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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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das. Ich werde meinem Nachfolger einen Vermerk hinterlassen. Wenn wirklich in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wieder ein Sternschiff hier landet, wird man Sie sofort benachrichtigen.«
    Während Quang Dal noch die Tatsache zu erklären versuchte, daß es wirklich keinen Überlichtantrieb gab, wurde er aus der Tür hinausgeschoben. Sie schloß sich hinter ihm, und er stand auf der Straße.
    Er richtete sich auf die Hinterbeine auf, schob den Sprechrüssel durchs Schlüsselloch und sagte:
    »Ich habe Sie wirklich gern …«
    Seine einzigen Freunde auf dieser feindlichen Welt erwarteten ihn im Hotel. Potsy und Flip waren auf seinen Bericht sehr gespannt.
    »Nun, wie ist es Ihnen ergangen?«
    »Wie Sie voraussagten – kein Erfolg. Sie alle spielen die Beleidigten. Als ob ich etwas dafür könnte!«
    »Was können Sie schon von einer Rasse verlangen, deren Zivilisationsquotient so gering ist?« fragte Potsy mitfühlend. Er griff in die Tasche und zog ein Bündel Banknoten hervor. Er blätterte einige heraus und reichte sie Quang Dal. »Nehmen Sie das, alter Freund. Was immer auch geschieht, denken Sie daran, daß wir noch da sind.«
    Flip nickte zustimmend.
    »Was uns gehört, gehört auch Ihnen. Vielleicht dauert es fünfzig Jahre, ehe das nächste interstellare Schiff hier landet – und dann fliegt es vielleicht genau in die verkehrte Richtung weiter. Aber was immer auch der Fall sein mag, zählen Sie auf uns, Ihre Freunde.«
    »Fünfzig Jahre wäre nicht so übel«, sagte Quang Dal. »Fünfundsiebzig allerdings wäre schlechter. Eigentlich hatte ich vor, in diesem Jahr zu heiraten.«
    »Dumme Sache«, meinte Potsy voller Mitgefühl. »Wenn Sie erst in fünfzig Jahren hier wegkommen, werden das verdammt kurze Flitterwochen.«
    »So ist es«, stimmte Flip zu. »Ich sehe sie vor mir, die armen, bedauernswerten Mädchen, wie sie auf Ihre Rückkehr warten. Die Jahre werden vergehen, und sie werden alt und verlieren die Hoffnung. Der Gedanke daran, wie ihr Leben hätte verlaufen können, wird sie verbittern.«
    »Es gibt viele Mißverständnisse hier auf der Erde«, sagte Quang Dal. »Man versteht so viel falsch. Es kommt nicht auf das Jahr, sondern auf den Monat an, wenn man heiratet. Auch lassen sich die Geschlechter auf Alpha Centauri nicht mit denen hier vergleichen. Wir haben keine Mädchen in Ihrem Sinne. Wir haben sieben Geschlechter. Ich selbst bin ein ›Splanton‹, Geschlecht Nummer vier.«
    Er gab weitere Erklärungen ab, die aber die beiden Terraner nur noch mehr verwirrten.
    »Das ist es ja, was ich meinte«, sagte Potsy schließlich scheinheilig, »als ich erwähnte, daß die Erde es niemals schaffen wird, in die Galaktische Union aufgenommen zu werden.«
    »Potsy«, sagte Flip nach einigem Überlegen, »wenn unser Freund noch in diesem Juni heiraten will, müssen wir versuchen, ihm zu helfen. Hat er nicht gesagt, daß wir im Kosmos alle Brüder sind?«
    »Ja, das hat er. Aber wie sollen wir ihm helfen?«
    »Wir besitzen ein Schiff, nicht wahr?«
    »Schon, aber ohne Überlichtantrieb. Ein Fünftel Lichtgeschwindigkeit. Damit schaffen wir es in zwanzig Jahren, nicht schneller.«
    »Es liegt bei ihm«, sagte Flip. »Wenn er den Überlichtantrieb einbaut, bringen wir ihn schnell nach Hause.«
    »Es gibt keinen Überlichtantrieb«, versicherte Quang Dal mit Engelsgeduld. »Nur Bequemlichkeit, mehr nicht. Doch … wenn ihr mir ein Schiff leihen könntet, wäre mir geholfen. Ich würde euch und eurer Rasse immer dankbar sein.«
    »Glauben Sie, daß unsere technischen Mittel ausreichen?«
    »Soviel ist nicht notwendig …«
    Drei Wochen später war Quang Dal mit dem Umbau fertig.
    »Ich habe es geschafft«, sagte der Centaurier zu den beiden Freunden. »Kommen Sie bitte morgen früh zum Raumhafen, wenn ich starte. Wir wollen uns dort offiziell verabschieden.«
    »Das würden wir uns nie entgehen lassen – nicht um alles in der Welt«, versprach Flip.
    »Und jetzt muß ich gehen, um eine letzte Überprüfung vorzunehmen. Bis morgen also.«
    Als Quang Dal gegangen war, zog Potsy seine Schuhe aus und legte sich aufs Bett.
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir es geschafft.«
    »Gerade rechtzeitig. Falls du es vergessen haben solltest – wir müssen uns morgen beim Gericht melden, um die Strafe anzutreten.« Er schauderte zusammen. »Zwanzig Jahre wären eine verdammt lange Zeit gewesen.«
    »Nicht so lang wie vierzig Jahre«, sagte Potsy. »Lassen wir uns eine Flasche hochkommen? Ist doch ein Grund zum

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