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HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

Titel: HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: tina
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beugte sich vor und musterte den
    Fremden. Die eigene Reaktion erschien ihr naiv und sogar dumm: Sie bedauerte, daß es im »Gesicht«
    des Sperianers keine Augen gab. Immer wieder gewann sie den emotionalen Eindruck, daß der
    Blickkontakt eine Brücke des Verstehens baute.
    »Nein«, sagte der Arzt. »Man könnte meinen, daß dieses Individuum sein Gehirn ganz bewußt
    >abgeschaltet< hat. Wenn sich Kopfverletzungen feststellen ließen, würde ich ein Koma vermuten.
    Was ist mit ihm passiert? Hat er auf ungewöhnliche Weise gelitten?«
    »Er mußte beobachten, wie Tausende seiner Artgenossen starben.«
    Dr. Zimmerman zögerte, ohne daß sich Überraschung in seinem holographischen Gesicht zeigte.
    Das wäre eine mögliche Erklärung.« »Können Sie nicht irgendwie dafür sorgen, daß er erwacht?« Wenn
    Janeway die Möglichkeit erhielt, Sperianer einige Fragen zu stellen… Vielleicht sie dann die
    gewünschten Auskünfte. »Wie ‘s, wenn Sie ihm ein Stimulans verabreichen?« »Ich möchte nicht das
    Leben eines Patienten aufs setzen, indem ich ihn mit Arzneien behandle, in seinem Fall wie Gift wirken
    könnten«, erwiderte Zimmerman. »Wir sind nicht mehr im einundzwanzigsten Jahrhundert, Captain.«
    »Wir haben versucht, über die einzelnen Körperfunktionen Aufschluß zu gewinnen«, warf Kes ein. den
    Kreislauf wissen wir inzwischen einigermaßen Bescheid. Der Doktor wollte gerade mit einer genauen
    Untersuchung des Zentralnervensystems beginnen.«
    »Gibt es keine Möglichkeit, jetzt sofort etwas zu unternehmen?« drängte Janeway. »Es ist sehr wichtig.«
    »Mein Programm basiert auf den Erfahrungen von p: mehr als vierzig erstklassigen Ärzten sowie dem
    medizinischen Wissen, das die Föderation im Verlauf “von über hundert Jahren ansammelte«, dozierte
    Zimmerman. »Auf der Grundlage einer solchen Datenbasis stelle ich fest, daß es unter den
    gegenwärtigen |j Umständen besser ist, den Patienten nicht zu behandeln. Der Grund: Es lassen sich
    keine Leiden irgend-, einer Art verifizieren.« »Vielleicht stirbt er!«
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    »Das ist durchaus möglich«, räumte der Arzt ein. »Denkbar wäre aber auch, daß eine Phase der
    Hibernation begonnen hat, die dazu dient, eventuell vorhandene physische oder psychische Schäden zu
    reparieren. Oder der Fremde schläft ganz einfach. Die Liste der Möglichkeiten ist beliebig erweiterbar.
    Solange wir kaum etwas wissen, lassen sich keine klaren Aussagen treffen. Daher bleiben wir bei der
    eingangs genannten Hypothese: Schock aufgrund zu hoher geistig-körperlicher Belastung. Sowohl die
    physische Struktur als auch die inneren Organe des Sperianers sind mir völlig unvertraut.«
    Janeway nickte widerstrebend. Wenn der Doktor nicht helfen konnte, so konnte er eben nicht helfen.
    »Na schön. Bitte informieren Sie mich unverzüglich, wenn sich der Zustand Ihres Patienten ändert.«
    »Ich nehme Ihre Anweisungen zur Kenntnis«, erwiderte der Holo-Arzt. Er sah auf die reglose Gestalt
    hinab. »Ich benötige keine Ruhepausen und beabsichtige daher, ihn rund um die Uhr im Auge zu
    behalten.«
    »Einverstanden.« Janeway blickte in das graue, augenlose Gesicht des Sperianers und spürte
    Mitgefühl. Er hat eine Menge hinter sich. Ein von Schock ausgelöstes Trauma… Ja, das klang plausibel.
    Dieses Wesen hatte beobachten müssen, wie Tausende von Artgenossen starben: Freunde,
    Arbeitskollegen, vielleicht sogar Familienangehörige. Ein Mensch hätte ähnlich reagiert, mit Entsetzen,
    Bestürzung und profunden Schuldgefühlen, die dem eigenen Überleben galten.
    Janeway wandte sich ab und ging zur Tür. Sie ahnte, daß ihnen allen ein langer Tag bevorstand.
    Kapitel 6
     
    Um siebzehn Uhr Bordzeit bestellte Janeway die Senior-Offiziere zu einer Besprechung ins
    Konferenzzimmer. Es waren keine weiteren Raumschiffe erschienen, und im Zylinder stieg nach wie
    vor das energetische Niveau. Wenn sich Tuvoks und Fähnrich Dvoraks Berechnungen als richtig
    erwiesen - und für Janeway gab es keinen Grund, daran zu zweifeln -, so würde es in einer Stunde und
    zehn Minuten zu einer weiteren Entladung kommen.
    Die Kommandantin sah sich am Tisch um und musterte ernste Mienen. B’Elanna und Chakotay
    saßen links von ihr, Harry Kim, Tom Paris und Tuvok auf - der rechten Seite. Nur Kes und Neelix
    fehlten noch; sie mußten jeden Augenblick eintreffen.
    Mit einem leisen Zischen glitt das Schott beiseite, und Neelix schob einen Metallkarren herein. Er
    trug die Mütze eines Chefkochs,

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