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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Aktendeckel mit den Verträgen lag. Er zog das Dokument, das den Schotten betraf, heraus, überflog es und verhielt bei den Unterschriften.
    »Mal sehen … Alexander Macdonald … Der Name sagt mir etwas.«
    Ein langes Schweigen trat ein. Isabelle hatte sich keinen Zoll bewegt. Aber sie wartete und wünschte sich nur, auf ihr Zimmer zu laufen und sich dort einzuschließen. Pierre trat auf sie zu.
    »Ein Vertrag ist ein Vertrag, Madame Larue«, erinnerte sie der Notar und wies auf das Dokument, das er herausgezogen hatte. »Wie Ihr es Monsieur Macdonald so schön erklärt habt, sind die Parteien nicht verpflichtet, eine Abmachung einzuhalten, die nicht schwarz auf weiß festgehalten ist. Was bei uns ja nicht der Fall ist, oder, meine teure Gattin?«
    In ihren feuchten Augen stand ihr tiefer Kummer zu lesen. Einen Moment lang sah sie ihn an und wandte sich dann ab. Kurz darauf fiel die Tür ihres Zimmers ins Schloss. Pierre zuckte zusammen. Er ließ den Vertrag auf den Schreibtisch fallen und schaute noch einen Augenblick auf den Namen, der dort geschrieben stand. Dann steckte er das Blatt in die Akte und schlug sie mit einem Knall zu.
    »Ich muss mit Étienne sprechen … so bald wie möglich«, murmelte er.
     
    In den folgenden Tagen irrte Isabelle durch das Haus wie eine verlorene Seele. Sie hatte keinen Appetit mehr und konnte nicht mehr schlafen, wodurch ihre Züge schrecklich ausgehöhlt wirkten. Sie schützte Unwohlsein vor und verbrachte den größten Teil des Tages in ihrem Zimmer. Höchstens, um Gabriel zu sehen, kam sie kurz heraus. Doch der kleine Junge erinnerte sie nur noch schmerzlicher an den Mann, den sie einmal geliebt hatte. Wenn sie abends allein in ihrem Bett lag, brach sie unter ihrer Verzweiflung zusammen und weinte viele Stunden um das, was nicht mehr war.
    Was für eine seltsame Verkehrung der Gefühle. Sie hasste ihn jetzt nicht mehr. Aber hatte sie ihn wirklich einmal gehasst? Sie hatte sich jedenfalls bemüht, es zu tun. Aber jetzt wurde ihr klar, dass sie wohl niemals aufgehört hatte, Alexander zu lieben. Und jetzt stellte sie fest, dass er sie nicht mehr liebte. Das verletzte sie noch grausamer als der Umstand, dass sie ihn nie mehr wiedersehen würde.
    »Zwei Tage«, murmelte sie und strich über das Kästchen aus vergoldetem Silber, das auf ihren Knien stand. »Noch zwei Tage, dann reist er ab.«
    Sie zögerte, den Deckel aufzuklappen. Eines Tages hatte sie dahinter einen Teil ihres Lebens verschlossen. Mit zitternden Fingern schob sie den Riegel auf und betrachtete ihren geheimen Schatz. Sie ließ den Ring über ihren Finger gleiten, bewunderte die feine Arbeit und stellte sich vor, wie herrlich das Motiv in Gold oder Silber aussehen müsste. Ein Meisterstück. Sie küsste den Ring, nahm ihn ab und vergoss eine Träne. Dann legte sie ihn an seinen Platz auf dem nachtblauen Samt. Gleich daneben lagen das Medaillon und eine eselsohrige Spielkarte, ein Herz-Ass. Love you , hatte Alexander in aller Eile darauf gekritzelt, an dem schicksalhaften Tag, als sein Regiment nach Montréal verlegt wurde.
    »Alexander«, seufzte sie, »ich liebe dich auch. Du musst mir glauben, und du sollst wissen, dass ich dich niemals auf diese Weise verraten wollte. Du musst mich verstehen. Ja, du musst begreifen.«
    Sie schloss die Schachtel, stand auf, um sie wegzuräumen, und nahm ihr Schreibzeug. Einige Minuten später rief sie nach Marie. Sie ließ das junge Mädchen ins Zimmer und schloss sorgfältig die Tür hinter ihr.
    »Marie, ich habe einen Auftrag für dich. Dabei brauche ich deine ganze Diskretion und Ergebenheit. Kannst du mir schwören, dass du niemandem etwas davon sagen wirst?«
    Maries große schwarze Augen wurden noch größer.
    »Ein Auftrag? Madame, ich schwöre bei meinem Leben, dass ich Euch ergeben bin. Wenn Madame mich bittet, Monsieur nichts zu sagen, dann werde ich es nicht tun.«
    Kurz stand Isabelle verdattert da, ein wenig erstaunt über den ungewohnten Redefluss der jungen Indianerin. Dann fiel ihr das sorgsam zusammengefaltete Blatt Papier wieder ein, das sie in der Hand hielt.
    »Gut. Ich glaube, ich kann dir vertrauen. Ich möchte, dass du dies hier einem Herrn bringst. Er heißt Alexander Macdonald und hat ein Zimmer im Gasthaus Dulong gemietet. Weißt du, wo das ist?«
    »Ja, es liegt ganz oben an der Rue Saint-Gabriel.«
    »Schön. Wenn dieser Herr nicht da ist, erkundigst du dich, wann er wiederkommt, und wartest auf ihn. Du musst ihm diese Nachricht unbedingt

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