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Hier kommt Hoeneß!

Hier kommt Hoeneß!

Titel: Hier kommt Hoeneß! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pattrick Strasser
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immer stärker werdenden Drucks innerhalb des Vereins und von den Medien. Es war Hoeneß, der den Jupp, seinen Sturmpartner aus der Nationalelf, mit dem er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister geworden war, gegen den Widerstand des Präsidiums im Sommer 1987 als Trainer durchgesetzt hatte. Der Erfolg hatte ihm zunächst recht gegeben. Mit Heynckes waren die Bayern zweimal Meister und zweimal Vizemeister geworden, 1991 verpassten sie das Europapokal-Finale der Landesmeister erst in letzter Minute. Dem Präsidium war der kauzige Heynckes allerdings zu spröde. Außerdem fürchtete Präsident Scherer bei den anstehenden Präsidiumswahlen um seine Wiederwahl. Es musste also etwas geschehen. Auch Scherer befürwortete einen Trainerwechsel. Hoeneß gab nach. Ein schwerer Fehler, gestand er später ein, der »schwerste meiner Karriere«. Im Nachhinein wirft er sich vor, dass er mehr Rückgrat hätte beweisen müssen. »Ich bin sicher, dass er uns noch weit gebracht hätte.«
    2009, als das Projekt mit Jürgen Klinsmann grandios gescheitert war, holte Hoeneß »meinen alten Kumpel Jupp« für die letzten fünf Spiele zurück an die Säbener Straße. Mit Können, Routine und über die Jahre neu gewonnenem Charme führte Heynckes die Bayern noch auf Platz zwei. Damit war die Teilnahme an der Champions League gesichert. Eine gute Startvoraussetzung für den Niederländer Louis van Gaal, der am 1. Juli 2009 seinen Job antrat.
    Ein Routinier – anders als 1991 Sören Lerby. Der Mann, der als Fleischgroßhändler tätig war und keinerlei Erfahrung als Fußballtrainer hatte, startete mit einem 0 : 3 gegen Borussia Dortmund und konnte sich nur fünf Monate halten. Seine bruchstückhaften Deutschkenntnisse führten zu Sätzen, die Trapattoni-Niveau hatten. Über Lerby lachte man, wenn er kauderwelschte: »Ja, dat is, man muss sage, wenn man so was sieht, dann muss man die Spielers und, die Trainer auch, Verantwortung, was jetzt los ist, dat is brutal, natürlich.«
    Hoeneß hatte dem Dänen dieselbe Rolle zugetraut wie in den drei Jahren als Mittelfeldantreiber ab 1983, als der leidenschaftliche Arbeiter die Mannschaft aus ihrer Lethargie befreit hatte. Doch das Experiment ging gründlich schief. Zu Beginn verkaufte Hoeneß die Idee noch geschickt: »Dass Sören den Job noch nie gemacht hat, ist für mich kein Argument. Franz Beckenbauer war als Trainer ab 1984 auch Anfänger und wurde schließlich Weltmeister.« Anfänger Lerby, erst 33, führte die Bayern allerdings Richtung Zweite Liga. Der Verein kämpfte gegen den Abstieg und Hoeneß um sein Lebenswerk. Nach einem Testspiel in Augsburg feuerte Hoeneß Lerby auf der gemeinsamen Rückfahrt. An jenem 10. März 1992 stand der FC Bayern auf Rang elf, lediglich drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt.
    Sogar »Der Spiegel« widmete der Bayern-Krise am 28. Oktober 1991 unter der Überschrift »Der Ball muss ins Tor« zwei Seiten. Ein Auszug: »Dass die Bayern, die über mehr als ein Jahrzehnt hinweg Maßstäbe für den wirtschaftlichen Aufschwung eines Sportvereins setzten, nun auch beim Abstieg Rekordtempo vorlegen, ist kein Zufall. In dem von Manager Uli Hoeneß vorgegebenen Streben nach Professionalität entfernte sich der Klub weiter als alle anderen Bundesligavereine von der Ursprünglichkeit des Fußballs. Der FC Bayern, stellen jetzt Manager, Präsidium und Altvordere fassungslos fest, war in den letzten Jahren wie ein blühender Baum, dessen Wurzeln, ohne dass es einer bemerkte, längst abgestorben waren. Das Fundament für den guten Geschäftsgang der letzten Jahre legten bayerische Spieler wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier oder Gerd Müller. Auch wenn Hoeneß zuletzt seine Söldnertruppe in Lederhosen steckte – das bajuwarische Selbstverständnis der Unbezwingbarkeit, das einst die Konkurrenz schockte, stellte sich immer seltener ein.«
    Die Bayern verfielen in ihr bekanntes Muster. Weil mit Lerby ein Greenhorn gescheitert, ein gewagtes Experiment misslungen war, musste nun wieder ein erfahrener Mann her. Siehe später Klinsmann und Heynckes, dann van Gaal. Erich Ribbeck, damals 54, hatte seine Trainerkarriere im Grunde ad acta gelegt. Er war praktischerweise Sportkoordinator bei Hauptsponsor Opel. Leicht zu haben also. Ribbeck führte die Bayern am Ende der chaotischen Saison von Platz elf auf Rang zehn. Unglaubliche 15 Niederlagen hatten Heynckes, Lerby und Ribbeck gemeinsam gesammelt. Und Hoeneß beinahe seinen größten Misserfolg erlebt.
    Während all der

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