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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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weshalb ich mit Ihnen sprechen wollte. Ich fürchte, sie hat ein wenig den Kopf verloren. Ist ja auch schrecklich für sie, nicht? Jedenfalls sagte sie mir, daß sie in Angst um ihren ehemaligen Mann gewesen sei — sie brachte ihn fort.“
    „Ja, ich weiß.“
    „So“, sagte er überrascht, „Sie wissen das? Hat sie es Ihnen selbst gesagt?“
    „Das auch.“
    „Da fällt mir ein Stein vom Herzen“, sagte er, „ich möchte ihr nämlich gerne helfen, weil ich das Gefühl habe, daß sie sich jetzt selbst völlig kopflos in irgendeine, für sie gefährliche Situation hineinlaviert. Übrigens hielt ich nie sehr viel von ihrem Mann, aber ich traue ihm doch keinen Mord zu. Vor allem stand er mit Dinah immer ganz gut. Ich kann mir nicht denken, daß er sie umbrachte. Ich möchte Ihnen helfen, Mister Stretcher.“
    „Vielen Dank, Doktor. Wir müssen Eve finden. Der Mann, der sie fortbrachte, ist auch der Mörder.“
    „Meinen Sie?“
    „Ich kann es mir nicht anders zusammenreimen. Kannten Sie Dinah gut?“
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Was heißt da gut? Ich sah sie ab und zu. Ich war seinerzeit sozusagen der Verbindungsmann zwischen ihr und ihrer Familie, und ich versuchte, ein wenig zwischen beiden zu vermitteln. Da ist natürlich ein bißchen was hängengeblieben. Ich mochte sie gern, und sie mich wahrscheinlich auch, und gerade deshalb wollte ich auch hierüber mit Ihnen sprechen.“
    „Was können Sie mir über Dinah sagen? Ich müßte wissen, mit wem sie befreundet war. Hatte sie einen Freund, einen Geliebten?“
    „Ja, das heißt, ich weiß nicht genau — oder doch, sie hatte einen Freund. Sie wollten sogar heiraten, aber das erfuhr ich erst vor kurzem. Ich traf vor längerer Zeit einmal einen jungen Mann bei ihr.“
    Ich spitzte die Ohren. Das war genau, was ich brauchte! Vielleicht fand ich nun ein neues Steinchen für mein Mosaik.
    „Wer war der junge Mann?“
    Wieder hob er die Schultern.
    „Ich kann mich an seinen Namen nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, daß sie ihn Teddy nannte. Sie stellte ihn mir vor, aber wie gesagt, ich vergaß den Namen.“
    „Wissen Sie nicht mehr darüber?“ fragte ich eindringlich. „Wann haben Sie Dinah zuletzt gesehen?“
    „Vor etwa vierzehn Tagen. Sie kam zu mir und ließ sich untersuchen. Ich stellte fest, daß sie in anderen Umständen war. Ich fragte sie zum Spaß, ob es wohl ein kleiner Teddybär würde, und sie sagte lachend ja. Dann erzählte sie mir weiter, sie hoffe, daß Teddy bald eine bessere Stellung bekäme, und daß sie dann heiraten könnten. Sie bat mich auch, ich solle bei ihrem Onkel ein gutes Wort für sie einlegen, so daß eventuell ein kleiner Zuschuß herausschaue. Ich glaube mich zu erinnern, daß der junge Mann in einem Werbeunternehmen arbeitete.“
    „In der IAC?“ fragte ich gespannt.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Nein, dort bestimmt nicht. Das hätte ich mir gemerkt. Ich suchte selbst schon im Adreßbuch, aber ich kann mich an den Namen nicht mehr erinnern. Nun denke ich jedoch, dieser junge Mann hätte sich doch längst melden müssen, wenn er nicht...“
    „Ja“, sagte ich gedehnt, „wenn er nicht... Wie soll man einen jungen Mann finden, der Teddy heißt? Ich müßte alle Werbeunternehmen abklappern.“
    „Das kann ich nicht beurteilen“, meinte er, „aber ich wollte es Ihnen sagen. Vielleicht hilft es Ihnen doch ein wenig weiter.
    Ich bedankte mich nochmals bei ihm und sagte:
    „Übrigens — die Polizei hat Mary-Ann und Franky verhaftet.“
    Er fuhr auf.
    „Was!“ rief er. „Verhaftet? Aber das ist doch Unsinn! Hat sie ihren Anwalt schon verständigt? Ich bin bereit, mich für sie zu verbürgen. Man muß sie sofort wieder freilassen. Das kann man doch mit einer Kaution arrangieren, nicht?“
    Ich winkte ab.
    „Es ist sozusagen eine Schutzhaft, Doktor. Der FBI fürchtet, daß ihr auch etwas zustoßen könne.“
    Der Arzt atmete auf. „Ach so — das ist natürlich etwas anderes. Ja, vielleicht ist es ganz gut so. Ich habe auch mit Doktor Cassner gesprochen. Er bestätigte mir jedoch, daß es nichts anderes sein könne als eine Lungenentzündung.“
    „Auch das weiß ich“, nickte ich, „denn ich sprach auch mit ihm. Er hielt mir einen großen Vortrag. Haben Sie inzwischen in Ihren Büchern nachgeschaut?“
    „Ja, aber ich fand nichts. Ich vermute nun fast, daß wir mit diesen Hibiskusblüten auf einen Holzweg geraten sind.“
    „Ja — es sieht so aus. Ich kümmere mich auch nicht mehr darum.“
    Er blickte

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