Hi, Society
aber mir dafür eine ›Es tut mir leid! Balenciaga-Bag‹ von Sophie eingebracht hat. Ich weiß, es war unentschuldbar, aber Sie sollten das weiche Leder mal sehen und zu meiner Verteidigung: Wenn Susi Franzi vergeben konnte, dann sollte ich es auch können.)
»Und was ist das?« Sophie zeigt fragend auf die kleine Karte in meiner Hand, die ich schon die ganze Zeit mit mir herumtrage.
»Unsere Eintrittskarte in den exklusivsten Club von Wien bis Warschau.« Ich shake ein wenig wie Shakira in diesem Video, während Sophie die kleine schwarze Karte in Augenschein nimmt.
»Baden?« Sie zieht ein Gesicht.
Okay, sagen wir mal, das ist nicht haargenau die Reaktion, die ich mir erhofft hatte.
»Was hast du auszusetzen an Baden?«
»Kuranstalt, Kurtheater, Pensionisten-Villa, zum Beispiel?« So wie sie es sagt, hört es sich an, als hätte ich ihr die Einladung zum Seniorenball gegeben.
»Die Zeiten sind doch längst vorbei«, wiegle ich ab. »Das neue Baden steht für Prunk, Promis, Partys.«
»Seit wann?« Sie sieht noch nicht mal auf. Stattdessen nimmt sie die schwarze Stecknadel, die den Trauungspriester markiert und setzt ihn ans andere Ende des Raumes, direkt neben Massimos italienischen Cousin Alessio. »Von wem hast du sie überhaupt?«
»Sagen wir, es ist ein Geschenk des Himmels.«
»Des Himmels?«
»Na ja, sie stammt von Marie, aber es steht kein Name drauf, also können wir zwei doch hingehen und uns ein wenig amüsieren, nicht?« Ich werfe ihr einen begeisterten Blick zu und sie sieht in etwa gleich begeistert aus wie damals, als ich sie davon überzeugen wollte, mich zum Floaten zu begleiten.
»Ich muss ja auch meine Schuhe gebührend ausführen«, füge ich rasch hinzu. »Ich habe schon ein richtig schlechtes Gewissen, dass sie immer nur in meinem Schrank stehen. Nun haben sie schon ihr luxuriöses Zuhause verloren, fristen ihr Dasein in meinem popeligen Billy-Regal, das sich Schuhschrank nennt, und dann wären sie noch beinahe entführt worden.«
»Du schleppst mich jetzt aber nicht wegen deiner Manolos nach Baden?«
»Ich denke bloß, dass es Spaß machen könnte«, winke ich ab.
»Und?« Sie wirft mir einen misstrauischen Blick zu.
»Nichts und!«, gebe ich mich locker und setze den Pfarrer wieder zurück an den Ehrentisch.
»Du führst doch etwas im Schilde?«
»Na gut, ich habe die winzig kleine Hoffnung, dass wir da auf irgendeinen Hinweis oder eine Person stoßen könnten, die vielleicht etwas mehr über Marie von Stetten weiß.«
»Wozu? Sie ist eines natürlichen Todes gestorben und du solltest dein Näschen nicht in fremde Angelegenheiten stecken«, sagt sie und setzt den armen Pfarrer erneut an den sizilianischen Amüsiertisch.
»Tja, dafür ist es, glaube ich, schon etwas zu spät.«
»Wieso?« Sie sieht erstaunt auf.
»Weil ich schon in ihre Wohnung eingebrochen bin.«
»Bist du verrückt? Wieso machst du so einen Blödsinn? Hast du vergessen, was das letzte Mal passiert ist, als du dich als Miss Marple in Manolos versucht hast in dieser Margold Mystery?«, echauffiert sie sich und stemmt vorwurfsvoll die Arme in die Hüften. »Du bist im Krankenhaus gelandet.«
»Das weiß ich doch auch alles«, wiegle ich erneut ab. »Es war ja auch bloß ein dummer Zufall.«
»Ein dummer Zufall?« Mittlerweile ist ihr Stimmklang mindestens eine Oktave höher und sie hat diesen gefährlichen Ausdruck im Gesicht, der schon mal einer Visagistin ein blaues Auge eingebracht hat.
»Herrgott, Elli! Zweimal das gleiche Kleid am roten Teppich ist ein dummer Zufall. Du kommst später und seine Ehefrau früher als erwartet nach Hause, das ist ein dummer Zufall, aber doch nicht«
»Jetzt reg dich wieder ab«, unterbreche ich. »Ich wollte bloß diese Notizen finden, von denen sie gesprochen hatte und stattdessen fand ich die hier.« Ich zeige erneut auf die schwarze Karte. »Sie hatte einen ganzen Stoß davon in ihrer Wohnung«, erkläre ich. »Lauter Einladungen. Alle paar Wochen an einem anderen Ort.«
»Ich fahre jedenfalls nicht nach Baden. Massimo kommt heute Abend aus NY.«
»Dann ist alles wieder in Ordnung zwischen euch?«, falle ich ihr überrascht ins Wort.
»Ach, Elli!«, sie bedenkt mich mit einem abgeklärt-aufgeräumten Blick. »Wir sind doch beide erwachsen. Wir haben alle unsere Fehler«, erklärt sie und streicht sanft über das funkelnde Etwas auf ihrem karamellgebräunten Handgelenk. »Eine reife gesunde Beziehung beruht auf Verständnis, Vertrauen …«
»Van Cleef &
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