Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012
Allerwertesten vorbei. Ganz zu schweigen von den anderen gesichtslosen Schönen. Zweitens: Trotz der vermeintlichen Unterschiedlichkeit der Level sind alle doch irgendwie der gleichen Ästhetik unterworfen. Nicht einmal die Rahmenhandlung(en) hebt sich wirklich ab. Alles eine Soße. Reine Überwältigung, sonst nichts. Überraschungsmoment? Null.
Erschwerend hinzu kommen die Übersättigung an Metaphern, die eine Tiefe vortäuschen, die einfach nicht da ist, und ein unsäglicher Soundtrack, der allen Ernstes nach Textinhalt ausgesucht wurde und damit auch noch auf denselben Raum einschlägt.
Und Emily Browning (Babydoll) war wohl so schwer angeschlagen von diesem Sucker Punch, dass ihr nichts Besseres einfiel, als anschließend in ihre Heimat Australien zu fliehen und ausgerechnet eine Rolle im Arthouse-Drama Sleeping Beauty anzunehmen. Wo sie wieder in einer erotisch aufgeladenen Traumwelt landete: ähnlich hohl, aber nicht mit San Diego im Visier, sondern Cannes. Irgendwie gruselig.
Bernd Kronsbein
SUPER – SHUT UP CRIME (SUPER)
USA 2010 · Regie: James Gunn · Darsteller: Rainn Wilson, Ellen Page, Kevin Bacon, Liv Tyler, Michael Rooker, Nathan Fillion (DVD-Premiere)
Zugegeben: Die Idee »Was wäre, wenn es Superhelden wirklich geben würde?« ist so neu nicht mehr. Trotzdem schlagen in jedem Jahr Regisseure Funken aus dem Konzept. James Gunn, von dem so lustige Drehbücher wie Tromeo and Juliet oder Dawn of the Dead stammen, hat sich einen ganz besonderen Zugang gesucht: den über schwarzen Humor.
Denn eigentlich ist Frank ein ganz armes Würstchen. Sein Job in einem Schnellimbiss ist scheiße, seine Freundin verlässt ihn ausgerechnet für einen Zuhälter. Doch der gläubige Christ erhält einen Tipp vom lieben Gott, zu seinem Vorbild wird der »Heilige Rächer«, eine Figur aus Comics und fundamentalistischen Werbeclips (Nathan »Firefly« Fillion, wie immer wahnsinnig gut gelaunt). Das selbst genähte Kostüm des »Blutroten Blitz« vermittelt noch nicht den nötigen Respekt, aber als Frank anfängt, die Schuldigen (»Man drängelt sich nicht vor in der Kinoschlange!«) mit einer Rohrzange zu versemmeln, wird er zunächst zum Medienstar. Als er dann mit »Blitzi« auch noch einen komplett durchgeknallten Sidekick bekommt, erhält Franks Racheexpress den nötigen Schub.
Kick-Ass ist’n Wussi. Super – Shut Up Crime
Bereits 2010 auf dem Filmfest Toronto veröffentlicht, erhielt Super zwar viel Publikumszuspruch, der große kommerzielle Erfolg blieb ihm aber versagt, wohl auch wegen der großen Ähnlichkeit zum zeitgleich veröffentlichten Kick Ass . Doch wo sich Kick Ass in modischem Zynismus wälzt – was man besonders daran erkennt, wie nachlässig und uninteressiert Matthew Vaughn mit den Nebenfiguren umgeht –, da hat James Gunn seine Figuren offensichtlich sehr gerne, auch wenn er ihnen viel zumutet.
Liebevoll übrigens auch die Aufmachung der deutschen Blu-ray-Box: Auf der BR befindet sich der Film, auf der beiliegenden DVD alle Episoden der unfassbar witzigen Internet-Mini-Serie PG Porn (Werbespruch: »Alles, was man an Pornos mag – außer Sex!«) und ein kleiner Zusatzfilm mit dem »Blutroten Blitz« und »Blitzi«, aufgenommen beim Comicfestival in San Diego. In der Zentrale aller Superheldennerds also. Ein Minicomic und ein Programmheft runden das Medienangebot ab. Unbedingt empfehlenswert!
Lutz Göllner
SUPER 8
USA 2011 · Regie: J. J. Abrams · Darsteller: Joel Courtney, Elle Fanning, Kyle Chandler
Wie so viele Regisseure und Autoren seiner Generation wuchs auch der 1966 geborene J. J. Abrams mit den Filmen und Produktionen von Steven Spielberg auf. Filme wie E.T. , Die Goonies oder die Indiana-Jones -Serie beeinflussten mit ihrer Mischung aus Familienfilm und Abenteuer, Historie und Mystik ganze Generationen von Filmemachern, die inzwischen allerdings größtenteils vergessen haben, dass Spielbergs Filme in erster Linie von ihrem Charme lebten und erst in zweiter Linie von ihren Actionszenen
und Spezialeffekten. Und immer dann, wenn sich Abrams auf die eigentliche Geschichte seines Films besinnt und nicht bombastischen Effekten traut, ist Super 8 eine sehenswerte Hommage an eben jene Filme der Achtzigerjahre.
Eines Tages wird man fragen, was in Super 1–7 passiert ist. Super 8
Schauplatz ist auch hier eine Kleinstadt in Amerika, eine jener typischen kleinen Siedlungen mit Einfamilienhäusern, einer Bahnstrecke, die den Ort durchteilt, einem Diner und all den
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