HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405
Hälften
glitten auseinander.
Die Klingonin wich zurück und tastete unwillkürlich nach ihrem Phaser. Was passierte nun? Was
hatte sie aktiviert?
Eine kleine, runde Luke schwang mit protestierendem Quietschen auf. Torres lachte kurz und
entspannte sich. Nur eine Luftschleuse, weiter nichts. Sie blickte durch die Öffnung zur anderen Seite
des Hangars. Li Wong hatte sich umgedreht, als das Summen erklang. B’Elanna winkte ihr kurz zu und
erhob sich dann wieder.
Eine Schleuse. Wahrscheinlich hatte sie eine der Silberkugeln mit einem röhrenförmigen Tunnel
verbunden. Ein ganz gewöhnliches Funktionselement der zerstörten Stadt im All. Wie dem auch sei:
Es grenzte an ein Wunder, daß dieser Mechanismus noch immer funktionierte.
Torres nahm wieder den Tricorder zur Hand und setzte den Weg zum kleinen Raumschiff fort. Die
Trümmer boten kaum mehr interessante Aspekte. Die Luke und ihre Energiequelle verrieten einige
technische Prinzipien der Fremden, doch mehr durfte man von dem Schrott nicht erwarten. Im
Gegensatz zu dem Schiff. Sicher ermöglichte es weitere Erkenntnisse.
B’Elanna ging einmal um den Raumer herum und scannte ihn dabei mit dem Tricorder. Das Schiff
durchmaß knapp vier Meter und stellte kaum mehr dar als eine dünne Durastahlhülle, ausgestattet mit
Manövrierdüsen und einem simplen Lebenserhaltungssystem. Torres glaubte nicht, daß sie ein Shuttle
oder eine Rettungskapsel vor sich sah. Sie hielt den kleinen Raumer eher für eine Wartungskapsel.
Vorn wies er zwei Greif arme auf, die sich vermutlich über interne Kontrollen steuern ließen. Vielleicht
hatte der Pilot dieses Schiffes an den Bauarbeiten teilgenommen, ab der Zylinder das Verderben
brachte.
Nach kurzer Suche fand sie den Schleusenmechanismus - er war genauso beschaffen wie bei der Luke
im Wandsegment. Allem Anschein nach hielten Sperianer nicht viel von Sicherheitsvorkehrungen - bei
Klingonen und Menschen wären derartige Konstruktionsmuster verboten worden. B’Elanna preßte
Daumen, Zeige- und Mittelfinger in Vertiefungen, drehte dann nach links, bis sie ein leises Klicken
hörte. Eine Sekunde später öffnete sich an der Unterseite des kleinen Schiffes eines Luke, und Luft
entwich mit einem dumpfen Zischen.
Es gab weder eine Rampe noch die Sprossen einer Leiter. So blieb Torres nichts anderes übrig, als
nach dem Rand zu greifen und sich hochzuziehen.
Sofort bemerkte sie den Gestank und rümpfte voller Abscheu die Nase. Das Filterungssystem für die
Luft muß ziemlich primitiv sein, dachte sie. Dann fielen ihr die Bilder des aufgezeichneten Notrufs ein.
Der Fremde hatte keine Nase - ohne einen Geruchssinn brauchte man sich über Dinge wie Gestank
und dergleichen keine Sorgen zu machen.
Mit dem Tricorder nahm sie eine neuerliche Sondierung vor. Vergeblich hielt sie nach einer
Lichtquelle Ausschau. Die Sperianer haben auch keine Augen, erinnerte sie sich. Und warum dann die
Kontrollampen an der Luke? Vielleicht haben sie die Schleusenmechanismen als ganze Einheiten von
jemand anders gekauft und dann installiert. Das erklärte, warum jene Luke noch immer funktionierte,
selbst nach der Zerstörung der Raumstadt.
B’Elanna fand weitere Kontrollen und betätigte sie, woraufhin die Blenden eines Fensters beiseite
glitten. Das Licht des Hangars strömte ins Innere des kleinen Schiffes. Langsam drehte sich die
Klingonin um und trachtete danach, einen allgemeinen Eindruck zu gewinnen. Alles war grau und
schlicht. Sie sah keine Verzierungen, keine schriftlichen Hinweise, keine Bilder. Wie eine
Gefängniszelle, dachte sie und schauderte. Sie hätte schon nach kurzer Zeit den Verstand verloren,
wenn sie gezwungen gewesen wäre, acht Stunden pro Tag an Bord eines solchen Schiffes zu arbeiten.
21
Torres prüfte einmal mehr die Anzeigen ihres Tricorders. In Hinsicht auf die Konstruktionsstruktur
war das sperianische Schiff primitiv: Künstliche Schwerkraft fehlte ebenso wie
Lebensmittelsynthetisierer und sanitäre Einrichtungen. Mitten in der Kabine hing ein
Kunststoffharnisch von der Decke herab. Dort hatte der Pilot gesessen oder gelegen, dicht über den
Kontrollen, die zur Steuerung der Greifarme dienten.
Was B’Elanna in der Aufzeichnung für einen Bildschirm gehalten hatte, entpuppte sich nun als
Fenster. Auf der anderen Seite bemerkte sie mehrere Schaltvorrichtungen, die in direkter Verbindung
mit den Manövrierdüsen standen. Weiter vorn zeigten sich ein runder Monitor und
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