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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Gewehrläufen vor sich herstießen. Alexander erkannte den Gefangenen.
    »Das ist doch Dumais!«
    Germain Dumais gehörte zu den Männern, die auf Schweinejagd gegangen waren.
    »Wir müssen ihn da herausholen«, murmelte le Revenant nervös und bahnte sich einen Weg durch die Dornenranken.
    Alexander konnte nichts anderes tun, als ihm zu folgen. Die beiden liefen am Ufer entlang und versteckten sich hinter Büschen. Als sie den Ort des Gemetzels wieder erreicht hatten, wo sie sich weiter verborgen hielten, konnten sie nur noch die Tatsachen feststellen: Die Leichen ihrer Kameraden lagen im Gras. Rasch überschlug Alexander ihre Zahl: Es fehlten zwei Personen. Aber wer? Außerdem stellte er fest, dass er nirgends den weißen Haarschopf des Hollandais’ sah. Lag der Pelzhändler irgendwo tot im Wald, oder hatte er entkommen können? Die Antwort auf seine Frage ließ nicht lange auf sich warten: Van der Meer und Jérome Barisson tauchten auf. Ein Mann, der einen breiten, runden Filzhut trug, stieß die beiden vor sich her. Der Händler hatte einen Schnitt auf der Stirn, aus dem ein Blutrinnsal lief.
    »Verflucht! Wir können sie nicht im Stich lassen!«, flüsterte le Revenant. »Aber ich sehe nicht, wie wir sie aus dieser Klemme befreien sollen. Was für eine elende Bande von Wilden!«
    Der Mann, der ihre beiden Kameraden in Schach hielt, drehte sich um, und Alexander beschlich ein seltsames Déjà-vu-Gefühl, das ihn erschauern ließ. Aufmerksam studierte er die Züge des Mannes. Er war eindeutig ein Trapper und auf indianische Weise gekleidet. Wo könnte er ihm begegnet sein? In Grand Portage? Nein, diesen Eindruck hatte er nicht…
    »Kennst du den Mann mit dem Hut?«, fragte er le Revenant.
    »Nein, noch nie gesehen. Bestimmt ein Söldner der Hudson’s Bay Company. Diese verfluchten Engländer setzen uns schon lange zu. Behaupten, dass wir uns auf ihrem Territorium befinden. Dabei würde ich sagen, dass eher das Gegenteil der Fall ist!«
    Während er zusah, wie der Mann mit dem Hut heftig gestikulierend mit dem Hollandais diskutierte, versuchte sich Alexander darauf zu besinnen, wann er ihm begegnet sein könnte, und wer er war. Wenig später trat eine Gruppe von Indianern aus dem Wald, unter denen er Wemikwanit erkannte.
    »Oh, der dreckige Hund!«, brummte le Revenant.
    Dann wandte er sich Alexander zu und zog eine Grimasse, die durch seine Blechnase komisch wirkte. Alexander zuckte nicht mit der Wimper, sondern hielt dem forschenden Blick seiner grauen Augen stand.
    »Sag mir, dass du nicht mit diesem Burschen unter einer Decke steckst, le Sauvage!«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Ich erkläre dir alles später, Chamard. Im Moment siehst du doch, auf welcher Seite des Busches ich stehe.«
    Le Revenant zögerte noch. Unbewusst hatte er sein Messer auf seinen Kameraden gerichtet.
    »Der Hollandais hat dir heute Morgen aber nicht gerade den Hof gemacht, oder? Und was hattest du gestern Abend mit Wemikwanit zu schaffen?«
    Der Unbekannte mit dem Hut, den Alexander nicht aus den Augen ließ, ging zwischen den Leichen umher, stieß sie mit der Stiefelspitze an und rollte sie auf den Rücken. Dann beugte er sich über sie und untersuchte sie genau. Er schien etwas zu suchen … oder jemanden.
    »Hör zu, le Revenant, wenn du mir nicht vertraust, kannst du auch allein flüchten und nach Montréal zurückkehren. Aber wenn du den Hollandais da herausholen willst, wirst du es zusammen mit mir tun müssen…«
    »Macdonald!«, brüllte eine Stimme, die den Schotten zusammenzucken ließ.
    Der Unbekannte hatte sich aufgerichtet und meinte wahrscheinlich ihn. Diese Stimme … Aufgewühlt kniff Alexander die Augen zusammen. Mit einem Mal stieg eine Erinnerung in ihm auf: eine kalte Nacht, ein starker Wind in den kahlen Bäumen, ein Knabe, der in der Finsternis tanzt und die Ankunft des Teufels vorhersagt, eine Gestalt im Schatten einer Milchkammer, sein strahlend weißes Hemd, das er zu verstecken versucht hatte… und Isabelles Angstschrei.
    Er spürte, wie ihm das Blut in den Adern stockte. Isabelle … Jetzt erinnerte er sich.
    »God damn! Lacroix!«
    »Wer?«
    »Étienne Lacroix! Der Bursche mit dem Hut ist Étienne Lacroix!«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ich schon!«
    »Macdonald!«, rief Étienne noch einmal mit heiserer Stimme. Er hatte Barisson am Schopf gepackt. »Ich weiß, dass Ihr mich hört, Ihr dreckiger Bastard! Zeigt Euch, wenn Ihr nicht wollt, dass Eure Freunde wie die Hunde krepieren.«
    »Dieser

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