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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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lächelte. Dann biss sie sich auf die Unterlippe. »Da gibt es etwas, was ich dir sagen muss, Daisy, und ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel. Verstehst du, es war meine Idee, Octave zu bitten, nett zu dir zu sein. Weil ich Angst hatte, du würdest vielleicht den ganzen Abend ... faire tapisserie, ein Mauerblümchen sein. Das wäre doch wirklich schrecklich gewesen!«
    Daisy hatte vor sich hingedöst, auf diese Worte hin jedoch öffneten sich ihre Augen wieder. Aus irgendeinem Grund fühlte sich ihr Gesicht ganz heiß an.
    »Aber das macht dir doch nichts aus?«
    »Nein, natürlich macht es mir nichts aus«, versicherte Daisy rasch. Ein kleiner Schock war es schon, zu erfahren, dass Octave gar nicht wirklich daran interessiert gewesen war, sich mit ihr zu unterhalten. Dann fiel ihr das schwierige Gespräch mit Clothaire wieder ein, und die kühlen, abschätzigen Blicke der anderen Frauen auf der Party. Sie hatten sie also alle nicht ausstehen können! Na schön.
    Agathe hielt an der Ecke des Boulevard Saint-Germain, ließ Daisy aussteigen und versprach, sie bald anzurufen, dann fuhr sie in Richtung Sèvres-Babylone davon, wo sie wohnte.
     
    »HAST DU SCHON ANSCHLUSS GEFUNDEN?«
     
    Na ja, zumindest mit einem Menschen habe ich mich angefreundet, dachte Daisy, und ihre Stimmung hob sich. Denn natürlich
hatte Agathe es gut gemeint, sie hatte sie schützen wollen. Das war nett gewesen. Obwohl es vielleicht noch netter gewesen wäre, nichts davon zu wissen.
    »AGATHE IST KLASSE«, simste sie zurück. »UND ICH HABE JEDE MENGE GENIALEN STOFF FÜR MEINEN BLOG. OVER AND OUT.«

5
    Isabelle
    »Suchen Sie irgendetwas Bestimmtes?«, fragte plötzlich eine Stimme. Isabelle drehte sich um. Es war die Frau, die die Buchhandlung leitete. Isabelle hatte auf dem Heimweg von der Bibliothek in Bloomsbury herumgestöbert und war in dieses spezielle Geschäft gelockt worden, weil es behauptete, »die größte Krimi-Buchhandlung der Welt« zu sein. Sie ging geradewegs zu den Regalen P-Q, um nachzusehen, was es hier von Meredith Quince gab, und nahm die grauhaarige Frau kaum zur Kenntnis, die hinter einem Tresen saß und las. Ellery Queen... Quince kam normalerweise als Nächstes, doch stattdessen war dort eine Lücke, gefolgt von Dutzenden von Ian-Rankin-Romanen.
    »Ich habe nach Meredith Quince gesucht, aber...« Mit einer Geste deutete Isabelle auf das Regal.
    Die Dame nickte verständnisvoll. »Die verkauft sich immer sehr schnell. Sie ist mächtig in Mode gekommen, Sie verstehen.«
    Isabelle zuckte innerlich zusammen. In Mode, also wirklich! Gewiss war eine literarische Pionierin wie Meredith Quince doch über solche oberflächlichen Bezeichnungen erhaben!
    »Ach? Das wusste ich nicht.«
    »Darf ich fragen, woher Sie kommen?«
    »Frankreich.«
    »Ach, wirklich? Wie reizend. Ist Quince ins Französische übersetzt worden?«
    »Ja, aber vor langer Zeit, in den Fünfzigerjahren. Die Übersetzungen sind sehr altmodisch und voller Fehler.«

    »Wie interessant.«
    »Jedenfalls vielen Dank.« Isabelle wandte sich zum Gehen.
    »Wissen Sie«, meinte die Dame, »die Quince Society würde bestimmt gern etwas über diese französischen Übersetzungen erfahren. Vielleicht geben sie sogar neue in Auftrag.«
    Verwirrt starrte Isabelle sie an. »Die Quince Society ?« »Kennen Sie die denn nicht? Oh, Sie müssen unbedingt beitreten. Ich bin auch Mitglied, ich kann das in die Wege leiten.«
    Wie Fern, die Dame aus der Buchhandlung, Isabelle erläuterte, war die Quince Society vor ungefähr dreißig Jahren von einer kleinen Schar begeisterter Anhänger gegründet worden und seither stetig angewachsen – zu einer etwas größeren Schar etwas älterer begeisterter Anhänger. Die Mitglieder trafen einmal im Monat zum Abendessen und zu Lesungen in einem Haus in Hampstead zusammen. Manchmal unternahmen sie auch Pilgerfahrten zu Schauplätzen der Romane. Leider hatte Isabelle das letzte Treffen am Freitag gerade verpasst, aber Fern würde sie mit Freuden zur nächsten Zusammenkunft mitnehmen.
    »Ich setze Sie auf die Liste«, verkündete Fern und gab Isabelle die Adresse des Hauptquartiers in Hampstead. »Kommen Sie einfach hin. Wir legen sehr wenig Wert auf Förmlichkeiten.«
    »Haben Sie vielen Dank.«
    »Also, erzählen Sie doch mal, welches ist Ihr Lieblingsroman?«, wollte Fern wissen und drückte die Hände an den Busen. Sie trug ein langes, braunes Schlabberkleid und eine Halskette aus dicken orangeroten und silbernen Perlen. Ihr Haar war ein

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