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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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tun, als dem Mädchen mit deinen dummen Worten weh zu tun?
    Ein wenig verärgert, weil sie nicht verstand, was er sagte, verzog Isabelle das Gesicht und presste die Lippen zusammen. Dann entspannte sich ihr Mund langsam, und sie setzte ein spöttisches Lächeln auf.
    »Dinna onderstande, Misterr Alas! «, radebrechte sie auf Englisch.
    Er zog die Augenbrauen hoch und warf ihr einen Seitenblick zu. Zum ersten Mal hatte sie einen so langen Satz auf Englisch herausgebracht. Er streckte die Hand nach der Wange mit dem Grübchen aus, streichelte sie sanft und lächelte ebenfalls.
    »I love ye, Iseabail .«
    »Aie love yi aussi «, flüsterte sie lachend und schmiegte sich an ihn. »Irgendwann einmal musst du mich deine Sprache lehren. Das wäre mir bestimmt von Nutzen. Dann könnte ich auch endlich mehr als zwei Wörter mit Coll und Munro wechseln.«
    Wäre es nicht eher an ihm, an ihnen, in ihrer Sprache mit ihr zu reden? Würden die Engländer das Französische aus Kanada verschwinden lassen, genauso, wie sie versuchten, das Gälische aus den Highlands zu vertreiben? Der Gedanke bedrückte Alexander. Würden sie die Kanadier ebenso deportieren, wie sie es mit den unglücklichen Akadiern getan hatten, die jetzt über die ganze Atlantikküste verstreut lebten? Was die englische Regierung dort getan hatte, erfüllte ihn mit Bitterkeit: Man hatte die akadische Bevölkerung vertrieben, um dafür englische und schottische Bauern anzusiedeln, die selbst auf der Flucht und aus ihrem eigenen Land verbannt waren. Und all diese Menschen waren nur Schachfiguren der ökonomischen und politischen Bestrebungen des britischen Imperiums.
    Um die Besiegten besser unterwerfen zu können, zögerte man nicht, ihre Kultur und ihre Traditionen mit gewaltigen Säbelhieben zu zerschlagen. Jeden Tag werden wir ein bisschen mehr zurechtgebogen, hatte Großmutter Caitlin ihm erklärt. Langsam, aber sicher… Geh nach drüben, nach Amerika. Ich habe sagen hören, das Land sei riesig, und man sei dort frei. Frei? Aber Kanada würde bald unter die britische Herrschaft fallen … Wo sollte er dann seine Freiheit suchen?
    »Damned Sassanachs!«
    »Was ist denn, Alex? Dich quält doch etwas, das spüre ich.« Ach, Isabelle, versprich mir, dass du dich niemals ändern wirst.
    »Es ist nichts. Ein leichter Kopfschmerz, nichts weiter, mo chridh’ àghmhor .«
    Isabelle verzog skeptisch die Mundwinkel und betrachtete ihn lange. Doch da sie diesen wunderbaren Moment nicht verderben wollte, bohrte sie nicht weiter. Von fern drangen Stimmen zu ihnen. Die junge Frau erstarrte. Alexander bedeutete ihr zu schweigen und setzte sich vorsichtig auf. Auf der Straße zog eine Abteilung Ranger vorbei. Das erinnerte ihn plötzlich daran, dass er ein Essen aufs Feuer zu stellen hatte.
    »Och! Should get back tae the barracks! Coll wird mir das Fell gerben«, brummte er und sprang auf. »Ich habe heute Küchendienst. Coll wird ganz schön wütend auf mich sein.«
    Isabelle war verblüfft und sah regungslos zu, wie er seine Kleidung in Ordnung brachte. Er beugte sich über sie und zog ihre Röcke über die Schenkel hinunter.
    »Ich muss zurück ins Quartier, Isabelle! Ich liebe dich!«
    Er küsste sie und machte sich dann seufzend von ihr los.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte er und sah über die Schulter zu der sich entfernenden Abteilung.
    Die junge Frau überlegte. Das würde ein Problem werden. Sie wusste, dass ihre Mutter sie auf Schritt und Tritt überwachte. Also musste sie irgendwie eine Möglichkeit finden, ihr zu entwischen … Auf Madeleines Unterstützung konnte sie nicht mehr zählen. Mamie Donie würde sie nie ohne eine passende Begleitung ausgehen lassen. Damit blieb nur Ti’Paul übrig, ihre letzte Hoffnung. Sie war sich sicher, dass er sie nicht verraten würde. Die Mühle kam ganz offensichtlich als Treffpunkt nicht mehr in Frage. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen.
    »Hinter der Mauer unserer Obstpflanzung steht ein Holzschuppen, in dem Werkzeug aufbewahrt wird. Triff mich dort, wenn an meinem Fenster ein blaues Band weht. Glaubst du, dass dir das möglich ist?«
    »Für dich würde ich zu Fuß bis nach Asien gehen, wenn es sein müsste, Isabelle!«, rief er ihr zu, während er sich entfernte.
    Lachend sah sie zu, wie er davonrannte. Dann verstummte sie, und ihr Lächeln verflog. Sie hatte es nicht über sich gebracht, Alexander zu gestehen, dass ihre Mutter sie mit einem anderen Mann verkuppeln wollte.

15
Liebe und

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