigem Videotheken-Futter wie Next oder Screamers in Richtung SF-Trash. Dabei fällt es auf, dass die gelungenen Werke eher auf Romanen basieren, und sich dabei naturgemäß ausführlicher mit dem reichhaltigen Dick-Universum beschäftigen, während die teilweise unansehbaren Gurken meistens lediglich das Konzept einer Kurzgeschichte zur Grundlage eines völlig frei gestalteten Skripts machen und im Zuge dessen keinen Stein auf dem anderen lassen.
Und so basiert auch Der Plan wieder einmal auf einer Kurzgeschichte des großen nordamerikanischen Mystikers und Paranoikers. Aus »Adjustment Team« von 1954 wurde im englischsprachigen Original The Adjustment Bureau – und aus einer charmanten, Fünfzigerjahre-typischen literarischen SF-Skizze ein groß angelegtes Werk über Schicksal und freien Willen, Zufall und Vorbestimmung – und vor allem über die alles überwindende Macht der Liebe. Dicks Geschichte von einem kleinen Angestellten, der zufällig einen Blick auf die wahre Gestalt (und die Gestalter) der Realität hinter ihrer sichtbaren Manifestation erhascht, um sich dann eine Standpauke des großen Lenkers anhören zu müssen, erhält in George Nolfis Film eine großzügige Ausgestaltung und einen völlig neuen Rahmen. Hier ist es nun der Politiker und zukünftige Präsidentschaftskandidat David Morris, der durch eine dumme Unaufmerksamkeit seines göttlichen Beobachters (in der Kurzgeschichte noch ein
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