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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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dem leicht bewegten Wasser.
    »Da! Das ist Aataentsic! Sie ist der Stern der Frauen, die Gefangene der Nacht. Iouskeha gehört wie die Sonne den Kriegern und erhellt unseren Tag. Beide sind die Quellen des Lebens und leiten unsere Seelen.«
    Mit einer vielsagenden Geste legte sie die Hand um die zarte Mondsichel, die sich mit den Bewegungen der Wasseroberfläche verformte.
    »Wie lautet dein christlicher Name?«, fragte sie unvermittelt. »Alexander.«
    Da wurde ihm klar, dass er ihr nie seinen richtigen Namen genannt hatte. Für sie war er von Anfang an Weißer Wolf gewesen.
    »Alexander«, wiederholte sie leise. »Das ist der Name, den dir deine Mutter bei deiner Geburt gegeben hat. Für Godasiyo bist du Weißer Wolf. Aber für mich wirst du ›Der-mit-den-Augen-spricht‹ sein.«
    Sie tauchte die hohlen Hände ins Wasser, fing den Mond darin ein und ließ es dann über Alexanders Stirn laufen. Er erschauerte.
    »Vollziehen so nicht eure Priester die Taufe?«
    »Ja, es fehlen nur einige Worte …«
    »Worte …«, flüsterte sie zart. »Oft sind Worte nicht nötig, um auszudrücken, was das Herz bewegt. Die Augen, ganz besonders deine, drücken sehr viel aus …«
    »Und was sagen dir meine Augen in diesem Moment, Tsorihia ?«
    Alexander fuhr mit dem Zeigefinger auf der Wirbelsäule der jungen Frau entlang, und sie erbebte. Sie verzog den Mund zu einem leisen, amüsierten Lächeln.
    »Hmmm … Yonnonweh  …«
    »Das ist aber kein Irokesisch, oder? Was bedeutet es?«
    »›Ich liebe dich‹ auf Wendat. Ich bin jetzt keine Tsonnontouan mehr.«
    »Schön, dann musst du es mich lehren. Bei all diesen Dialekten bin ich mit meinem Latein am Ende!«
    »Latein? Du sprichst die Sprache der Priester?«
    »Ich kenne nur ein paar Gebete, das ist alles. Und du?«
    Sie kam näher an ihn heran und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin nicht von einem Priester getauft worden. Mein Vater legte Wert darauf, uns die alte Religion zu lehren.«
    »Aber Mathias Makons ist Christ.«
    »Viele sind das heute, und aus freiem Willen. Ich finde, dein Gott sieht überall das Böse. Für ihn ist es eine Sünde, einen Mann zu lieben. Für mich ist Liebe etwas Gutes. Dein Gott sagt, es sei schlecht, das hier zu tun …«, flüsterte sie und biss ihn in den Hals.
    »Fleischliche Sünde«, verbesserte sie Alexander, ließ die Hände über die Hüften und die Seiten der jungen Huronin hinaufgleiten, um auf ihren Brüsten zu verharren. »Ich würde sagen, das hier ist noch viel schlimmer.«
    Das leise Gurren, das aus ihrer Kehle aufstieg, erregte ihn noch weiter. Er verließ die Wärme ihrer Brüste und bemächtigte sich ihres ebenso warmen Gesäßes.
    »Und das hier … noch übler! Aber das ist noch nicht alles«, fuhr er fort und zog mit den Lippen einen Weg auf der feuchten, warmen Haut. »Noch nicht alles. Wenn ich das hier tue …«
    Sie stieß einen leisen, verblüfften Schrei aus, als seine Hand zwischen ihre Schenkel glitt.
    »Oh, Tsorihia! Ich glaube, wir kommen beide in die Hölle!«
    Die junge Frau bäumte sich heftig auf, hielt sich an seinem Hals fest und bohrte ihm die Fingernägel in die feuchte Haut, während er eine Expedition zu den geheimen Höhlungen ihres Körpers unternahm. Von Zuckungen geschüttelt ergab sie sich stöhnend den lästerlichen Händen.
    Nach einer Weile wurde die Huronin von einem langen Schauer ergriffen, ließ los und ließ sich mit einem Schrei, der im Wasser unterging, nach hinten fallen. Alexander griff ins Leere und sah sie verschwinden.
    Mit einem Mal herrschte Stille. Unter den leisen Geräuschen der Amphibien suchte Alexander die Wasseroberfläche ab. Ein leichtes Plätschern, ein leises Glucksen … Er fuhr herum, erblickte jedoch nur eine Reihe konzentrischer, auseinanderlaufender Kreise. Eine leichte Berührung, eine Liebkosung …Ein Schauer überlief ihn. Wie ein Krake schlang sie sich um seine Beine und zog ihn zum Grund. Er widersetzte sich. Prustend brach sie durch die Wasseroberfläche. Er versuchte sie einzufangen, doch erneut entwischte sie ihm und sprang wieder in den See.
    »Ich stelle fest, dass es in den kanadischen Seen ebenfalls böse Unterwasserwesen gibt, genau wie in den schottischen Lochs!«, lachte Alexander und suchte die Wasseroberfläche ab. »Oh ja! Dort gibt es Feen, die sehr … ah!«
    Die junge Frau wusste, was sie wollte, und hatte es auch schon gefunden! Ihrem Gefährten wurden die Knie schwach, und fast wäre er ebenfalls untergegangen. Keuchend und fieberhaft

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