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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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schaffe es gerade noch rechtzeitig, mich in einem höchst komplizierten Manöver zur Seite auf meinen Cocktail zu stürzen. Ich strecke mich nach vorn, winde mich nach rechts, was ihm beinahe einen Kinnhaken versetzt – und es klappt, er kann mich nicht küssen. Na toll! Bestimmt denkt er jetzt, ich wäre eine asexuelle Lesbe mit einem Alkoholproblem.
    »Dann sind Lebensversicherungen also dein Spezialgebiet?«, lenke ich ab, während ich seine Hand zurück auf sein Bein lege und er nickt irritiert. »Klassische Ablebensversicherung und Begräbniskostenvorsorge.«
    »Klingt ehrlich gesagt nicht so spannend!«, entgegne ich an meinem Drink nippend, während sich seine wohlproportionierte Stirn in Falten legt.
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagt er, und da ist es schon wieder dieses Lächeln. Er nimmt einen Schluck von seinem Martini und rückt näher an mich heran. »Ich finde dich auch viel interessanter!« Na super, seine Hand ist schon wieder auf meinem Knie.
    »Wen versicherst du denn so?«, versuche ich erneut abzulenken und greife mir einen von diesen herrlich bunt gezuckerten Petit-Fours vom Tisch. Gut gemacht! Mein Mund ist für die nächste Zeit außer Konkurrenz.
    »Jedermann.«
    »Wie den Ofzcarek?«
    »Ja, den auch«, sagt er und ich fühle augenblicklich eine Welle der Begeisterung durch meinen Körper fließen.
    »Wie, dann hast du auch noch andere Promis?« Ich kann meine Begeisterung kaum zurückhalten, mein Herz pocht auf einmal wie wild, während ich erneut ein Stück Keuschheitskrapfen in den Mund stecke, was Mr. One-Night-Stand scheinbar auch nicht verborgen bleibt, denn auf einmal ist es wieder da, dieses gefährlich-selbstsichere Glitzern in seinen Augen, als er sich näher zu mir beugt. »Ich habe nur Promis«, sagt er lächelnd und sieht mir dabei tief in die Augen. »Den Lauda, die Netrebko«, und im nächsten Moment bleibt mir der Mund offen stehen: »die von Stetten.«
    »Marie von Stetten hat eine Lebensversicherung?«, entfährt es mir ungläubig und er nickt. »Dann kennst du doch bestimmt den Obduktionsbericht?«, schießt es mir durch den Kopf. »Und wer die Begünstigten sind!«, stelle ich überrascht fest und mit einem Mal hört mein Herz zu schlagen auf. Es ist Erik und er kommt direkt auf uns zu.

KAPITEL 12
     

    »W
    ow, also das nenne ich aber mal einen Begrüßungskuss!« Ich bin nicht sicher, ob es daran liegt, dass er uns gesehen hat, oder daran, dass er uns nicht gesehen hat, oder daran, dass wir beide uns schon lange nicht mehr gesehen haben, oder daran, dass wir uns nun wiedersehen … Ich sage Ihnen, ich bin so was von betrunken … Aber es besteht auch ganz nüchtern betrachtet kein Zweifel, dass er mich noch niemals zur Begrüßung so geküsst hat.
    Wer sagt’s denn, ein wenig Eifersucht ist noch immer der beste Therapeut, und die Cosmopolitan. Und wow, sieht er gut aus. Ich weiß nicht, vielleicht sollte er öfter mal wegfahren oder ich mehr trinken, jedenfalls hat er definitiv noch nie so gut ausgesehen wie heute, und wie er duftet.
    »Das ist Hemingway!«, beeile ich mich zu sagen, als ich mich Eriks Umarmung entschlungen habe, und lege demonstrativ meinen Arm auf Mr. Supersexys Schulter. Ich meine, das macht man doch unter Freunden, nicht wahr?
    »Na wenn das so ist. F. Scott Fitzgerald«, streckt ihm Erik lachend die Hand entgegen. »Was macht Zelda?«
    »Welche Zelda?« Mr. One-Night-Stand hat den Scherz offensichtlich nicht verstanden, dafür lehne ich mich aufreizend nach vorn und lache möglichst gekünstelt, während sich Erik anschickt sich zu setzen, was Mr. Hasenfuß augenblicklich wortlos und musterschülermäßig zur Seite springen lässt. Mensch, ist der ein Weichei. Also wenn ich es mir recht überlege, ist Tobi doch gar nicht so schlecht gewählt.
    »Sag mal, kennen wir uns nicht von dem McKinsey-Deal?« Mittlerweile sitzt Erik mit seinem Cocktail zwischen uns und Tobi schüttelt den Kopf. »Ach, dann war’s der Yahoo-Prozess. Jetzt erinnere ich mich.« Erik scheint ehrlich interessiert und er ist so abartig freundlich zu ihm. Hat er nicht bemerkt, wie er aussieht? Wozu mache ich den ganzen Aufwand hier eigentlich?
    »Aber irgendwoher kennen wir uns!«, lässt Erik nicht locker.
    »Vielleicht aus den Medien«, schalte ich mich jetzt ein, nachdem Tobi scheinbar in irgendeine Form von Koma gefallen ist. So doof wie er dreinschaut, sollte man ihn glatt umtaufen in Doofi. »Weißt du, Hemingway ist ein Model«, füge ich spitz hinzu und bete

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