Hier und jetzt
gleiten. „Und was wirst du ihr antworten?”
„Nun, dass du mir ebenbürtig bist. Auf einer Skala von ,Prickeln’ bis ,Explosion’ bist du eine Kernschmelze.”
„Letzte Nacht habe ich dich zwei Mal zum Dahinschmelzen gebracht.” Er hatte ihren Gesichtsausdruck nicht vergessen, als er ihr nur durch Streicheln Erfüllung geschenkt hatte.
„Das hast du”, bestätigte sie. „Wie ich schon sagte - du bist mir ebenbürtig.”
„Das ist eine glatte Herausforderung.” Er erinnerte sich auch daran, wie sie sich nach dem Sex entspannt an ihn geschmiegt hatte. Er hatte sie Lawrence und ihre Ängste vergessen lassen. Das konnte er wieder für sie tun.
„Mr. West”, flüsterte sie, als er ihre Brüste und die Spitzen streichelte, „Sie haben aber seltsame Vorstellungen vom richtigen Verhalten im Büro.”
„Ich pflege gern ungezwungenen Umgang mit meinen Angestellten. Das sagte ich bereits, oder?” Er hauchte ihr einen Kuss auf den Mund und reizte weiterhin die Brustspitzen.
„Besonders wenn ich gleich etwas sehr Ungezwungenes machen werde und…”
Das Telefon klingelte. Claire zuckte zusammen und wollte sich von ihm lösen.
Er hielt sie fest. „Ada nimmt das Gespräch an.”
„Sie ist einkaufen gefahren.”
„Dann eben Cosmo.”
„Heute ist Sonntag, schon vergessen? Wir können es nicht einfach klingeln lassen. Nicht nach allem, was wir über Murchison erfahren haben.”
Der Bericht, den Jacob von North angefordert hatte, war heute noch vor dem Lieferwagen des Blumengeschäfts eingetroffen. Die Informationen waren nicht günstig. Laura Murchison hatte schon Monate vor ihrem Mann damit begonnen, Geld auf die Seite zu schaffen.
Mittlerweile hatte sie so viel Kapital abgezogen, dass ihr Ehemann kaum noch fähig war, seinen Verpflichtungen beim Stellar-Geschäft nachzukommen.
Jacob hatte telefonisch die Fühler nach einem Investor ausge
streckt, der Murchison
ersetzten konnte, doch die Übernahme würde vermutlich schon sehr bald stattfinden. Es war durchaus möglich, dass er das Geld selbst bereitstellen musste. Er hatte keine zwei Millionen irgendwo herumliegen. Er würde seinen Kreditrahmen erweitern müssen, was natürlich sehr einfach wäre, wenn der Treuhandfonds bald aufgelöst würde.
Jacob hatte Claire einen Monat versprochen, in dem sie zu einer Entscheidung kommen konnte. Das nahm er nun nicht mehr zurück. Bis es so weit war, musste er allerdings sehr einfallsreich jonglieren. „Ich sollte mich wirklich besser melden”, sagte er, ließ sie frustriert los, ging zum Schreibtisch und griff zum Hörer. „Ja?”
Der Anrufer war einer der Geschäftsleute, die er am Vormittag angesprochen hatte. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch es fiel ihm schwer. Claire ging unruhig hin und her, trat ans Fenster und blickte ins Freie. Dann schien sie zu einer Entsche idung zu gelangen. Sie wandte sich vom Fenster ab und verließ das Büro. Es klang so, als würde sie zur Vordertür gehen.
„Ich melde mich wieder, Charles”, sagte Jacob hastig, ließ den Hörer fallen und lief Claire nach. Er fing sie an der Haustür ab. „Verdammt, wohin willst du?”
„Nach draußen. Ich möchte spazieren gehen. Hier auf dem Grundstück und vor den Augen der Männer, die du eingestellt hast.”
Er stieß den angehaltenen Atem aus, doch die Angst blieb. „Claire, die Rose beweist, dass Lawrence weiß, wo du bist. Du verlässt das Haus nicht ohne mich oder Cosmo, nicht einmal, um im Garten spazieren zu gehen.”
Sie schüttelte den Kopf. „Du hast es noch immer nicht begriffen. Du bist derjenige, der das Haus nicht verlassen sollte. Mich hat Ken noch nie bedroht.”
„Du hast aber Angst vor ihm.”
„Oh ja, aber das ist eine gefühlsmäßige Reaktion, keine logische. Er hat mich nie körperlich angegriffen und auch nicht damit gedroht.”
„Nennst du es keine Drohung, dass er dir eine Waffe vors Gesicht gehalten hat?”
„Das stand vermutlich in dem Bericht deines Detektivs über mich, nicht wahr? Schon gut.
Natürlich war das eine Drohung. An dem Abend hat er mir einen schlimmen Schrecken eingejagt. Er war völlig außer sich, aber er hat mir nichts angetan. Er wollte den Mann umbringen, mit dem ich seiner Meinung nach zusammen war, aber nicht mich.”
„Nachdem er Warren niedergeschossen hatte, suchte er dich. Hätte deine Freundin ihn nicht angeschossen …”
„Dann hätte er wahrscheinlich sie erschossen, das weiß ich. Aber ich glaube, dass er mir nicht einmal damals etwas
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