Heyne Galaxy 02
Maurillo nach einem Sekretär. Minuten später kam der Schreibrobot und füllte die Verträge aus.
»Setzen Sie Ihren Namen hier bitte unter das Schriftstück«, sagte Northrop und reichte Harry Gardner das Dokument. Als das geschehen war und er den Vertrag in der Tasche hatte, fuhr er fort: »Wir operieren noch heute nacht. Wir werden einen Arzt besorgen, der Bescheid weiß. Er wird sich Ihres Vaters annehmen, als wäre er sein eigener Vater.«
Geschafft!
Vielleicht war es wirklich barbarisch, einen alten Mann auf diese unbarmherzige Art zu operieren, dachte Northrop, aber er trug nicht die Verantwortung dafür. Er gab der Öffentlichkeit nur das, was sie haben wollte.
Dem alten Mann würde es nicht mehr viel ausmachen. Er war so gut wie tot, das sah man ja auf den ersten Blick. Auch die Amputation konnte ihn nicht mehr retten. Eine Betäubung ebensowenig. Ein paar Minuten Schmerz unter dem Messer, das war alles. Und seine Familie hatte keine Sorgen mehr, wenn alles vorbei war.
Auf dem Weg nach draußen sagte Maurillo:
»Sind Sie nicht ein zu großes Risiko eingegangen, Chef? Ich meine die Zusicherung, alle Pflegekosten nach der Operation zu übernehmen.«
»Man muß manchmal etwas riskieren, um ein Spiel zu gewinnen.«
»Und wenn wir dabei fünfzigtausend Dollar verlieren? Was dann?«
Northrop lächelte kalt.
»Wir werden das überstehen, aber nicht der Patient. Er wird schon morgen tot sein. Damit Sie es nur wissen, Maurillo: wir riskieren nicht einmal einen einzigen Cent!«
In seinem Büro angekommen, setzte Northrop alle notwendigen Hebel in Bewegung, übergab die Verträge seinen Sekretären und überließ alles andere der Routine. Nur etwas blieb noch für ihn zu tun, das ihm gar nicht recht war.
Maurillos Entlassung.
An und für sich keine Entlassung im üblichen Sinn, das war klar. Niemand konnte heute so einfach entlassen werden. Eine Versetzung mit dem Beigeschmack der Beförderung. Ja, genau das war es.
Northrop war schon seit Monaten nicht mit Maurillo zufrieden. Der Vorfall heute hatte seiner Geduld den Rest gegeben. Maurillo besaß einfach nicht genügend Phantasie und wußte auch nicht, wie man die Leute dazu überredete, einen Vertrag zu unterschreiben. Warum war er nicht auf die Idee gekommen, die Krankenhauskosten für einen Sterbenden zu übernehmen?
Nein, dachte Northrop, ich kann ihn bei mir nicht gebrauchen! Hier laufen genug Assistenten herum, die glücklich wären, mit mir arbeiten zu können. Sollen sie also.
Er ließ einige von ihnen in sein Büro kommen und sprach mit ihnen. Schnell hatte er seine Auswahl getroffen – einen jungen Mann namens Barton. Barton arbeitete seit Jahren bei der Dokumentarabteilung der Gesellschaft. Im Frühjahr war er durch seine Reportage über den Flugzeugabsturz bei London bekanntgeworden. Er hatte ein feines Gespür für das, was die Zuschauer wollten. Barton war der richtige Mann.
Dann rief er Maurillo über Visiphon an, obwohl dessen Zimmer nur zwei neben dem seinen lag.
»Ich habe eine gute Nachricht für Sie, Ted. Sie werden in eine neue Abteilung versetzt.«
»Versetzt…?«
»Richtig. Wir hatten eine Besprechung heute in meinem Büro, und wir alle waren der Meinung, daß Ihre Talente bei der Blut-und Nerven-Show vergeudet sind. Sie haben bessere Möglichkeiten bei der neuen Abteilung, die mehr Ihrer Natur entspricht. Sie bekommen außerdem eine Gehaltserhöhung. Kinderstunde, wissen Sie? Zusammen mit Sam Kline und Ed Bragan. Sie werden sich gut mit den beiden verstehen.«
Maurillos Gesicht zeigte Enttäuschung. Er begriff, daß man ihn abserviert hatte. Das ließ sich leicht errechnen. Hier war er Northrops Assistent und die zweitwichtigste Persönlichkeit der Abteilung. In der anderen Abteilung war er der Neuling. Was war da schon eine Gehaltserhöhung? Die wurde sowieso von der Steuer gefressen.
Es fiel Maurillo nicht ein, das Spiel mitzumachen.
»Und das also nur, weil ich den Vertrag wegen der Amputation nicht allein schaffte?«
»Wie kommen Sie denn auf die Idee …?«
»Ich arbeite nun drei Jahre mit Ihnen zusammen, Northrop. Drei lange Jahre! Und jetzt geben Sie mir einen Tritt.«
»Ich sagte Ihnen doch schon, Ted, daß ich es gut meine. Wir geben Ihnen eine große Chance. Sie sind eine weitere Stufe auf der Leiter des Erfolges nach oben geklommen und haben…«
Maurillo ließ ihn nicht zu Ende sprechen. Er unterbrach:
»Sie haben immer gut reden können. Aber nicht mit mir, nicht mit mir! Ehe Sie mich rauswerfen, gehe
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