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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Licht umflossen.
    Er kniete vor ihr nieder und sah sie ernst an. Ihre Augen glänzten und forderten ihn trotzig auf, ihr zu gestehen, was ihn umtrieb.
    »Tsorihia …«
    »Nein«, sagte sie und legte die Fingerspitzen auf seine Lippen. »Sprich nicht… Deine Augen sagen bereits alles.«
    Sie richtete sich in eine kniende Haltung auf, rückte so nah an ihn heran, dass sie ihn berührte, und sah ihm betrübt in die Augen.
    »Ich hatte einen Traum … Die Weisen behaupten, die Träume sagten die Wahrheit, denn sie seien Botschaften, die die Geister uns schicken.«
    »Und was hast du gesehen, Tsorihia?«, fragte er, zog mit der Spitze des Zeigefingers den Umriss ihrer Schulter nach und ahnte mit einem Mal, dass sie sein Geheimnis erraten hatte.
    Sie nahm seine Hand, drückte sie fest und presste sie an ihr Herz. Dann wartete sie, bis er sie wieder ansah, und fuhr fort.
    »Eine Frau hat den Weißen Wolf gestreichelt …«
    Erleichtert dachte er, sie wolle ihn auf diese Weise darauf hinweisen, dass er sie seit einigen Tagen vernachlässigte. Er lächelte leise und beugte sich zu ihr hinüber, um sie zu küssen.
    »Tsorihia ist klug …«
    Seufzend schloss er die Augen. Der warme Körper seiner Gefährtin schmiegte sich an ihn, und ein ungeduldiger Mund legte sich auf seinen Hals. Dann ergriffen ihre geschickten, zauberischen Hände Besitz von ihm.
    Tsorihia wusste, wie man in einem Mann Begehren weckt. Aufgewühlt ließ Alexander sie gewähren. Er sah zwischen dem Astwerk hindurch zum Himmel auf und ergab sich in schuldbewusstem Schweigen ihren Liebkosungen. Warum sollte er dieses friedliche Leben aufgeben, um sich erneut zu quälen? Mit Tsorihia hatte er zu einem gewissen Gleichgewicht gefunden. Die junge Frau gab ihm von ihrer Weisheit und erhellte sein Leben. Sie war wie ein kleines Leuchtfeuer, das ihn durch die düsteren Wälder dieses weiten Landes geleitete. Ohne sie wäre er dort untergegangen. Und doch fühlte er sich unwohl: Er fühlte nicht Lust, sondern Verwirrung, und seine Küsse schmeckten ihm bitter.
    Lange hatte er darüber nachgedacht, was ihn wirklich zu Isabelle zog. War es Liebe? Oder der Wunsch, seinen Sohn kennenzulernen, Nachkommen zu zeugen? In letzter Zeit sehnte er sich so sehr nach einem Kind. Ob alles anders gekommen wäre, wenn Tsorihia ihm eines geschenkt hätte?
    Er beugte sich über Tsorihia und sah sie betrübt an. In ihren schwarzen Augen war so viel Liebe, so viel Kraft, dass er es nicht ertrug. Er wandte sich ab, um die Zweifel, die sein Herz beherrschten, zu verbergen. Mit den Fingern fuhr er in ihr langes Haar, das ebenso pechschwarz und schimmernd war wie ihre Augen, und seufzte. Der Geruch der Huronin erinnerte ihn an den des Unterholzes, und ihre Haut war so weich und glatt wie das allerschönste Biberfell. Er ließ den Mund über ihren schlanken Körper gleiten, der nach Harz schmeckte, säuerlich und würzig zugleich… so ganz anders als Isabelles Körpergeruch. Völlig unerwartet spürte er Begehren und stand rasch in Flammen. Er drückte Tsorihia zu Boden und legte sich auf sie. Mit einem Mal verlangte ihn nach ihr.
    Die junge Frau hatte das Gefühl, als dringe ein Tomahawk in ihr Fleisch ein, und sie stöhnte vor Schmerz. Seine Küsse hinterließen einen bitteren Nachgeschmack in ihrem Mund. In diesem Moment wusste sie genau, dass sie Alexander verloren hatte. Sie hatte es schon in den letzten Tagen geahnt, als er schweigsam gewesen war und sich ihr verweigert hatte. Während sie sich noch an ihren Mann klammerte und die Beine um seine Hüften schlang, spürte sie, wie zusammen mit der Lust ein Gefühl von Einsamkeit in ihr aufstieg.
    Keuchend umschlang Alexander noch einen Moment lang Tsorihias glühenden Körper. Erst da begriff er: Auf dem Höhepunkt der Lust hatte er Isabelles Gesicht gesehen. Das kleine Bürgermädchen aus Québec hatte sich in seiner Seele niedergelassen und würde für alle Zeit dort wohnen; erst der Tod würde ihn von ihr befreien. Er wälzte sich auf den Rücken und lauschte den Geräuschen des Waldes.
    »Ich liebe dich, Tsorihia …«
    »Aber du musst fortgehen«, unterbrach sie ihn leise.
    Sie schwiegen.
    »Du liebst eine andere … die weiße Frau … die ich in meinem Traum gesehen habe.«
    Alexander spürte, wie sein Herz einen Satz machte; er stützte sich auf einen Ellbogen. Tsorihia lächelte ihm sanft zu. Ihre Augen waren feucht.
    »Die weiße Frau?«
    »Ja. Ihre Haut, so blass wie der Mond, ist das Licht deiner Nächte. Sie wird die

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