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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Boy‹ rufen.
    Und eins der kleinen Mädchen kann ›Billy Boy‹ nicht aussprechen.
    Sie nennt ihn ganz einfach ›Bilbo‹.
     

Invasion auf Samtpfoten
    (DEAD RINGER)
     
    LESTER DEL REY
     
     
    Dane Phillips saß am Fenster und beobachtete die Menge auf der Straße. Es war gerade Arbeitsbeginn. Er vermied es dabei, dem Blick des Redakteurs zu begegnen, der sich seinen Bericht durchlas. Jordans Gesicht war nichts zu entnehmen.
    Dane war sehr groß und schlank. Er hatte Schwierigkeiten, seine überdimensionalen Hände in den Hosentaschen unterzubringen. Sie waren zu Fäusten geballt, und er spürte, wie sich die Nägel in sein Fleisch gruben.
    An der Wand hing eine altmodische Uhr. Ihr Ticken verursachte jedesmal ein scharfes Stechen in seinem Gehirn. Wenn Jordan eine Seite umblätterte, war es ähnlich.
    Diesmal muß es klappen, dachte er verzweifelt. Diesmal muß es endlich klappen. Es muß einfach!
    Jordan beendete seine Lektüre und schob das Manuskript zurück. Er nahm seine Pfeife, stopfte sie langsam und nickte.
    »Ganz hübsche Arbeit, Phillips. Sie haben sich Mühe gegeben. Für eine Serie in der Sonntagsausgabe wird es sicherlich reichen.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis Phillips begriff, daß die Worte eine Annahme seiner Arbeit bedeuteten. Dabei war er auf eine Ablehnung vorbereitet gewesen.
    So sehr er auch nach Worten des Dankes suchte, er fand keine. Er verspürte nur die unglaubliche Welle des Glücks und der Hoffnung, die ihn plötzlich zu überfluten drohte.
    Jordan schien sein Schweigen nicht zu bemerken. Er legte die Manuskriptseiten zu einem sauberen Stapel zusammen und sagte:
    »Doch, ich mag den Bericht. In letzter Zeit haben uns wirkliche Sensationen gefehlt. Schocker ist das richtige Wort dafür. Wenn wir einen haben, und dazu noch einen mit neuen Perspektiven, bringen wir ihn auch. Unsere Leser werden es uns danken. Aber es ist wohl selbstverständlich, daß Sie noch einiges streichen müssen. Den Unsinn über Blanding zum Beispiel. Der Mann liegt ja gerade erst unter der Erde, und seine Verwandten und Freunde …«
    »Aber das ist doch gerade der Beweis!« Phillips starrte seinen Redakteur entgeistert an. Seine ganze Hoffnung schwand dahin, der Welt endlich die Wahrheit enthüllen zu können. »Der Hauptbeweis, Sir. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich habe keine Ahnung, wie lange es noch dauert, aber morgen schon könnte es zu spät sein.«
    Jordan verlor fast seine Pfeife, die er zwischen den Lippen hielt. Er richtete sich auf und sah Phillips scharf an.
    »Junger Mann, sind Sie verrückt geworden? Glauben Sie denn wirklich, daß man mir die Erlaubnis geben würde, Blanding zu exhumieren? Was käme dabei wohl schon heraus? Prozesse und Ärger, mehr nicht. Aber auch ohne Prozeß hätten wir genügend Schwierigkeiten.« Die Pfeife fiel endgültig auf die Tischplatte. »Mein Gott! Glauben Sie denn vielleicht an den ganzen Unsinn? Verlangen Sie vielleicht von uns, daß wir Ihren Bericht ungekürzt und sofort bringen?«
    »Nein«, erwiderte Phillips schwerfällig. Die Hoffnung war dahin, so schnell, wie sie aufgetaucht war. Zurück blieb nur eine dumpfe und trostlose Leere. »Nein, ich glaube, ich habe es nie gehofft. Aber ich glaube an Tatsachen. Warum sollte ich das nicht tun?«
    Er griff nach dem Manuskript und stopfte es in seine Aktentasche. Es enthielt mühsam zusammengesuchte Einzelheiten, Fotos mit Fingerabdrücken, Tatsachen. Eben unleugbare Beweise. Und doch …
    »Phillips, warten Sie.« Jordan überlegte. »Sie heißen Phillips? Doch nicht Dane Phillips? Stimmt, wir haben noch einen Arthur, mit dem ich Sie immer verwechsle. Sie haben zwei Jahre für die ›Tribune‹ gearbeitet und dann für die ›Register‹, nicht wahr?«
    »Stimmt.« Es hatte wenig Sinn, das zu leugnen. »Ich denke, Sie brauchen mich nicht mehr, Sir?«
    Jordan nickte, und auf seinem Gesicht erschien so etwas wie Furcht.
    »Sie bekommen noch Geld. Holen Sie's sich bei der Kasse ab, wenn Sie das Haus verlassen. Und beeilen Sie sich, ehe ich es mir anders überlege.«
    Es hätte schlechter verlaufen können, wie schon öfter zuvor.
    Er bekam genug Geld ausgezahlt, um sich die nötigsten Dinge zu kaufen, die er brauchen würde. Eine Blitzlichtkamera, eine zusammenlegbare Schaufel und eine Flasche schottischen Whisky. Bald würde es auch dunkel genug sein, um hinaus zum Oakhaven-Friedhof fahren zu können.
    Auf dem Oakhaven-Friedhof lag Blanding begraben.
    Viel würde er damit natürlich nicht erreichen, denn die

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