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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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achten!«
    Alexander stemmte seine vor Zorn bebenden Fäuste in die Hüften und fuhr zu Isabelle herum.
    »Willst du die Wahrheit sein ganzes Leben lang vor ihm verheimlichen, Isabelle?«
    »Nein! Aber er ist noch zu jung. Er würde es nicht verstehen. Für ihn ist Pierre sein Vater. Ich möchte nicht anfangen, ihm zu erklären, warum du sein leiblicher Vater bist… jedenfalls … jetzt noch nicht.«
    »ICH bin sein Vater! Gabriel ist MEIN Sohn, verdammt!«
    »Er wird es noch früh genug erfahren. Unterdessen bitte ich dich, auf deine Worte zu achten… Und außerdem … Warum hast du mich nicht davor gewarnt, dass hier ein Bär herumstreift? Wie kannst du es wagen, mir Leichtsinn vorzuwerfen, obwohl du es gewusst und nichts gesagt hast? Und streite es nicht ab! Mikwanikwe hat es mir erzählt.«
    »Sie sollte dich nur vor Gefahren warnen. Du hattest keinen Grund, dich so weit vom Haus zu entfernen!«
    »Ich hätte es nicht getan, wenn du mir die Wahrheit gesagt hättest. Siehst du, du vertraust mir nicht, Alex! Glaubst du, ich bin dumm und ignoriere die Gefahren, in die ich mich begeben habe, indem ich hierher kam? Da irrst du dich aber! Und jetzt lass dir eines von mir sagen: Diese Situation ist nur ein Übergang. Ich bin nicht die Frau eines Siedlers und werde es nie sein. Um Gabriels willen war ich bereit, dir blindlings zu folgen. Ich habe dir vertraut. Natürlich hatte ich mit einem etwas kultivierteren Ort gerechnet, wo mein Sohn und ich andere Gesellschaft gehabt hatten als Wilde …«
    »Mikwanikwe ist sehr gut zu dir! Und vor allem ist sie sehr geduldig. Deine herablassende Art verletzt sie.«
    »Ah, sie vertraut sich dir also an und weint sich an deiner Schulter aus!«
    »Hör auf! Mikwanikwe ist vor Gott Munros Frau!«
    »Denkst du vielleicht, ich kenne die Bräuche der Wilden nicht?! Führe mich nicht mit deinen Behauptungen von Treue hinters Licht! Diese Frau verschlingt dich mit den Augen, und du …!«
    Zu zornig, um Alexanders verblüfften Blick zu bemerken, drehte sich Isabelle um und ging zurück zur Hütte. Ein lastendes Schweigen blieb zurück. Der Schotte wiederholte sich die letzten Worte, die sie gesagt hatte, noch einmal und fragte sich, ob sein Cousin bemerkt hatte, dass Mikwanikwe ihm tatsächlich unablässig schöne Augen machte.
    Alexander erinnerte sich an eine heiße Nacht, in der er den Wigwam verlassen hatte, weil er nicht schlafen konnte und etwas Kühle suchte. Zwei Wochen war das erst her. Die Indianerin war ihm rasch auf den Erdhügel am Feld nachgekommen, von dem aus man auf die Hütte und die Nebengebäude sah. Wie eine Schlange hatte sie sich lautlos genähert, ihn umschlungen und ihre Wange an seinen Oberkörper gelegt.
     
    »Badwadjigan …«
    Der-Mann-der-ein-Traum-ist … Sie schmiegte ihren gewaltigen Bauch an ihn, und das Kind bewegte sich. Alexander, der das an seinem Unterleib spürte, rückte von ihr ab. Doch rasch drückte sie sich wieder an ihn.
    »Du unglücklich. Ich dir ein wenig Freude schenken.«
    Während sie noch sprach, ließ sie die Hände über seine Flanken und sein Gesäß gleiten. Unwillkürlich geriet er in Erregung. Er fühlte sich aufgewühlt und hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sie gewähren zu lassen, und dem Drang, die Beine in die Hand zu nehmen und zu flüchten.
    »Nein. Du bist die Frau meines Cousins und trägst sein Kind in dir. Außerdem … liebe ich Isabelle.«
    »Aber deine weiße Frau will dich nicht lieben.«
    Ihre Hand tastete sich immer weiter vor, doch er gebot ihr schroff Einhalt.
    »Mikwanikwe, ich kann und ich will nie wieder mit dir schlafen. Ich hoffe, das ist deutlich genug!«
    Die Ojibwa-Frau sah ihn aus ihren Samtaugen an, verzog enttäuscht den Mund und reckte dann hochmütig das Kinn. Ohne ein Wort ging sie zu ihrem Mann zurück. Alexander blieb noch einen Moment allein und betrachtete das bläuliche Licht, das die Hütte umfloss. Die Frau, die er begehrte, war Isabelle. Doch er wollte nicht nur ihren Körper, sondern vor allem ihr Herz. Also würde er sich in Geduld üben.
     
    Bei dem Gedanken, dass sich Eifersucht in dieses Herz schlich, das er begehrte, lächelte er. Er fühlte sich leichter. Nach einem letzten Blick zur Hütte ging er zu den Männern, die um das Feuer, das Munro auf der Anhöhe errichtet hatte, saßen.
     
    Die Nadel, die ihr zu Boden gefallen war, blieb unauffindbar. Isabelle kramte in ihrem Nähkorb, um sich eine andere zu nehmen. Sie griff nach einem Kinderhemd und dachte an seinen

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