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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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angeblichen psionischen Kräfte konzentrierst, und daß du letzten Endes nichts erreichen wirst. Aber das heißt nicht, daß ich dich für wahnsinnig halte. Jeder hat ein Recht auf seine persönliche Leidenschaft, und daß du dich mit etwas beschäftigst, das im Grunde sinnlos ist, ist noch nicht einmal die schlimmste Art, sich hier die Zeit zu vertreiben. In Ordnung?«
    »Durchaus. Ich will ja gar nicht, daß du an meine Forschungen glaubst, aber ich möchte auch nicht, daß du mich für geistesgestört hältst, nur weil ich es versuche. Es ist wichtig, daß du mich nicht für verrückt hältst, Jim, denn sonst wäre das, was ich dir über Hahn berichten möchte, ziemlich sinnlos.«
    »Ich sehe da keine Verbindung, Don.«
    »Es geht um folgendes«, fuhr Latimer fort. »Obwohl wir uns noch nicht einmal einen ganzen Tag kennen, habe ich mir doch schon eine Meinung über Lew Hahn gebildet. Es ist eine Meinung, wie man sie eigentlich auch von einem Paranoiker erwarten könnte, und daher ist mir deine Ansicht über mich sehr wichtig. Wenn du mich also für verrückt hältst, werden dir meine Gedanken natürlich unglaubhaft vorkommen.«
    »Ich halte dich nicht für verrückt. Worauf willst du hinaus?«
    »Daß er uns bespitzelt.«
    Barrett verkniff sich mühsam ein Lachen, das Latimers Selbstachtung völlig zerschmettert hätte. »Bespitzelt?« fragte er leichthin. »Das meinst du doch nicht ernst, Don. Wie sollte sich jemand hier als Spion betätigen? Ich meine, wie sollte er seine Beobachtungen weitergeben?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Latimer. »Aber er hat mir gestern abend unzählige Fragen gestellt. Über dich, über Quesada, über die Kranken. Er wollte einfach alles wissen.«
    »Das würde ich für die durchaus normale Neugier eines Neuen halten.«
    »Jim, er hat sich Notizen gemacht, das habe ich genau gesehen. Er glaubte wohl, ich schliefe schon. Und er hat zwei Stunden gebraucht, um alles in sein kleines Buch einzutragen.«
    Barrett runzelte die Stirn. »Vielleicht schreibt er einen Roman über uns.«
    »Ich meine es ernst«, sagte Latimer. »Erst stellt er Fragen – dann macht er sich Notizen. Und er ist ziemlich ausweichend, wenn man ihm mal eine Frage stellt. Versuch's doch mal! Versuch doch mal, von Lew Hahn eine Auskunft über Lew Hahn zu bekommen!«
    »Schon geschehen. Viel ist dabei nicht herausgekommen.«
    »Kannst du dir vorstellen, warum man ihn zu uns geschickt hat?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht«, sagte Latimer. »Er hat von politischen Verbrechen gesprochen, die er begangen haben will, aber sonst war er verdammt unbestimmt in seinen Äußerungen. Er schien sich kaum über die politische Einstellung der jetzigen Regierung im klaren zu sein, geschweige denn über seine eigene Haltung. Ich habe den Eindruck, als gäbe es überhaupt keine philosophische Richtung, für die Mr. Hahn größeres Interesse aufbrächte. Und du weißt ebenso wie ich, daß dieses Lager bisher ein Abfallhaufen für Revolutionäre und Agitatoren aller Art gewesen ist – und zwar ausschließlich!«
    Barrett erwiderte zurückhaltend: »Ich stimme dir zu, daß Hahn irgendwie seltsam ist. Aber für wen sollte er hier den Spion spielen? Es gibt keine Möglichkeit für ihn, seinen Bericht loszuwerden, wenn er ein Agent der Regierung wäre. Wie wir alle ist er hier für immer gefangen.«
    »Vielleicht hat man ihn geschickt, um ein Auge auf uns zu haben – um sicherzugehen, daß wir nicht irgendwie eine Fluchtmöglichkeit ausbrüten. Vielleicht ist er eine Art Freiwilliger, der seine Existenz im einundzwanzigsten Jahrhundert aufgegeben hat, um hier bei uns zu leben und uns bei der Stange zu halten. Vielleicht haben sie Angst, daß wir die umgekehrte Zeitreise erfinden. Oder daß wir uns doch irgendwie in die Evolution einmischen. Etwas in der Art. Also schicken sie Hahn, der die Augen offenhalten soll, damit jede mögliche Gefahr im Keim erstickt wird.«
    Alarmiert musterte Barrett seinen Gesprächspartner und wurde sich zum erstenmal bewußt, daß Latimer kurz vor dem Zusammenbruch stand. In wenigen Sätzen hatte er sich von seinem an sich berechtigten Mißtrauen in die beklemmende Angst hineingesteigert, die Männer Oben könnten etwas unternehmen, um den Fluchtweg, an dem er gerade arbeitete, von vornherein abzuschneiden.
    Er ließ sich jedoch nichts anmerken und erwiderte: »Ich glaube, du solltest dir nicht so viele Gedanken machen, Don. Hahn ist undurchschaubar, das stimmt. Aber er ist nicht hierhergekommen, um uns

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