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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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etwas unternahm. Die Invasoren würden ihn finden, sobald die Geschichte bekannt wurde, aber das spielte keine Rolle mehr. Eine gewarnte Menschheit war gewappnet und würde mit der Gefahr fertigwerden. Wenn man die Wahrheit erkennt, wird sie einen frei machen.
    Damals traf er Sylvia. Er hatte gerade seine fünfte Stelle verloren und war arbeitslos. Sie hatte ein beachtliches Vermögen geerbt, und Dane verbreitete seine Theorie mit Hilfe bezahlter Anzeigen im ganzen Land. Er heiratete Sylvia, aber dann fand er heraus, daß sie geizig war. Sie verlangte von ihm Rechenschaft über jeden ausgegebenen Cent. Er verschwieg ihr nichts. Und Sylvia handelte.
    Sie ging zu einem Dr. Buehl und kehrte mit einigen Männern mit grimmigen Gesichtern und weißen Mänteln zurück. Sie überwältigten Dane und sorgten dafür, daß er wohlbehalten in Dr. Buehls ›Sanatorium‹ abgeliefert wurde.
    Hydrotherapie nannten sie es, dazu ein wenig Hypnose und andere Behandlungsmethoden. Jedenfalls gelang es ihnen, Dane das letzte Geheimnis zu entlocken. Selbst die kleinen Geheimnisse seiner Kindheit. Sein Vater hatte Selbstmord begangen, und der kleine Dane hatte damals den blutüberströmten Körper gefunden. Schuld daran war ein Streit mit Danes Mutter. Zwei Tage nach dem Begräbnis hatte Dane geträumt. Nie in seinem Leben würde er diesen Traum vergessen, und nie in seinem Leben würde er das schmerzverzerrte Gesicht seines Vaters vergessen, nachdem man ihn gezwungen hatte, von der Leiche im Sarg Abschied zu nehmen. Es war sein erster Schock gewesen. Nach seiner unheimlichen Entdeckung hatte er nachgeforscht, ob sein Vater auf jeden Fall ein normaler Mensch gewesen war. Er war es gewesen.
    Dr. Buehl hatte eine Erklärung parat.
    »Sehen Sie, Mr. Phillips, Ihr Vater ist die Ursache Ihrer Wahnvorstellungen. Das ist ganz natürlich. In Ihren Augen war Ihr Vater das außerirdische Ungeheuer – ein Erwachsener kommt einem Kind immer fremd vor. Sie sahen Ihren Vater nach seinem Tod im Traum wieder, lebendig. Das blieb haften. Oder die Sache mit Korporal Harding. Sie selbst erlitten damals eine leichte Gehirnerschütterung. Als Sie wieder zu sich kamen, sahen Sie Ihren Kameraden, wahrscheinlich von Ihrem eigenen Blut entstellt. Er war nur bewußtlos, aber Sie glaubten, er sei tot. Der Beweis: Sie begegneten ihm später wieder, und er hatte nicht einmal eine Verwundung davongetragen.«
    Dr. Buehl lächelte sanft, während er sprach. Dane schwieg.
    »Nachdem Sie Ihren schrecklich zugerichteten Vater sahen, können Sie Blut mit Ihrer eigenen Person nicht mehr in Verbindung bringen – auch das ist verständlich und durchaus natürlich. Sie sahen Ihr Blut ganz einfach an »Harding. Sie glaubten, er sei zu Tode verwundet und rannten davon, um sie in Sicherheit zu bringen. Als Sie ihn wiedersahen, erlitten sie abermals einen Schock. Und damit haben wir bereits die Antwort auf Ihr Problem: Sie nehmen an, außerirdische Ungeheuer lebten auf der Erde und hätten sich unter die Menschheit gemischt. Eine wirklich außerordentliche Wahnvorstellung, aber erklärlich und normal, wenn man die Vorgeschichte kennt und zu analysieren versteht. Ich versichere Ihnen, in Kürze sind Sie geheilt.«
    Buehl strahlte Vertrauen und Väterlichkeit aus.
    »Selbst organische Nachbildungen, Dane, widerstehen einem Feuer nicht. Machen Sie sich Hardings wegen also keine Sorgen mehr. Ich habe Nachforschungen angestellt. Er verbrannte vor zwei Monaten in einem Hotel. Nicht einmal die Asche ist geblieben.«
    Die Nachricht genügte damals, Dane an seinen Beobachtungen zweifeln zu lassen. Solange wenigstens, bis er eines Tages Milo Blandings Gesicht in einer Zeitschrift entdeckte. Der Text zu dem Bild besagte, daß Milo ein Vetter des bekannten Blanding war, dessen Vater noch als junger Mann in Chile spurlos verschwand und nie mehr auftauchte. Dane kannte Blanding nicht, aber er kannte das Gesicht auf dem Foto. Es war Hardings Gesicht.
    Dane mußte vorsichtig sein, denn schließlich galt er nur als bedingt geheilt. Man konnte ihn jederzeit in Dr. Buehls Sanatorium zurückbringen. Milo Blanding reiste nach Europa, und vor einer Woche war er zurückgekehrt. Dane war ihm einmal begegnet, und er war sicher, daß es Harding und kein anderer war. Leider starb er dann.
    Diesmal war es ein Autounfall. Harding war auf der Stelle tot, als ein Betrunkener ihn über den Haufen fuhr. Der Körper war fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
    Es war schon dunkel, als Dane aus dem Taxi stieg.

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