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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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es nicht ganz funktionierte, daß sie eine Katastrophe war, war lediglich Pech. Wenigstens hatte ich einen klaren Schlachtplan im Kopf, und es gab nichts von diesem irritierenden Oh-Rob-ich-brauch-Zeit-Kram.
    »Aber du hast mich nicht endgültig abgeschrieben? Es gibt immer noch eine Chance, daß wir wieder zusammenkommen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Na gut, wenn du es nicht weißt, müßte das heißen, daß es eine Chance gibt.«
    »Ich weiß nicht, ob es eine Chance gibt.«
    Großer Gott.
    »Das sage ich doch. Wenn du nicht weißt, ob es eine Chance gibt, muß es eine Chance geben, oder? Es ist so, wie wenn jemand im Krankenhaus liegt und ernsthaft krank ist, und der Arzt sagt, ich weiß nicht, ob er eine Überlebenschance hat oder nicht, dann heißt das nicht, daß der Patient mit Sicherheit sterben wird, oder? Er könnte auch durchkommen. Auch wenn die Chance minimal ist.«
    »Mag sein.«
    »Folglich haben wir eine Chance, wieder zusammenzukommen.«
    »Ach, Rob, sei still.«
    »Ich will nur wissen, woran ich bin. Wie meine Chancen stehen.«
    »Ich hab verdammt noch mal keine Ahnung, wie deine verdammten Chancen stehen. Ich versuche dir klarzumachen, daß ich durcheinander bin, daß ich seit Ewigkeiten nicht mehr glücklich war, daß wir uns furchtbar in die Scheiße geritten haben, daß ich einen anderen habe. Das sind die wichtigen Dinge.«
    »Stimmt wohl. Aber es wäre schon hilfreich, wenn du es mir so ungefähr sagen könntest.«
    »Okay, Okay. Wir haben eine neunprozentige Chance, wieder zusammenzukommen. Klärt das die Lage?« Jetzt hat sie es so satt, steht so kurz vor dem Ausbruch, daß sie die Augen zusammengekniffen hat und mit einem wütenden, giftigen Zischen spricht.
    »Jetzt bist du einfach blöd.«
    Ich weiß, irgendwo tief in meinem Inneren, daß nicht sie diejenige ist, die blöd ist. Ich verstehe zu einem gewissen Grad, daß sie es nicht weiß, daß alles in der Luft hängt. Aber das nutzt mir nichts. Wißt ihr, was das Schlimmste daran ist, wenn man den Laufpaß kriegt? Daß man es nicht unter Kontrolle hat. Wenn ich bloß bestimmen könnte, wann und wo ich von jemandem abserviert werde, wäre es nur halb so schlimm. Aber dann wäre es natürlich kein Laufpaß, oder? Es wäre »beiderseitiges Einvernehmen«. Es wären »musikalische Differenzen«. Es wäre eine Trennung, »um eine Solokarriere zu starten«. Ich weiß, wie unglaublich, erbärmlich kindisch es ist, so auf irgendeine noch so kleine Wahrscheinlichkeit zu pochen, aber es ist das einzige, was mir einfällt, um ihr das Feld nicht kampflos zu überlassen.

    Als ich Laura vor dem Laden sah, wußte ich mit absoluter Gewißheit , ohne jede Frage, daß ich sie wiederhaben wollte. Doch das kommt wahrscheinlich daher, daß sie es war, die mich verstoßen hat. Es macht mir die Sache leichter, wenn ich sie zu dem Zugeständnis bringe, daß wir noch eine Chance haben, alles wieder hinzubiegen: Wenn ich nicht herumlaufen und mich verletzt, machtlos und elend fühlen muß, komme ich auch ohne sie klar. Anders gesagt: Ich bin unglücklich, weil sie mich nicht will. Wenn ich mir einreden kann, daß sie mich ein kleines bißchen will, wird es mir wieder gutgehen, denn dann werde ich sie nicht mehr wollen und kann mich weiter nach einer anderen umsehen.
    Laura macht ein Gesicht, das mir in den letzten Monaten nur zu vertraut geworden ist, eine Miene, aus der sowohl unerschöpfliche Geduld wie hoffnungslose Frustration spricht. Es ist nicht gerade angenehm zu wissen, daß sie diesen Gesichtsausdruck eigens für mich eingeführt hat. Früher hat sie den nie gebraucht. Sie seufzt, stützt ihr Kinn auf die Hand und starrt die Wand an.
    »Okay, wäre möglich, daß wir uns vertragen. Vielleicht besteht eine Chance, daß es dazu kommt. Keine große Chance, würde ich sagen, aber eine Chance.«
    »Großartig.«
    »Nein, Rob, nicht großartig. Nichts ist großartig. Alles ist Scheiße.«
    »Aber nicht für immer, du wirst sehen.«
    Sie schüttelt, offensichtlich ungläubig, den Kopf. »Ich bin dafür jetzt zu müde. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber könntest du zurück in den Pub gehen und mit den anderen einen trinken, während ich ein paar Sachen zusammensuche? Ich muß dabei nachdenken können, und das kann ich nicht, wenn du hier bist.«
    »Kein Problem. Wenn ich noch eine Frage stellen darf.«
    »O.K. Eine.«
    »Es hört sich blöd an.«
    »Egal.«
    »Du wirst sauer werden.«
    »Frag … frag einfach.«
    »Ist es besser?«
    »Ist was besser? Ist was

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