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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Tür der Barke zu öffnen. Sie standen dichtgedrängt an der Schwelle und schauten ängstlich in die Tiefe. Es mußte einen Weg geben, sie zu retten, bevor die Räuber sie abholten.
    Die Barke wurde durch Schwerkraftfelder gehalten; es war unmöglich, sie zum Boden herabzuziehen. Marcel wußte nicht, ob man sie in waagerechter Richtung fortbewegen konnte. Ganz in der Nähe gab es Häuser, deren Fenster hoch genug lagen. Wenn man die Barke dorthin manövrieren konnte, war es den Mädchen möglich, gefahrlos auszusteigen. Wie aber sollte man ein Seil zu ihnen hochwerfen?
    Marcel entsann sich, Bilder gesehen zu haben, auf denen abgebildet war, wie Menschen aus brennenden Häusern in ausgebreitete Tücher sprangen. Vielleicht war das eine Möglichkeit – wenn es gelang, die Mädchen zum Springen zu überreden.
    Nein, es würde schon einfacher sein, den Mädchen ein Seil zuzuwerfen. Mit dem Seil konnte dann leicht eine Strickleiter hochgezogen werden. Und selbst wenn das nicht gelang, die Mädchen waren verzweifelt genug, auch am Seil in die Tiefe zu steigen.
    Es fragte sich nur, ob man ein Seil zwanzig Meter hoch werfen konnte. Marcel schätzte noch einmal die Entfernung ab und begann zu ahnen, daß er es bestimmt nicht schaffen würde. Vielleicht waren es auch mehr als zwanzig Meter. Es waren bestimmt mehr, wenn man berücksichtigte, daß man nicht in gerader Richtung werfen konnte.
    Einige Männer, die herbeigelaufen waren, schienen Marcels Überlegungen zu teilen. Sie warfen mit kleinen Steinen in Richtung der Barke. Nicht ein einziger Stein erreichte sie.
    Es mußte einen Weg zur Rettung der Mädchen geben!
    Wie wäre es mit einem schnell aufgeschütteten Heuhaufen? dachte Marcel. Hoffentlich würde die Zeit reichen. Niemand konnte wissen, wieviel ihnen verblieb. Lange blieben die Räuber sicher nicht aus. So wenig sie auch von den Bürgern von Cannes halten mochten, auch ihnen mußte klar sein, daß jene früher oder später eine Möglichkeit zur Rettung der Mädchen finden würden.
    Leitern waren sinnlos; die waren zu kurz. Eine Harpune vielleicht? Ja, wenn es eine gäbe! In wenigen Minuten ließ sich keine Harpune auftreiben oder gar konstruieren.
    Aber die Mädchen könnten sich Stricke aus ihren Kleidern anfertigen! Marcel sah zu der Barke hoch und verwarf den Gedanken sofort wieder. Die meisten der Mädchen trugen nichts als Bikinis. Einige hatten Shorts an; das würde kaum genügen, auch nur fünf Meter Seil zu fabrizieren.
    »Die Feuerwehr!« rief Marcel plötzlich laut. »Wo ist die Feuerwehrstation?«
    Fragende Blicke waren die Antwort. Dann begriff einer der Männer, die sich um ihn geschart hatten. Er rannte davon, gefolgt von einigen anderen. Marcel schloß sich ihnen an.
    Das Feuerwehrhaus war verschlossen und halb zerfallen. Niemand hatte sich mehr um eine organisierte Feuerwehr gekümmert. Jeder wußte das und handelte entsprechend. So schnell brachen keine Feuer aus, wenn man nicht mit Hilfe rechnen konnte. Außerdem war in den vergangenen Jahrhunderten so gebaut worden, daß Hausbrände zu den seltensten Ereignissen gehörten.
    In der ersten Box standen zwei rotgestrichene Fahrzeuge mit Leitern, die – auseinandergeschoben – länger als zwanzig Meter hoch waren. Die Wagen konnten zum Strand geschoben werden, aber das würde den Rettern nicht weiterhelfen. Die Leitern wurden durch Motorkraft ausgefahren.
    Noch während Marcel in hilfloser Wut die Wagen betrachtete, kam aus einem anderen Teil der Station ein triumphierender Ruf. Jemand hatte eine ältere Leiter auf einem ausrangierten Modell entdeckt. Es war eine Leiter, die mit der Hand ausgefahren werden konnte.
    Zwanzig Männer waren notwendig, den Wagen anzuschieben, dann rollte er fast von allein zum Hafen hinab. Die Steuerung ging schwer, aber wenn man kräftig gegen die Reifen trat, ließ sich die Richtung bestimmen.
    Minuten später stand der Wagen unter der Barke mit den Mädchen.
    Sechs Männer drehten an dem Rad, aber die Leiter rührte sich nicht. Sie war eingerostet. Marcel überlegte nicht lange, sondern sprang, mit einem Beil bewaffnet, auf das Fahrzeug und schlug mit aller Macht gegen die Gleitschienen. Der Rost sprang ab. Langsam begann sich die Leiter nach oben zu bewegen.
    Ihre oberste Sprosse erreichte die offene Tür. Ein Jubelschrei brach aus der gaffenden Zuschauermenge. Dann trat völlige Stille ein. Jeder wartete auf das erste Mädchen, das herabsteigen würde.
    Aber niemand kam. Sie standen in der Tür und schauten

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