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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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und...“
    „Nein!“ schrie Mary-Ann auf. Sie war leichenblaß und starrte mich an. „Sie!“ rief sie mir zu. „Sie haben das gewußt! Sie haben mich in eine Falle gelockt! Das ist...“
    „Halt, halt!“ unterbrach Marting mit seiner gemütlichen dunklen Stimme. „Sie müssen mich ausreden lassen, Mrs. Buttom. Sie kommen natürlich nicht hinter Gitter, sondern in ein sehr nettes Haus, das ganz im Grünen liegt, und wo sie beide ungestört sein können. Es stehen natürlich ein paar Polizisten vor den Toren, aber daran werden Sie sich rasch gewöhnt haben. Außerdem...“
    Noch immer schaute sie mich vorwurfsvoll an. Erst als Marting nun fortfuhr, entspannte sich ihr verkrampftes Gesicht.
    „Ich kann es mir nämlich nicht leisten“, sagte er, „daß noch jemand umgebracht wird. Soweit ich das beurteilen kann, wären Sie oder Mister Buttom als nächste dran, und ich möchte Sie beide ganz gern noch länger am Leben halten. Darüber hinaus paßt mir das ganz gut in den Kram: ich werde die Verhaftung groß bekanntgeben und damit dem Mörder ein wenig Sand in die Augen streuen. Mindestens kann er dann nicht an Sie heran, auch nicht wegen Eve. Er wird also noch abwarten, wie sich alles weiterentwickelt.“
    „Er wird Eve umbringen“, schluchzte sie, „wenn sie ihm überflüssig erscheint.“
    Marting warf mir einen kurzen Blick zu und hob ganz leicht die linke Schulter.
    „Mrs. Buttom“, sagte er ruhig, „wir sind Menschen, alle — der Mörder, ich und Allan Stretcher. Verlangen Sie von mir kein Versprechen, das Ihnen nur der liebe Gott persönlich geben könnte. Aber glauben Sie, daß wir tun werden, was wir können. Gewiß, der Mörder ist ein heller Kopf — aber wir haben auch nicht nur Kartoffelchips drin. Wir haben eine Unterkunft für Gäste des FBI, und dort werden Sie wohnen. Sie werden erstklassig verpflegt“ — und nun lächelte er sein faunhaftes Lächeln, das man erst lieben konnte, wenn man ihn schon länger kannte —, „allerdings müssen Sie die Verpflegung und den Aufenthalt selbst bezahlen. Das wird Ihnen doch keine Schwierigkeiten machen, oder?“
    Nun lächelte sogar Mary-Ann ein wenig.
    „Nein, bestimmt nicht. Vielen Dank, Mister Marting.“
    „Gern geschehen, Madam.“
    „Und Sie glauben nicht, daß Franky...“
    „Das wird sich alles herausstellen. Vorerst weiß ich noch nichts, und der Glaube gehört in die Kirche.“
    Er drückte wieder auf den Knopf und sagte hierauf zu dem jungen Sergeanten: „Alles okay?“
    „Jawohl, Sir.“
    „Gut. Dann seien Sie bitte so nett und begleiten Sie Mrs. Buttom nach Hause. Sie kann sich selbstverständlich frei bewegen und wird sich dort ein paar Sachen in einen Koffer packen. Anschließend bringen Sie sie nach — Sie wissen schon. Nehmen Sie einen Privatwagen — wir warten noch, bis Sie Zivil angezogen haben.“
    Der Sergeant wiederholte seinen Auftrag, und schon zehn Minuten später kam er wieder herein, in Zivil, und machte eine höfliche Verbeugung vor Mary-Ann.
    „Ist es Ihnen angenehm, Mrs. Buttom, wenn wir jetzt fahren?“
    Ich stand auf und gab ihr die Hand.
    „Glauben Sie mir, Mrs. Buttom — Mister Marting hat recht. Ich hätte es eigentlich selbst wissen müssen, wie sehr nun auch Sie in Gefahr sind.“
    Sie seufzte ein wenig, dann sagte sie mit einem fragenden Blick auf Marting:
    „Und wer kümmert sich um das Haus, vor allem aber um Onkel Joshua — da muß man doch jetzt..
    „Sie können mich jederzeit anrufen, Madam“, sagte Marting, „und ich kann alles für Sie erledigen. Außerdem stehen Ihnen dort unsere Beamten zur Verfügung, sie haben die entsprechende Anweisung. Nur muß ich Sie bitten, den Schein Ihrer Verhaftung nach außen hin zu wahren.“
    Als sie gegangen war, wandte ich mich an Marting.
    „Weiß Gott, Colonel, das haben Sie wieder mal sauber hingekriegt.“
    Er verzog sein Gesicht.
    „Lassen Sie den verdammten Colonel ein für allemal weg. Colonels gibt’s wie Sand am Meer, aber Steve Marting vorerst nur einen.“
    Er holte lachend einen roten Eisbeutel aus seiner Schreibtischschublade und legte ihn sich auf den Kopf.
    „Warm geworden“, sagte er, und fügte hinzu: „Die glaubt jetzt bestimmt, der FBI sei so eine Art Erholungsheim für werdende Mütter und nervenleidende Damen. Sie kann einem leid tun, die arme Frau. Wenn mein Kopf was wert wäre, würde ich ihn dafür setzen, daß sie mit der Sache nichts zu tun hat.“
    „Das dachte ich auch“, warf ich ein.
    „Ist auch kein Kunststück,

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