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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Gesicht rötete sich, und er sprang auf. »Das ist nicht meine Aufgabe, Sie verdammter Idiot!« brüllte er. »Ich bin kein Spion! Nur wenn ich einer wäre, wäre das meine Aufgabe!«
    Der Wahnsinn war wieder zum Durchbruch gekommen. »Schon gut«, sagte ich hastig. »Wie Sie wollen.«
    Er starrte mich einen Augenblick wütend an und ließ sich dann wieder in den Sessel fallen. »Bah!« sagte er.
    Schweratmend starrte er eine Zeitlang zu Boden, dann blickte er mich wieder an. »Hören Sie zu. Was ist, wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, daß ich in Ihrem Projekt auf Pläne gestoßen bin, nach denen Ihr Volk mein Projekt angreifen will?«
    Ich starrte ihn an. »Das ist unmöglich!« rief ich. »Wir wollen niemanden angreifen. Wir wollen nur in Frieden gelassen werden!«
    »Woher soll ich das wissen?« fragte er.
    »Weil es die Wahrheit ist! Warum sollten wir jemanden angreifen?«
    »Aha!« Er beugte sich vor und richtete die Waffe wieder auf mich. »Gut«, sagte er. »Wenn Sie also wissen, daß es für dieses Projekt sinnlos wäre, ein anderes Projekt anzugreifen, warum sollten es dann andere sinnvoller finden, Sie anzugreifen?«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. »Eine solche Frage kann ich nicht beantworten«, sagte ich. »Woher soll ich wissen, was die anderen denken?«
    »Die anderen sind Menschen, nicht wahr?« rief er. »Menschen wie Sie! Wie ich! Wie die anderen Leute in diesem Mausoleum!«
    »Einen Augenblick, ich …«
    »Nein!« brüllte er. »Sie werden sich gedulden. Sie halten mich für einen Spion. Ihre konfuse Armee hält mich für einen Spion. Der Idiot, der mich verraten hat, halt mich für einen Spion! Ich werde Ihnen sagen, was ich bin.«
    Ich wartete und versuchte meinem Gesicht einen interessierten Ausdruck zu geben.
    »Ich stamme aus einem Projekt, das etwa achtzig Meilen von hier entfernt ist. Ich habe die Entfernung ohne irgendeinen Strahlungsschutz zu Fuß zurückgelegt.«
    Da war er wieder, der gefährliche Wahnsinn. Ich durfte den Mann auf keinen Fall reizen und sagte daher nichts.
    »Die Strahlung«, fuhr er fort, »ist sehr gering. Sie ist praktisch kaum stärker als vor dem Atomkrieg. Ich weiß nicht, wie lange die Welt schon wieder bewohnbar ist, aber ich würde sagen, seit etwa zehn Jahren.« Er beugte sich vor und sah mich eindringlich an. »Die Welt draußen ist jetzt ungefährlich. Der Mensch kann seine Höhlen wieder verlassen. Er kann damit beginnen, sich seine Träume neu zu schaffen. Und diesmal kann er alles besser machen, weil ihn das entsetzliche Beispiel der Vergangenheit vor falschen Entscheidungen bewahren wird. Die Projekte sind nicht mehr nötig.«
    Das kam der Feststellung gleich, daß ein Mensch seinen Magen nicht mehr braucht – aber das sagte ich natürlich nicht. Ich sagte überhaupt nichts.
    »Ich bin ausgebildeter Atomphysiker«, fuhr er fort. »In meinem Projekt habe ich am Reaktor gearbeitet. Ich war schon immer der Meinung, daß die Möglichkeit eines Nachlassens der Strahlung besteht, obwohl wir natürlich nicht genau wußten, wieviel Strahlung im Krieg überhaupt freigesetzt worden war.
    Ich wollte meine Theorie überprüfen, doch die Kommission verweigerte mir die Erlaubnis. Als Grund gab man die öffentliche Sicherheit an, doch ich wußte es besser. Wenn die Welt wieder bewohnbar war und die Projekte dadurch überflüssig wurden, verlor die Kommission ihre Macht, und das wußte sie ganz genau.
    Nun, ich ließ mich nicht aufhalten, sondern machte meine Versuche. Leider wurde ich dabei erwischt. Zur Strafe wurde ich aus dem Projekt verbannt – mit dem Bemerken, daß ich ja auch draußen leben könnte, wenn ich das für möglich hielt. Und wenn die Strahlung wirklich abgesunken war, könnte ich ja zurückkommen. Nur ließ man gleichzeitig keinen Zweifel daran, daß man mich sofort erschießen würde, wenn ich mich meinem Projekt wieder näherte, weil ich dann mit einer tödlichen Strahlung behaftet sein müßte.«
    Er lächelte verzerrt. »Man ließ mir also keine Chance«, fuhr er fort. »Aber meine Theorie stellte sich als wahr heraus. Ich bin der lebende Beweis. Ich habe fünf Monate lang draußen gelebt. Und langsam wurde es mir bewußt, daß ich den anderen Menschen über meine Entdeckung berichten mußte. Ich mußte es ihnen zu Bewußtsein bringen, daß sie ihre Welt wiederhaben konnten. Ich wagte es nicht, in mein eigenes Projekt zurückzukehren, weil man mich sofort erkannt und erschossen hätte. Also kam ich hierher.«
    Er hielt inne und trank die

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