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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ich es auf dem Küchentisch liegen gelassen.«
    Ärgerlich kramte Isabelle in ihrem Retikül und zog ein kleines, besticktes Taschentuch heraus, um das ekelhafte Ding, das immer noch auf seinem hoch erhobenen Zeigefinger thronte, rasch verschwinden zu lassen. Sie spürte die vorwurfsvollen Blicke der Frauen.
    »Warte draußen auf mich, Gabriel, während ich mit Madame Cadieux spreche, ja? Marie wird auch bald zurück sein.«
    Begeistert darüber, dass er sich endlich bewegen konnte, lief der kleine Junge zur Tür.
    »Und geh nicht zu weit weg! Ich brauche nur noch ein paar Minuten.«
     
    Wie jeden Freitag herrschte auf dem Markt lärmendes Treiben. Alexander war mit Jean Nanatish und Paul Anaraoui unterwegs, zwei befreundeten Algonquin. Er bahnte sich einen Weg durch die bunte Menge. Die Luft stank nach abgehangenem Fleisch und Mist. Er war nicht mehr an die Gerüche der Stadt gewöhnt, und sie hatten ihm während der drei Jahre, die er in den kühlen, duftenden Wäldern verbracht hatte, auch nicht gefehlt. Und dann noch diese erdrückende Hitze! Er war halb verdurstet und konnte es kaum abwarten, Munro in der Taverne zu treffen.
    Vor den Augen von drei neugierigen Kindern, die sich an die Röcke ihrer Mutter klammerten, drehte ein Geflügelhändler einem seiner Schützlinge den Hals um. Ein kleines Mädchen tröstete ein dickes Schwein, das einen Fußtritt von einem ungeduldigen Passanten abbekommen hatte. Abgelenkt durch das Treiben um ihn herum trat Alexander in einen Abfallhaufen und stöhnte auf. Anschließend entging er nur knapp dem Arm eines Polizeileutnants, den dieser gebieterisch gehoben hatte, um eine Auseinandersetzung zwischen einem Verkäufer und seinem Kunden zu schlichten. Offensichtlich hatten sie sich über ein angeblich falsches Gewicht gestritten und waren darüber beinahe handgreiflich geworden. Während ihm noch die Ohren von den Beschimpfungen der Streitenden klangen, verhielt er den Schritt, um zwei schwarze Sklaven in bunten Livreen vorbeizulassen. Die beiden trugen zahlreiche Pakete für eine Dame, die geschmückt war, als wolle sie zu einem Ball.
    Mit gesenktem Kopf beschleunigte Alexander den Schritt und hielt den Blick auf den unebenen Boden gerichtet. Er wich einem ekelhaften Rinnsal aus, das ein halb verhungerter Hund abschlug, und trat um den Stand eines Metzgers herum, der seinen Besen schwenkte, um eine Armee von Fliegen zu verscheuchen. Nachdem er einer jungen Indianerin, die hübsche, mit Stachelschweinborsten geschmückte Körbe feilhielt, ein strahlendes Lächeln geschenkt hatte, hielt er auf die Hauptstraße zu, wo sich die Taverne befand.
    Unterwegs dachte er an van der Meers Gold. Er kam soeben vom Haus seines einstigen Dienstherrn. Das Gebäude aus behauenen Steinquadern zeugte von Wohlstand. Es besaß drei Etagen und bildete die Ecke der Rue Saint-Nicolas und der Rue Saint-Sacrement. Ehe er geklopft hatte, hatte er einen Moment lang zögernd auf der banquette 46 gestanden: Was sollte er der Witwe des Hollandais’ erzählen? Dann hatte er sich gesagt, dass die Worte sich schon von selbst ergeben würden und er dieser Frau die Wahrheit über das schuldig war, was bei dem Massaker am Ufer des Grande Rivière wirklich geschehen war.
    Doch vor allem hatte Alexander sich von der Last des Geheimnisses befreien wollen, das er bis jetzt hatte bewahren können. Er schätzte, dass es Zeit war, die Wünsche des Händlers zu erfüllen, und hoffte dabei auf die Hilfe der Witwe. Aus diesem Grund war er zusammen mit Munro und zwei Freunden über den Grande Rivière nach Montréal gereist. Tsorihia hatte ihn in seinem Vorhaben unterstützt. Doch leider hatte er Sally van der Meer nicht angetroffen. Die Dienstbotin, die ihm die Tür geöffnet hatte, war sichtlich verärgert über die Störung gewesen. Sie hatte ihn gebeten zu warten, während sie zwei riesigen Männern Anweisungen gab, die einen gewaltigen, mit herrlichen Schnitzereien geschmückten Nussbaumschrank bewegten. An den Wänden hatten sich Holzkisten und Truhen gestapelt: ein Umzug. Vielleicht war der Witwe nach dem Tod ihres Mannes das Haus zu groß geworden.
    Nach einer Weile hatte sich die Dienerin, eine Frau mittleren Alters mit faltigen Wangen und Hakennase, wieder an ihn erinnert. Ganz außer Atem war sie an die Tür gekommen und hatte eine weiße Haarsträhne zurückgeschoben, die ihr in die Stirn hing.
     
    »Kommt Ihr wegen des Flügels, Monsieur?«, fragte sie und beäugte neugierig seine mit Fransen geschmückte

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