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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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verdächtigt. Aber man kann Kindern beibringen, wie man einen Mann tötet, mit einem Messer, zum Beispiel. Oder mit anderen Waffen.
    Aber der Gedanke paßte nicht zu dem warmen Wind und den hellen Sonnenstrahlen, auch nicht zu den bunten Vögeln und den grünen Hügeln.
    Einer der Erwachsenen löste sich aus der Gruppe und kam auf sie zu.
    »Das Begrüßungskomitee«, murmelte Templin. Seine Hand glitt langsam in die Rocktasche.
    Das kann man ihm nicht übelnehmen, dachte Eckert nachsichtig. Es ist sein erster Auftrag dieser Art. Außerdem war Pendleton ein guter Freund von ihm gewesen.
    »Sei vorsichtig«, warnte er trotzdem. »Nur nichts übereilen. Es würde mir leid tun, wenn wir ihre Absichten mißverständen und eine Dummheit begingen.«
    Der Eingeborene blieb stehen. Er trug einen knielangen weißen Rock, der von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Das Alter des Mannes war kaum zu bestimmen. Trotz des fast weißen Haars wirkten seine straffen Züge jugendlich.
    »Ihr kommt von der Erde?«
    Seine Stimme war dunkel und angenehm, die Aussprache deutlich und ohne bemerkenswerten Akzent. Eckert registrierte noch mehr. Der Eingeborene begrüßte sie zwar respektvoll, aber keineswegs unterwürfig. Sein Benehmen konnte weder freundlich noch feindselig genannt werden.
    »Sie haben unsere Sprache von Pendleton und Reynolds erlernt?«
    Reynolds war der Anthropologe gewesen.
    »Wir hatten schon vorher Besuch von der Erde.« Der Mann zögerte, dann streckte er die Hand zur Begrüßung aus. »Nennen Sie mich Jathong, wenn Sie wollen.« Er sagte etwas zu den Kindern in seiner Sprache. Sie nahmen das Gepäck auf. »Solange Sie hier bleiben, werden Sie eine Unterkunft benötigen. Folgen Sie mir.«
    Sehr höflich, dachte Eckert. Sie fragen uns nicht einmal, was wir hier wollen. Aber vielleicht wissen sie das besser als ich und Templin.
    Das Dorf war größer, als sie zuerst vermutet hatten. Industrie schien es nicht zu geben. Die Häuser draußen auf den Hügeln waren von Feldern umgeben, was auf Landwirtschaft hindeutete.
    Wenn es überhaupt eine Spur von Industrie gab, dann auf dem Platz in der Mitte des Dorfes. Erwachsene und Kinder saßen in der warmen Sonne und arbeiteten. Es wurden Räder gebaut und Stoffe gewebt. Es gab Verkaufsstände, an denen Früchte und Bekleidung feilgeboten wurden.
    Es war bereits später Nachmittag, als sie Jathong in ein kleines, weißes Haus folgten, das außerhalb des Dorfes an einem Berghang lehnte.
    »Es gehört Ihnen, solange Sie zu bleiben wünschen.«
    Eckert und Templin sahen sich die Räume an. Alle waren einfach und sauber möbliert. Irgendwelche technischen Errungenschaften gab es nicht, aber man würde leicht darauf verzichten können. Die Kinder brachten das Gepäck und verschwanden wieder. Es wurde bereits dunkel.
    Eckert öffnete eine der Kisten und nahm eine elektrische Laterne heraus. Er schaltete sie ein und wandte sich an Jathong.
    »Sie waren sehr freundlich zu uns, und wir möchten Ihnen danken.« Er öffnete eine zweite Kiste und leuchtete hinein. Sie war mit den üblichen Gastgeschenken angefüllt. Bunte Tücher, Schmuck und einige technische Spielereien.
    Jathong betrachtete den Inhalt, befühlte den Stoff und hielt einige Schmuckstücke gegen das Licht der Lampe. Er sah nicht besonders beeindruckt aus. Schließlich legte er alles in die Kiste zurück.
    »Vielen Dank, aber da ist nichts dabei, das ich gebrauchen könnte.«
    Er drehte sich um und ging hinaus in die anbrechende Nacht.
    »Ein unbestechlicher Bursche«, sagte Templin und lachte voller Sarkasmus.
    Eckert zuckte die Achseln.
    »Man muß es ja zumindest versuchen, sich Freunde zu kaufen. Sie könnten später von Nutzen sein.« Er schwieg und dachte einige Sekunden nach. »Ist dir aufgefallen, wie er es sagte? Es ist nichts dabei, was er gebrauchen könnte! Hört sich doch so an, als hätte er schon alles, oder?«
    »Nicht sehr typisch für eine primitive Gesellschaft, finde ich.«
    »Ich muß dir leider recht geben.« Eckert begann, die Koffer auszupacken. »Noch etwas ist mir aufgefallen. Hast du dir die Kinder angesehen? Wirken sehr gesund.«
    »Viel zu gesund. Nicht eins von ihnen hatte den Schnupfen oder eine Schramme. Nicht einmal Beulen oder Narben. Wirklich merkwürdig.«
    »Vielleicht handelt es sich nur um gut erzogene Kinder«, vermutete Eckert etwas ungehalten. »Man kann ihnen ja beigebracht haben, daß es Streitigkeiten nicht geben darf, also schlagen sie sich auch nie. Sie kennen es vielleicht

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