Heyne Galaxy 08
wir unser zweites Modell verbesserten, oder wie es Dennis gelang, einen Zeiteinsteller zu erdenken, mit dem wir unsere ›Ankunftszeit‹ bestimmen konnten. Denn das ist alles nicht weiter wichtig. Wichtig sind jedoch die Abenteuer, die ich auf meiner ersten Reise in die Zeit erlebte.
Ich erwähnte bereits, daß ich Ihr Buch über die ›Dinosaurier der Kreidezeit‹ mit großem Interesse gelesen habe und daß es mir sehr gut gefallen hat. Eigentlich hat mich hauptsächlich das letzte Kapitel über die Ausrottung der Dinosaurier gefesselt. Oft lag ich nachts wach und dachte über die von Ihnen aufgestellten Theorien nach und versuchte mir vorzustellen, wie es in Wirklichkeit gewesen sein mochte.
Als dann die Zeit kam, die Maschine am eigenen Leibe auszuprobieren, kannte ich mein Ziel.
Dennis widersprach mir nicht. Er hatte nicht einmal Lust, die Reise selbst zu machen – es war ihm alles egal. Er war niemals wirklich an der Zeitmaschine interessiert gewesen, die ihm nur dazu diente, seine Mathematik unter Beweis zu stellen. Und nachdem sie das getan hatte, verlor er das Interesse daran.
Ich machte mir bei den Vorbereitungen meiner Reise Sorgen um die mögliche Hebung oder Senkung der Erdoberfläche in diesem Teil des Kontinents. Ich wußte, daß das Land um Willow Bend seit Millionen von Jahren stabil gewesen war. Irgendwann in der Kreidezeit war ein Ozean bis in das Zentrum des Kontinents vorgedrungen, ohne jedoch – soweit die Geologen das bestimmen konnten – Störungen in der örtlichen Erdkruste bewirkt zu haben.
Aber trotz allem fühlte ich mich in dieser Hinsicht etwas unbehaglich. Ich hatte nicht die Absicht, in der späteren Kreidezeit zu landen und mit meiner Maschine unter der Erdoberfläche begraben zu sein, oder mit ihr vielleicht einige Meter in der Luft zu hängen.
Also besorgte ich mir einige schwere Stahlrohre und versenkte sie zwei Meter tief in die Felsen, auf denen wir unseren ersten Versuch gemacht hatten. Auf diesen Stahlstangen montierte ich in etwa drei Meter Höhe das verbesserte Modell unserer Zeitmaschine, brachte eine Leiter an und bezog die Stangen in das Zeitfeld ein.
Eines Morgens machte ich mir mein Frühstück zurecht und füllte mir einen Krug Wasser ab. Ich besorgte mir ferner ein altes Fernglas, das einmal meinem Vater gehört hatte, und überlegte, ob ich ein Gewehr mitnehmen sollte. Ich hatte jedoch nur eine Schrotflinte und entschied mich dagegen. Vielleicht wäre es mir möglich gewesen, ein besseres Gewehr zu leihen, doch das wollte ich nicht. Ich hielt den Mund über mein Vorhaben. Ich wollte im Dorf kein Gerede aufkommen lassen.
Ich begab mich auf die Hügelspitze, erkletterte mein Stahlgerüst und stellte die Zeitvorrichtung auf dreiundsechzig Millionen Jahre Vergangenheit. Dann schaltete ich die Maschine ein. Ich machte keine große Zeremonie daraus, sondern legte einfach den Hebel um.
Ich habe das leichte Flackern auf dem Film bereits beschrieben, und damit scheint mir der ganze Vorgang am besten charakterisiert zu sein. Es flackerte kurz, ehe das Sonnenlicht wieder erschien. Ich fand mich auf dem Hügel wieder und blickte über das Tal.
Doch das Tal sah plötzlich völlig verändert aus; es war nicht mehr die zerklüftete, baumbestandene, tiefe Senke, wie ich sie immer gekannt hatte, sondern hatte sich in eine große grüne Ebene verwandelt, ein weites, flaches Tal mit einem breiten Fluß, der sich auf der anderen Seite träge dahinwälzte.
Weit im Westen glänzte etwas im Sonnenlicht – es schien eine größere Wasserfläche zu sein. Das erschien mir recht sonderbar, doch die Tatsache blieb bestehen, daß es hier viel Wasser gab. Ich habe jedoch nicht herausgefunden, ob es sich um einen Binnensee oder das offene Meer gehandelt hat.
Und da war noch etwas. Ich blickte nach unten und stellte fest, daß ich mich nur noch einen Meter über dem Boden befand. War ich froh, daß ich auf die Idee mit den Stangen gekommen war!
Ich ließ den Blick über das Tal wandern und bemerkte hier und da Bewegung, doch ich konnte wegen der großen Entfernung nichts Genaueres ausmachen. Also ergriff ich mein Fernglas, sprang zu Boden und überquerte die Hügelspitze, bis sich der Boden zu senken begann. Dann setzte ich mich, hob das Fernglas an die Augen und schwenkte es langsam von links nach rechts.
Ich stellte dort draußen wesentlich mehr Dinosaurier fest, als ich je erwartet hatte. Ganze Herden zogen durch das Tal. Eigentlich könnte man erwarten, daß bei einem Dutzend
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