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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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entfernt, um die Lage zu peilen.
    Nachdem er gesehen hatte, wie etliche Leute das Lokal betraten, war Stanislas pessimistisch.

    »Merde alors. Die hatten alle so einen besonderen Pass. Den haben die PR-Leute ihnen bestimmt zugeschickt. Davon hat mein Kontaktmann nichts gesagt.«
    »Attendez-moi.« Unvermittelt löste Daisy sich von ihren Freunden. Die Pique-assiettes sahen zu, wie sie auf eine Gruppe junger Frauen zuging, die ein Stück weiter unten am Straßenrand stand und offensichtlich nach Taxis Ausschau hielt. Daisy sprach kurz mit ihnen. Die Mädchen wühlten in ihren Taschen und fischten... vier Eintrittspässe für Le Trend heraus.
    Mit vom Triumph leicht geröteten Wangen kehrte Daisy zu den anderen zurück. »Die waren echt nett. Sie waren früh hier, und sie wollen noch woanders hin.«
    »Es ist mir eine Freude, eine neue Schwester ehrenhalber in der Bruderschaft willkommen zu heißen«, verkündete Stanislas lächelnd.
    Die Eröffnung erwies sich als wahrhaft gelungene Veranstaltung, und nachdem sie einmal drin waren, verbrachten Daisy und die Pique-assiettes viele glückliche Stunden mit Tanzen – allmählich wurde Daisy klar, wie sehr die Franzosen auf Disco standen -, bevor sie in den frühen Morgenstunden aus dem höhlenartigen Keller von Le Trend auftauchten. Der Himmel war blau; es würde wieder ein schöner Tag werden. Daisy hielt sich an Octave fest und ließ den Kopf auf seiner Schulter ruhen, als sie auf seinem Motorroller gemächlich nach Hause gondelten. Vor ihnen hoben Bertrand und Stanislas zum Abschied eine Hand, als sie auf ihren eigenen Rollern in Richtung der Wohnung abbogen, die sich die drei Pique-assiettes teilten, nicht weit vom Boulevard Malesherbes.
    Als Octave Daisy zur Haustür brachte, überlegte sie, ob sie ihn zum Frühstück einladen sollte. Warum zum Teufel eigentlich nicht? Noch während sie sich zu einer Entscheidung durchrang,
wand Octave eine verirrte Strähne ihres Haares um seinen Finger und zog sie sachte über ihre Oberlippe.
    »Das würde dir gut stehen, glaube ich, ein moustache« , verkündete er ernst.
    »Oh ja, auf jeden Fall«, gab Daisy zurück. »Die Leute sagen immer, ich soll mir einen wachsen lassen.«
    Jetzt! Jetzt würde er sie küssen!
    Sanft strich Octave die Haarsträhne wieder an ihren Platz. »Also... hat es dir Spaß gemacht, mit uns auszugehen?«
    »Es war toll.«
    »Alors, à bientôt.«
    »À bientôt.«
    Das war’s. Keine Knutscherei. Nur diese verdammte Luftkuss-Nummer. Natürlich war es viel besser so, sagte Daisy sich, während sie schmollend die Treppe hinaufstieg. Octave war einfach nicht ihr Typ. Merde alors .

7
    Isabelle
    Englische Pubs, beschloss Isabelle, mussten etwas für Kenner sein. Wo waren jene behaglichen Etablissements, über die sie in Ma rie-Claire Maison gelesen hatte, mit Kaminfeuer, Balkendecke und köstlichem Essen? Allem Anschein nach höchstwahrscheinlich nicht in Camden. Abgesehen von einem sehr alten Mann, der am anderen Ende der Bar über seinem Bier schnarchte, waren Chrissie und sie bisher die einzigen Gäste im Dungeon.
    Der große und sehr kalte Raum, in dem sie saßen, war ganz und gar schwarz gestrichen. Eine Tafel warb für die Auswahl an hausgemachten Sandwiches des Dungeon, die einem angeblich das Blut in den Adern gefrieren ließen, sowie für das »Grim Reaper’s Drei-Gänge-Menü«, doch um diese Uhrzeit war die Küche (sehr zu Isabelles empörten Erstaunen) geschlossen. In ihrer Verzweiflung hielt sie sich an Chrissies Chips mit Krabbencocktail-Geschmack, ein seltsames, fremdartiges Nahrungsmittel. In Sachen Gastronomie war das Ganze ein ziemlicher Tiefpunkt.
    Jules’ Band The Coven sollte heute Abend im Dungeon spielen; im Moment waren sie gerade »backstage« (in der Kammer, wo die Besen und anderen Putzgeräte des Pubs ihr Dasein fristeten) und bereiteten sich auf ihren Auftritt vor.
    »Also, ich muss sagen, Darling , das kommt mir sehr gelegen. Wirklich sehr gelegen. Ich war einfach ganz wild darauf, loszuziehen und einen zu heben«, verkündete Chrissie mitteilsam.
    »Ja, wir haben wohl ganz schön hart gearbeitet.« Isabelle zog ein kleines Notizbuch hervor. In ihrer sauberen Handschrift hatte sie
sorgsam darüber Buch geführt, welche Hüte fertig waren und welche noch angefertigt werden mussten. Sie lächelte, erfreut über die stetigen Fortschritte, die sie und Chrissie gemacht hatten. »Also, morgen nehmen wir uns die Turbane mit dem Paillettenbesatz vor. Und dann sind wir

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