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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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ausgestattet reist er um die Welt und filmt andere Menschen, die ein ähnliches Schicksal haben, die auch zum Cyborg geworden sind, wie Spence es scherzhaft nennt. Er trifft einen Finnen, der einen Chip in die Retina eingebaut bekommen hat, um wieder sehen zu können, einen Amerikaner, der Beine mit mikroprozessorgesteuerten Knien hat, und andere mit künstlichen Armen und Händen. Er berichtet von Forschungen. So soll es schon in wenigen Jahren möglich sein, Feuerwehrmänner mit Brillen zu versehen, die Gefahren an ihre Handschuhe melden. Und dieses Prinzip soll dann auch in den Menschen selbst verpflanzt werden. Wer Spences Film bei YouTube sucht, findet daneben übrigens
auch einen Werbefilm einer Firma namens Sarif Industries, die Augmentationen anbietet, die nicht allzu weit von denen in der Dokumentation entfernt sind. Hier fließen Fiktion und Wirklichkeit ineinander, denn Sarif Industries existiert nur in Deus Ex: Human Revolution . Wer aber zum Beispiel die Seite der isländischen Firma Össur durchforstet, die unter dem Motto »Life without Limitations« steht, wird dort Ähnliches finden. Und diese Firma gibt es tatsächlich. Eines ihrer Produkte hat bereits zu einer großen Kontroverse im Sport geführt: Beine, die denen eines Gepards nachgebildet sind.
    Deus Ex: Human Revolution
    Der von Geburt an behinderte südafrikanische Läufer Oscar Pistorius wollte 2008 an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen, nachdem er bereits mehrfach bei den Paralympics erfolgreich gewesen war. Er nutzte die den Beinen eines Gepards nachempfundenen Karbonprothesen von Össur. Als ihm die Teilnahme verwehrt wurde, klagte er bis zum internationalen Sportgerichtshof, um seinen Anspruch durchzusetzen. Die Frage war, ob er sich unfaire Vorteile verschaffen könnte oder nicht. Hatte er durch die künstlichen Beine einen unlauteren Vorteil? Fällt das bereits unter Doping? Dürfen Behinderte an sich nicht mitmachen,
weil sie durch ihre Behinderung einen Vorteil haben könnten? Letztlich gewann er den Prozess, verpasste aber die Qualifikation – auch weil er wegen des Rechtsstreits nicht genügend trainieren konnte.
    Denkt man diese Diskussion weiter, kommt man auf beunruhigende Ideen. Auch weil man ahnt, dass diese Ideen in nicht allzu ferner Zukunft zu Fakten werden könnten: Ist es eine andere Art von Doping, wenn man künstliche Gliedmaßen benutzt? Macht es einen Unterschied, ob man vorher behindert war oder ob man sich gesunde Gliedmaßen ersetzen lässt? Läuft es auf dasselbe hinaus, Pillen zu schlucken, Blut auszutauschen oder Beine auszuwechseln? Was im Sport diskutiert wird, könnte bald zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema werden: Was, wenn sich Menschen Prothesen einsetzen lassen, obwohl sie vorher nicht behindert waren? Was, wenn man im Kampf um Wohlstand oder gute Jobs nur noch erfolgreich sein kann, wenn man seinen Körper optimieren lässt?
    Deus Ex: Human Revolution widmet sich dieser Frage spielerisch. Der Protagonist Adam Jensen ist Sicherheitschef von Sarif Industries. Die im amerikanischen Detroit ansässige Firma stellt Implantate für Menschen her, Augmentierungen, den größten Umsatz macht sie jedoch mit Aufträgen für das Militär. Am Vorabend einer Kongressanhörung, in der es um neue Formen von Augmentierungen – und die Zulässigkeit derselben – gehen soll, wird das Labor von Sarif Industries von einer Spezialeinheit einer privaten Sicherheitsfirma überfallen. Wissenschaftler werden ermordet oder entführt, darunter Jensens Exfreundin, weshalb das Kommende für ihn auch zu einer sehr persönlichen Sache wird. Jensen selbst wird schwer verletzt und kann nur ins Leben zurückkehren, weil wichtige Organe durch Augmentierungen ersetzt werden.
    Sechs Monate später tritt er den Dienst wieder an, just an dem Tag, an dem eine Fabrik von Sarif von Augmentierungsgegnern besetzt wird. Es kommt zu einer Geiselnahme. Jensen beendet die Besetzung blutig oder friedlich – je nach Spielweise – und macht sich auf die Suche nach den Drahtziehern, auch weil er ahnt, dass seine Geliebte noch leben könnte. Erst begibt er sich nach Detroit, dann nach Shanghai, Montreal, Singapur und schließlich in eine Forschungsstation im Eis der Arktis. Wie das abläuft, hängt vom
Spieler ab. Davon, wie dieser sich entscheidet, angefangen bei ganz simplen Dingen: Will man eher schießen oder schleichen, beziehungsweise durch Luftschächte kriechen und Geheimgänge suchen? Oder einfach alles umnieten, was sich

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