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sein Flugzeug, eine dreimotorige Junkers, Modell Ju 52, am Flughafen von Ruzyně.
    Er steigt im Hotel Esplanade ab, einem der schönsten Hotels der Stadt, hält sich dort aber offenbar nicht lange auf, denn schon am selben Abend kann Himmler den Bericht lesen, den ihm sein Mitarbeiter per Fernschreiber übermittelt hat:
    «15.10 erfolgte planmäßig die Verhaftung des ehemaligen Ministerpräsidenten Eliáš.
    18 Uhr erfolgte gleichfalls planmäßig die Verhaftung des ehemaligen Ministers Havelka.
    19 Uhr wurde im tschechischen Rundfunk die Verlautbarung des Führers über meine vertretungsweise Einsetzung veröffentlicht, während um 20 Uhr dasselbe durch den deutschen Sender erfolgt.
    Die Vernehmungen Eliáš’ und Havelkas sind im Gange. Während im Allgemeinen alle Verfahren vor die Standgerichte kommen, werde ich aus außenpolitischen Gründen Aburteilung des Ministerpräsidenten Eliáš im Einvernehmen mit dem Präsidenten Thierack vor einem Sondersenat des Volksgerichtes in Prag in kürzester Frist durchführen lassen.»
    Eliáš und Havelka sind die beiden wichtigsten Mitglieder der tschechischen Regierung, die unter Vorsitz des alten Hácha mit den Deutschen kollaboriert. Sie stehen in regelmäßigem Kontakt zu Beneš in London, worüber Heydrichs Sicherheitsdienst aber mittlerweile im Bilde ist. Aus diesem Grund werden sie unverzüglich zum Tode verurteilt, doch nach einem Moment des Nachsinnens beschließt Heydrich, das Urteil nicht direkt zu vollstrecken. Selbstverständlich ist das nur eine Galgenfrist.

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    Am Tag darauf findet um elf Uhr Heydrichs feierliche Amtseinführung in der Burg Hradčany statt, auf Deutsch als «der Hradschin» bezeichnet. Der schändliche Karl Hermann Frank, vom sudetendeutschen Buchhändler zum SS-Gruppenführer und Staatssekretär aufgestiegen, empfängt Heydrich mit großem Pomp im Hof der Burg. Dazu intoniert ein extra zu dieser Gelegenheit einberufenes Orchester die Parteihymne der NSDAP, das Horst-Wessel-Lied . Heydrich nimmt die Parade ab, während neben der Hakenkreuzfahne eine zweite Flagge gehisst wird. Sie kündet davon, dass eine weitere Sprosse auf der Leiter des Terrors erklommen wurde: Hoch oben auf der Prager Burg weht fortan die schwarze Fahne mit den SS-Runen. Damit ist Böhmen-Mähren sozusagen der erste offizielle SS-Staat.

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    Noch am selben Tag werden zwei führende Köpfe der tschechischen Widerstandsbewegung, Armeegeneral a.D. Josef Bílý und Divisionsgeneral i.R. Hugo Vojta, erschossen. Sie hatten einen bewaffneten Aufstand angezettelt. Bevor General Bílý unter dem Kugelhagel des Exekutionskommandos zusammenbricht, ruft er noch: «Lang lebe die tschechoslowakische Republik! Und jetzt drückt ab, ihr Schweinehunde!» Diese beiden Männer sind zwei weitere Personen, die in meiner Geschichte eigentlich keine Rolle spielen, doch ich hatte das Gefühl, es käme einer Geringschätzung gleich, ihre Namen unerwähnt zu lassen.
    Mit Bílý und Vojta werden neunzehn ehemalige Offiziere der tschechischen Armee exekutiert, darunter vier weitere Generäle. In den darauffolgenden Tagen überschlagen sich die Ereignisse: Überall im Land wird der Ausnahmezustand verhängt. Jede Art von Versammlung, ob drinnen oder draußen, wird per Standrecht untersagt. Den Tribunalen bleiben nur zwei Optionen: Freispruch oder Todesstrafe, ganz gleich, wie der Anklagepunkt lautet. Die Todesstrafe wird gegenüber Tschechen verhängt, die Flugblätter verteilt, den Schwarzmarkt unterstützt oder einfach nur ausländische Radiosender gehört haben. Immer mehr rote zweisprachige Plakate bedecken die Mauern und künden von jeder neuen Maßnahme. Die Tschechen bekommen sehr schnell zu spüren, wer hier der neue Herr im Haus ist.
    Und die Juden unter ihnen bekommen es natürlich noch schneller zu spüren. Am 29. September verordnet Heydrich die Schließung der Synagogen sowie die Festnahme aller Tschechen, die aus Protest gegen die kürzlich erlassene Verpflichtung, als Jude einen gelben Stern tragen zu müssen, selbst einen getragen haben. In Frankreich beobachtet man 1942 ähnliche Solidaritätsbekundungen, in deren Folge die wagemutigen Widerständler gemeinsam mit «ihren jüdischen Freunden» deportiert werden. Doch im Protektorat bildet dies nur den Auftakt.

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    Am 2. Oktober 1941 hält Heydrich im Palast Čzernín, dem heutigen Hotel Savoy an den Ausläufern des Burghügels, eine geheime Grundsatzrede über die groben Leitlinien seiner künftigen Politik als