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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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anderen Merkmalen, die das amerikanische Kino immer wieder thematisiert hat. Man schreibt das Jahr 1979, die ersten Spielberg-Filme haben ihren Einfluss hinterlassen, und so versucht sich eine Gruppe Dreizehn-, Vierzehnjähriger an ihrem eigenen Super 8-Film. Auf eben jenem Kleinbildformat, das mit drei Minuten Rollen ohne Ton einfache Filmaufnahmen ermöglicht, hatte auch J. J. Abrams seine ersten Gehversuche gemacht. Angeführt wird die Gruppe vom etwas grobschlächtigen Charles, der seine Freunde zur Mitarbeit an seinem Zombie-Film animiert. Besonders sein bester Freund Joe ist ihm zu Diensten, als Miniaturbauer und Makeup-Künstler. Nach dem Tod der Mutter lebt Joe allein mit seinem
Vater, dem Sheriff der Stadt, zusammen, eine der vielen Variationen typischer Spielberg-Motive, wobei dort meist die Vaterfigur abwesend war. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sowie zwischen den beiden Freunden ist das emotionale Zentrum des Films. Das Abenteuer, die Bedrohung, die von außen in die Kleinstadt und das Leben der Kinder einbricht, zeigt dann, wie sehr sich das Kino in den letzten dreißig Jahren verändert hat, wie schwer es ist, eine Geschichte wie diese einfach zu halten.
    Bei den nächtlichen Dreharbeiten zu ihrem Super-8-Film geraten die Jugendlichen in ein Zugunglück, das eine Kette von Ereignissen in Bewegung setzt. Bald fällt die Armee mit fadenscheinigen Gründen ein, denn ein außerirdisches Wesen scheint sich in der Kanalisation zu verstecken. Und auch wenn die Geschichte, die sich aus der Konfrontation der kindlichen, fast verspielten Ebene und der Bedrohung durch Militär und Alien entwickelt, einerseits sehr nah entlang der durch die Spielberg’schen Vorbilder etablierten Muster bewegt, ist sie dann doch ein Beispiel für das auf Computereffekten basierende zeitgenössische Kino. In diesen Szenen überwältigt die offensichtliche Notwendigkeit für gigantische Effekte den Charme der Geschichte, doch zum Glück sind diese Momente nicht der Schwerpunkt des Films. Meist stellt Abrams das Zusammenspiel der Jugendlichen in den Mittelpunkt, thematisiert ihre Sorgen und Nöte und weniger das große Ganze. Und so schafft es Super 8 mit viel Charme ein sehr schöner, nicht zu nostalgischer Film über Freundschaft und den schwierigen Prozess des Aufwachsens zu sein und nicht zuletzt eine willkommene Abwechslung im an gelungenen Mainstream-Filmen eher armen Kinojahr.
    Michael Meyns
    THE TEMPEST – DER STURM (THE TEMPEST)
    USA 2010 · Regie: Julie Taymor · Darsteller: Helen Mirren, Felicity Jones, Djimon Hounsou, Ben Whishaw, Alan Cumming, David Strathairn (DVD-Premiere)

     
    Mit Titus (1999) hat die durch ihre Inszenierung des Musicals Der König der Löwen renommierte und vor Kurzem an der Musical-Version von Spider-Man spektakulär gescheiterte Regisseurin Julie Taymor eine mehr als solide Shakespeare-Adaption im Rücken. Grundlage der filmischen Umsetzung von »Titus Andronicus« (ein Stück, das Harold Bloom abfällig als »Horroroper – als hätte man Stephen King auf Römer und Goten losgelassen« bezeichnet) bildete Taymors eigene Theaterinszenierung des Stücks, die mit Kinomitteln hinsichtlich der erweiterten Möglichkeiten bezüglich Schauplätzen, Kulissen, Tricktechnik etc. entsprechend aufgemöbelt und noch dazu groß besetzt wurde. Dieses Verfahren wiederholt sich beim Sturm , der Filmversion von Shakespeares fantasmagorischem Spätwerk um den mit seiner Tochter Miranda durch Intrigen vom mailändischen Hof auf eine einsame Insel vertriebenen und sich an seinen auf ebendieser Insel gestrandeten Feinden rächenden Zauberer Prospero (welcher zu Beginn mithilfe des ihm ergebenen Luftgeists Ariel den titelgebenden Sturm heraufbeschwört, der die schiffbrüchigen Politverschwörer und Thronräuber auf die Insel verschlägt). Erneut erschafft Taymor eine so bühnenhaft-abstrakte wie landschaftsüppig-ausgemalte, irgendwie Zeit und Raum enthobene Kunstwelt, in der Spitzenschauspielerinnen und -schauspieler herumlaufen und dabei Shakespeare-Text aufsagen. Prospero in Prospera (die verlässliche und souveräne Augenweide Helen Mirren) zu verwandeln, ist ein netter, aber nicht wirklich zwingender beziehungsweise von Taymors Lesart und Interpretation kaum begründeter Kniff. Überhaupt scheint sich die Regisseurin mehr für computeranimierte Fantasy-Kaspereien als für eine frische, Neues oder Überraschendes bietende Filminszenierung des nicht nur in dieser Hinsicht sehr dankbaren Dramas

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