HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405
Bereich der Küche und rührte das für diesen Tag geplante Abendessen um: halb
geräuchertes Phu mit Yerma-Soße. Das gelbe Phu hatte fast den Rand des Topfes erreicht und sank
nun wieder. Orangefarbener Dampf löste sich davon.
Als Neelix zurückkehrte, zeigte das Gesicht des Menschen mehr Reue. »Es tut mir leid, daß ich die
Mahlzeit ruiniert habe«, brachte Fairman hervor. »Ich… ich bin in Panik geraten.«
Neelix winkte erneut mit dem Messer. »Schon gut«, sagte er großzügig. Darum geht es ihm, dachte er.
Um Absolution. Menschen schienen immer Anleitung zu benötigen. »Es hätte jedem passieren können.
Das Kochen ist weitaus schwerer, als viele Leute glauben.«
»Was die mobile Energiequelle betrifft…«
»Ja, ja«, unterbrach Neelix den Terraner. »Die mobile Energiequelle. Wozu brauchen Sie so etwas?«
»Für eine Überraschung.«
»Eine Überraschung?« Das weckte Neelix’ Interesse. Überraschungen mochte er sehr.
Fairman zwinkerte ihm zu. »Ich kann nur folgendes verraten: Es wird die Moral verbessern.«
»Ihre eigene? Oder die der ganzen Besatzung?«
Fairman wirkte fast beleidigt. »Ich meine alle an Bord«, sagte er.
»Nun«, erwiderte Neelix, »im Grunde meines Herzens bin ich immer ein Spieler gewesen. Wenn es
dem Wohl der Crew nützt, bin ich dafür. Ich werde mir alle Mühe geben«, versprach er. »Aber ich muß
Sie warnen: Es könnte teuer werden.«
»Ich bin bereit, alles mit Ihnen zu teilen«, erwiderte Fairman.
Neelix legte das Messer beiseite und umarmte den Menschen kurz. »Es freut mich, soviel
Großzügigkeit zu erleben.« Eine solche Einstellung wollte er bei den Männern und Frauen an Bord der
Voyager bewirken.
Fairman lächelte.
Alles schien unter Kontrolle zu sein. Neelix griff nach dem nächsten sauberen Teller, um den
Terraner mit einem leckeren Essen zu belohnen. Er gönnte ihm sogar eine Extra-Portion Paga-Brot
mit herrlich pikanter drayonianischer Soße.
Es gibt nichts zu berichten, Captain«, sagte Chakotay ruhig. »Die Fernbereichsensoren registrieren
keine Flugobjekte irgendeiner Art.«
Janeway nickte; sie hatte noch nicht mit Neuigkeiten gerechnet. »Machen Sie weiter, Commander.
Wenn Sie mich brauchen… Ich bin in der Krankenstation und sehe dort nach unserem Gast.« »Ja,
Captain.«
Janeway betrat den Turbolift und nannte ihr Ziel. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu den
beobachteten Zerstörungen zurück. Als die Transportkapsel des Lifts durchs Schiff glitt, flüsterten
Fragen in der Kommandantin - Fragen, die dem rätselhaften Zylinder galten. Das Warum spielte dabei
eine zentrale Rolle. Erneut hatte sie das Gefühl, einen wichtigen Punkt zu übersehen. Aber welchen?
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Vielleicht fiel es ihr ein, wenn sie Gelegenheit erhielt, mehrere Stunden lang zu schlafen. Doch unter
den gegenwärtigen Umständen wagte sie es nicht, sich in ihr Quartier zurückzuziehen. Vielleicht fand
B’Elanna Torres bei den Untersuchungen der Trümmer und des kleinen Raumschiffs etwas heraus.
Und dann der Zylinder selbst. Tuvok und Fähnrich Dvorak sondierten ihn. Möglicherweise gelang es
ihnen, nützliche Daten zu sammeln - Informationen, die sich wie Mosaiksteine zu einem größeren Bild
zusammensetzen ließen.
Kurze Zeit später betrat Janeway die Krankenstation. Kes und der Holo-Arzt standen neben einer
Diagnoseliege, auf der ein fremdes Geschöpf ruhte. Trotz des birnenförmigen Körpers wirkte der
Sperianer dürr und ausgemergelt. Er lag völlig reglos, während Kes ihn mit einem speziellen Scanner
untersuchte.
Der Sondierungsstrahl kroch langsam über die Brust, und die ermittelten Bio-Werte erschienen auf
dem Display des Tricorders, den Zimmerman in der Hand hielt. Selbst die Pseudopodien auf dem
Kopf des Fremden bewegten sich jetzt nicht mehr. Janeway wäre bereit gewesen, ihn für tot zu halten -
wenn sie nicht gesehen hätte, wie er durch den Mund mitten im Gesicht Luft holte.
»Wie geht es ihm?« fragte sie besorgt.
»Sein Zustand scheint stabil zu sein«, erwiderte der Arzt.
»Was fehlt ihm?«
»Ich weiß es nicht genau.«
»Wir vermuten, daß er an einem starken Schock leidet, hervorgerufen von einer hohen psychisch-
physischen Belastung«, sagte Kes.
»Von einer solchen Diagnose ginge ich bei einem Menschen aus«, betonte Zimmerman. »In diesem
Fall haben wir es jedoch mit einer unbekannten Physiologie zu tun. Vielleicht liegt das Problem ganz
woanders.«
»Hat er das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt?« Janeway
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