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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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Bauch und der Angst im Kopf. Von der Diagnose, der Trauer und von Erik. Davon, dass er bis heute nicht geweint hat, weil er nämlich denkt, dass er stark sein muss, dass er sich voll und ganz in die Arbeit stürzt, mich kaum an sich heranlässt und ich ernsthaft befürchte, dass unsere Beziehung daran zerbrechen könnte. So und nun heule ich wirklich. Na toll. Im Laden von Monsieur Masaro, mitten in Paris zerläuft mein makelloses Make-up von La Fayette in Anwesenheit all dieser formvollendeten Schuhe.
     
    »Du brauchst die hier!«, schießt Sophie, die noch nie gut mit Emotionen und noch weniger mit Tränen umgehen konnte, nach einer Weile wie von der Tarantel gestochen hervor, während ich noch immer damit beschäftigt bin, mich zu fassen, und streckt mir begeistert ein Paar korallenroter Marabufeder-Pantoletten entgegen, welches abgesehen vom Preis direkt einem französischen Nobelbordell entsprungen zu sein scheint und an Dita von Teese bestimmt genial aussehen würde.
    »Hast du mir nicht zugehört?«, schluchze ich ein weiteres Mal meine Tränen ins Taschentuch. »Erik und ich stecken in der Krise.«
    »Und wie ich dir zugehört habe. Aber Männer wälzen nun mal nicht gern Probleme, sondern stattdessen sich selbst mit einer Tussi im Bett, wenn sie Probleme haben«, erklärt sie mit hochgezogener Augenbraue. »Diagnose: Liebeskrise. Therapie: Agent Provocateur und die hier!« Sie drückt mir, ehe ich widersprechen kann, enthusiastisch die Schuhe in die Hand, fischt ihr schwarzes Vertu aus ihrer cognacfarbenen Hobo-Bag und beginnt eifrig darauf herumzutippen. »Wie wär’s mit einem kleinen Filmchen für Monsieur Erik?« Sie sieht kurz auf und zieht verschmitzt ihre Augenbrauen in die Höhe. »Also Massimo steht da total drauf«, sagt sie und verstummt sogleich mitten im Satz, während sie wie angewurzelt auf das Telefon in ihrer Hand starrt. »Oh, mein Gott!«
    »Was?« Ich rücke näher. »Hast du deinen Kurzfilm an die falsche Adresse gemailt?«
    Sie schüttelt entsetzt den Kopf. »Marie von Stetten!«, ringt sie um Luft.
    »Sie ist … tot.«

Finanzamt Wien I/23
    Team 8/Gruppe 4b
     
     
     
    Elisabeth Weitzman
    Habsburgergasse 9/11
    1010 Wien
     
     
    Wien, am 25.7.2009
     
     
    Betreff: Ihr Anschreiben betreffend Kirchenbeitrag
     
     
    Sehr geehrte Frau Weitzman,
     
    betreffend Ihres Schreibens vom 20.7.2009 möchte ich hiermit festhalten, dass die Ablehnung Ihres Antrages auf Kirchenbeitrag ausschließlich aufgrund seiner fehlenden rechtlichen Grundlagen erfolgte und keineswegs als ein »Akt schlimmer Diskriminierung Ihres Glaubens« verstanden werden kann. Ich bitte Sie höflich um Kenntnisnahme.
     
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Maria Molart
     
     
    Gräfin Filippa Philomena von Stetten
    Schloß Hohen-Baden
    2500 Baden

Elisabeth Weitzman
    Habsburgergasse 9/11
    1010 Wien
     
     
    Baden, am 28.7.2009
     
     
     
     
    Sehr geehrte Frau Weitzman,
     
    haben Sie vielen Dank für Ihre Anteilnahme.
    Das Mobiltelefon meiner Tochter sowie ihre Fußbekleidung habe ich heute erhalten. Ich denke, dass es im Sinne meiner Tochter gewesen wäre, wenn Sie die Schuhe behalten. Ich habe mir erlaubt, diese im von Ihnen beigefügten Karton an Sie zurückzusenden.
     
     
    Freundliche Grüße
    Gräfin Filippa Philomena von Stetten

KAPITEL 6
     

    P
    uh, geschafft! Ein Glück, dass der Türcode noch der gleiche ist, denke ich, während ich vorsichtig die schwere Eingangstür aufdrücke und flink ins Innere der Wohnung schlüpfe. Mein Herz pocht ganz schön heftig und meine Hände zittern noch ein wenig, während ich mich aufgeregt umsehe. Durch die großen barocken Glastüren strahlt mir das ins Sonnenlicht getauchte Schloss Belvedere imposant entgegen und wie immer liegt ein angenehm feiner Duft von Bergamotte in der Luft, welcher aus dem direkt ans Wohnzimmer anschließenden Wintergarten herüberweht.
    Einen Moment überlege ich, dann lasse ich mich kaum hörbar auf die mit fliederfarbener Seide bespannte Récamiere in der anderen Ecke des Raumes sinken. Irgendwie kommt mir die über dem Treszniewski Salami-Gurkerl-Brot gefällte Entscheidung plötzlich gar nicht mehr so gut vor. Bloß weil Maries Doppel D keine natürliche Ursache hatte, musste es bei ihrem Tod nicht genauso sein, oder? Und eine Morddrohung per Telefon war schließlich kein Verbrechen und bei Stars vielleicht ganz üblich.
    Aber was sollte ich auch schon sonst mit meiner Zeit anfangen?
    Mein Termin mit Paramount war schneller geplatzt, als

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