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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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zogen in einer langen Prozession vor den Gefangenen vorüber. Sie trugen lange Stöcke, an denen Skalps hingen. Le Revenant war verstummt. Aber seine Augen befanden sich in unablässiger Bewegung und drehten sich bei der kleinsten Bewegung, dem leisesten Geräusch in ihren Höhlen.
    Eine unsägliche Furcht presste Alexander die Brust zusammen. Er sprach seinen Freund an.
    »Dein Los liegt in deinen Händen.«
    Le Revenant nickte und lachte dann höhnisch auf.
    »Auf den, der seine Kronjuwelen am längsten behält, Macdonald !«
    Man trennte die beiden Gefangenen und führte jeden auf eine Plattform.
    »Die Sonne ist der Stern, der die Krieger leitet. Wie es der Brauch vorschreibt, wird sie Zeugin deines Todes sein, Macdonald«, murmelte eine Stimme. »Das Opfer wird in ihrem Namen und zu ihren Ehren vollzogen.«
    Wemikwanit umkreiste Alexander, blieb dann vor ihm stehen und sah ihn ernst an.
    »Du hast noch eine Chance, deine Haut zu retten, Schotte! Wenn du mir gibst, was ich will, lasse ich dir das Leben. Ich glaube, das ist ein mehr als ehrenhaftes Angebot … wenn ich bedenke, welchen Wert das Leben eines Engländers haben kann! Nur… da ich dich kenne, weiß ich, dass du dich weigern wirst zu reden, selbst wenn man dir mit Folter droht.«
    Wemikwanits Mundwinkel zuckten leicht. Der Indianer sah zu dem Revenant, den man jetzt auszog.
    »Ich bin zu einer Art Übereinkunft mit Gayengwatha und seinen Ratgebern gelangt …«
    Hatte Wemikwanit den Stammesrat umgestimmt? Alexander, der keine Ahnung hatte, worauf der Chippewa hinauswollte, zog die Augen zusammen. Beunruhigt sah er zu seinem Freund, den man jetzt brutal gegen den Pfahl stieß.
    »Ich habe noch ein letztes Ass im Ärmel, Macdonald: Dein Mitleid. Dein Freund Chamard … wird vor dir gemartert werden. So bekommst du eine zutreffendere Vorstellung davon, was dich erwartet. Außerdem wirst du leiden, wenn du siehst, wie er vor Schmerz jault, obwohl du sein Leiden auf so einfache Weise abkürzen könntest.«
    Die Berührung mit dem Marterpfahl schien le Revenant plötzlich aus der Apathie zu reißen, in die er seit Tagen versunken war. Er begann zu zappeln und zu schreien. Alexander war entsetzt und platzte in furchtbarem Zorn heraus.
    »Du dreckiger Bastard!«, brüllte er und stürzte sich auf Wemikwanit.
    Aber das Sklavenhalsband zog sich zusammen, und es fiel den Indianern leicht, ihn zurückzuhalten. Sie hoben ihn hoch und zogen ihn ebenfalls aus. Die Rinde des Marterpfahls scheuerte ihm die Haut auf, während man ihn sorgfältig fesselte. Die Hände wurden ihm mit Lederriemen hinter dem Rücken gebunden, sodass er ein wenig Spielraum hatte und sich um den Pfahl drehen konnte.
    »Chamard!«
    Doch sein Freund hörte ihn nicht. Schon bohrte sich eine weißglühende Klinge in seinen Schenkel.
     
    Vor Alexanders Augen lief ein entsetzliches, unbeschreibliches Schauspiel ab, ein Alptraum. Der weiße, zappelnde Körper des Revenant hob sich im Halbdunkel ab wie eine Marionette, die jemand zum frenetischen Rhythmus der chichigouanes 35 und Trommeln tanzen ließ. Hunde und Kinder sprangen freudig rufend und bellend umher, während der Gefangene kreischte und Klageschreie ausstieß. Mit den Zähnen zermalmte man dem Opfer die Finger. Frauen rissen ihm die Nägel und büschelweise Haar aus. Ein Mann schnitt ihm zwei Finger ab und warf sie ins Feuer …
    Mit einer grauenerregenden Akribie und Fantasie stürzten sich die Folterer auf ihr Opfer, verbrannten es mit glühenden Kohlen, um es dann mit einem Guss kalten Wassers zu »erfrischen«, wenn es ohnmächtig wurde. Ein ekelhafter Gestank nach verbranntem Fleisch lag in der Luft. Alexander, der den Qualen seines Freundes ohnmächtig zusah, drehte sich der Magen um.
    Nachdem Alexander dem Revenant alles über den vielberufenen Schatz erzählt hatte, den Wemikwanit suchte, hatten die beiden Freunde lange darüber beratschlagt, wie sie sich verhalten sollten. Beide zweifelten nicht daran, dass sie ihr Leben an einem Marterpfahl aushauchen würden. Da kam es kaum darauf an, was sie sagten oder taten. Es war nur eine Frage der Zeit. Die Tsonnontouan würden sie bestimmt nicht lebend ziehen lassen.
     
    »Heule und schreie wie ein Kind. Dann werden sie deiner überdrüssig und machen dir schneller den Garaus. Die Seele eines Feiglings hat für sie keinen Wert.«
    »Du, ein Feigling?«, meinte Alexander erstaunt und sah zu seinem Freund auf.
    Nachdenklich fuhr le Revenant mit einem Finger über seinen kahlen

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