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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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Freude zu machen, mit uns zu speisen?«, fragt Niklas im Stil des großen Gastgebers, der jeder Situation gewachsen ist.
    Zu speisen ! Pah!
    Fast lache ich auf.
    Mein Gesicht kühlt wieder ab.
    Es gibt doch nur Rosenkohl und Frikadellen.
    Und ich werde gewiss nicht mit den Nienabers speisen . Auf keinen Fall betrete ich noch einmal diese beklemmende Kellerwohnung.
    Doch wie formuliere ich das, ohne Niklas vor den Kopf zu stoßen?
    Ich kaue auf meiner Lippe.
    Felix und Niklas sehen mich fragend an.
    »Also, ich finde das eine super Idee«, sagt Felix frohgemut.
    Oh, prima. Dank Niklas’ Schmeicheleien hat er anscheinend wieder zu seinem normalen unkomplizierten Selbst gefunden.
    »Ich hab auch nichts anderes vor«, fügt er hinzu.
    Hat er denn schon vergessen, wie die sich da drinnen gezankt haben? Denkt er etwa, die übrigen Nienabers wären genauso nett wie Niklas? Zu dumm, dass ich Felix nicht über sie aufgeklärt habe, bevor ich mich mit ihm in ihre Reichweite begeben habe.
    Ich atme tief durch. Und sehe Felix an.
    »Ich will doch nur meine Tasche holen, erinnerst du dich?«, frage ich ihn bemüht gelassen.
    »Ja, klar«, sagt Felix.
    Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr er sich auf ein schönes selbstgekochtes Sonntagsessen gefreut hat. Bei ihm und Bruno gibt es ja immer nur Konserven, Tiefkühlkost und Butterbrote.
    »Ja«, wiederhole ich streng.
    Felix blickt mich mit einem Stirnrunzeln an, dann zuckt er mit den Schultern.
    So, das wäre geklärt.
    Zu Niklas sage ich, dass ich ihn gerne wiedersehen würde, ohne seine Familie. Aber nicht zum Essen – nein, lieber nur auf einen Kaffee. Denn ein wenig unheimlich ist es mir doch, wie leicht er Felix um den Finger gewickelt hat.
    Nicht auszudenken, wenn Emma am Ende recht hat!
    Und er das auch bei mir versucht.
    Obwohl ich ihm gerade eine deutliche Abfuhr verpasst habe, sieht Niklas mich immer noch voller Freundlichkeit an.
    Oh, was ist das nun? Taktik? Oder Zuneigung?
    Wenn ich es nur wüsste.
    »Meine Tasche, Niklas«, sage ich. Und werde geradezu angesprungen von der Frage, ob ich ihm mit meiner brüsken Art nicht bitter Unrecht tue.
    Ich schaue auf meine Schuhspitzen.
    »Iris«, höre ich ihn leise sagen und bin mir sicher, dass ein leicht amüsiertes, verständnisvolles Lächeln seinen Mund umspielt.
    Wie gerne würde ich ihm vertrauen.
    Widerstrebend hebt sich mein Blick.
    »Sei doch nicht so hart«, sagt er mit einem nachsichtigen Kopfschütteln. Seine tiefblauen Augen sind voller Sorge auf mich gerichtet. »Sei doch nicht so hart zu mir. Und vor allem nicht zu dir , Iris.«
    Zu mir ?
    Mein Herz zieht sich zusammen.
    Wie meint er das? Bin ich zu hart zu mir?
    O Gott, nehme ich mir die Chance auf die große Liebe – indem ich krampfhaft versuche, vernünftig zu sein?
    Was ist, wenn ich deswegen für immer alleine bleibe …
    Meine Augen werden feucht.
    … aber was ist, wenn es stimmt, was Emma sagt? Dass Niklas nicht geheuer ist?
    Ich schlucke gequält.
    Woher soll ich wissen, was das Richtige ist?
    Felix räuspert sich laut.
    Ich schaue ihn vorwurfsvoll an und wische mir die Tränen weg.
    Warum reißt er mich aus meinen lebenswichtigen Überlegungen?
    Er blickt verwirrt zurück.
    Silvester zerrt an der Leine.
    »Was ist hier eigentlich los, Iris?«, fragt Felix. »Ich habe langsam den Eindruck, dass, dass du und Niklas, also dass ihr …«
    Also, wirklich!
    Felix klingt, als würde er eine eventuelle romantische Verbindung zwischen uns missbilligen.
    »Ich habe Niklas erst vor ein paar Tagen kennengelernt«, stelle ich klar. Vor allem, um mir das selber noch mal vor Augen zu führen. »Beim Hausfrauenbund .«
    Gut. Das klingt nicht romantisch. Eher ulkig.
    Felix lächelt. Fast erleichtert, möchte man meinen.
    »Aha. Dann verbindet euch beide nur das starke Interesse fürs Hausfrauliche, ja?« Jetzt grinst er.
    Niklas schaut leicht säuerlich.
    Ich dagegen finde es angenehm, dass Felix der Situation kurzerhand etwas Spaßiges einhaucht. Dankbar schaue ich ihn an. Genau, was ich will: die Sache mit Niklas etwas lockerer angehen.
    »Niklas«, sage ich, schon entspannter. »Ich möchte heute nicht mit dir und deiner Familie essen. Aber auf einen Kaffee können wir uns gerne mal verabreden.«
    Niklas verschränkt die Arme vor der Brust. Dann seufzt er leise und nickt.
    »Sicher, Iris«, sagt er mit einem traurigen Lächeln. »Ich hole dir schnell deine Tasche.«
    Schon ist er im dunklen Flur verschwunden.
    Mein Herz beginnt zu rasen.
    Was ist, wenn Niklas

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