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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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besiegeln. Er schloss die Augen zur Hälfte. Er wagte nicht zu antworten und kämpfte darum, seine Gefühle zu meistern und sich nicht zu verraten. In den hellen Augen des alten Mannes suchte er nach der Antwort, die er geben sollte, und las dort eine unerbittliche Entschlossenheit. Der Hollandais würde sein Leben hergeben, damit das Gold nicht diesen Halunken in die Hände fiel. Er, Alexander, hatte ihm sein Wort gegeben und versprochen, seinen Willen zu respektieren … Betrübt über den anscheinend unausweichlichen Ausgang, den diese Sache nehmen würde, bemühte er sich, gleichgültig zu erscheinen.
    »Er sagt die Wahrheit. Er hat mir eine verfluchte Falle gestellt.«
    Die Klinge drang in die knittrige Haut, und ein scharlachrotes Rinnsal sprang auf. Das Blut lief über den faltigen Hals des Hollandais’, der die Zähne zusammenbiss. Falsche Antwort! Alexanders Herz klopfte zum Zerspringen. Er hatte es geschworen, gewiss! Aber wie sollte er es je wieder fertigbringen, in den Spiegel zu schauen und etwas anderes als van der Meers Tod zu sehen?
    Étienne gab einen Befehl. Alexander wurde an den Armen und an den Haaren gepackt, und mit einem Mal saß eine Klinge an seinem Hals. Er erstarrte. Étienne, der den Händler losgelassen hatte und auf ihn zukam, hatte sich für eine andere Taktik entschieden.
    »Na gut, Hollandais! Mal sehen, ob es dich kaltlässt, wenn ich diesem Kümmerling hier das Fell abziehe!«
    Ein angespanntes Schweigen trat ein. Alexander hatte Gänsehaut. Sollte er jetzt genau wie all die anderen für diesen verfluchten Schatz geopfert werden, der ihm letztendlich völlig gleichgültig war? Durch die kahlen Äste fiel goldenes Sonnenlicht auf das Gesicht des Händlers, der immer noch die Lippen zusammenpresste und so gleichmütig wie eben wirkte. Doch er war sehr blass um den Mund geworden. Die Zeit schien stillzustehen.
    »Ich habe verstanden! Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe!«, rief Étienne endlich.
    Als sich der Dolch in seine Haut bohrte, stieß Alexander dem Mann, der ihn festhielt, brüllend den Ellbogen in die Rippen.
    Aus dessen Griff befreit, ging er unter einem Schmerz, der ihm den Atem verschlug, zu Boden. Er betastete seinen Hals, um festzustellen, wie schwer er verletzt war. Da war er mit knapper Not entkommen: Ein gerader Schnitt verlief von einem Ohr bis zum Kinn, war aber nicht tief genug, um eine Schlagader berührt zu haben. Aus den Büschen erscholl ein Wutschrei. Er sah ein Paar abgetretener, nasser Mokassins vor seiner Nase vorbeihuschen, und sein Dolch fiel mit einem dumpfen Geräusch vor ihm auf den Boden.
    »Hast du vielleicht gedacht, da kommst du ganz allein heraus?« , rief le Revenant.
    Ehe er mit einer Silbe darauf antworten konnte, kämpfte sein Kamerad schon mit einem Eingeborenen, und er selbst wurde von einem anderen angegriffen. Er hielt den Dolch fest gepackt und rammte ihn dem Mann in den Bauch. Der andere röchelte, und ein heißer Blutschwall rann Alexander über den Arm. Er stieß die Leiche beiseite, wälzte sich auf der Schicht aus totem Laub herum und stellte eine Bestandsaufnahme der Lage an. Le Revenant befand sich im Mittelpunkt eines wilden Scharmützels wie ein Lamm, das von einer Meute Wölfe attackiert wird. Was konnte er allein ausrichten? Die Indianer waren in der Überzahl und würden sie bald erneut ausgeschaltet haben!
    Alexander nahm eine Bewegung zu seiner Rechten wahr, fuhr herum und wich mit knapper Not der Schneide eines Tomahawks aus, der hinter ihm in einen Baumstamm einschlug. Er stöhnte. Keine Algonquin-Arbeit , stellte Alexander reflexartig fest, und dann schlug ihn ein heftiger Hieb, der ihm den Schädel zu spalten schien, halb bewusstlos.
    Ihm wurde schwindlig; in seinen Ohren dröhnte es. Er erhaschte einen Blick auf Étienne, der den Hollandais niederhielt und auf ihn einprügelte. Le Revenant lag unter einem mit einem Messer bewaffneten Eingeborenen, der auf ihm kniete, und spuckte Erde und Blut. Dahinter wurde Dumais von drei weiteren Eingeborenen mit bemalten Gesichtern angegriffen und wehrte sich brüllend, so gut er konnte. Die Lage war verzweifelt.
    Der Schmerz wurde stärker, und der Blutgestank stieg ihm unangenehm in die Nase. Die Schreie verklangen. Alexander fuhr sich mit den Fingern durch das blutverklebte Haar. Er dachte an Mikwanikwe, die im nächsten Sommer vergeblich auf ihn warten würde, und an die kleine Otemin, die sie würde trösten müssen. Merkwürdigerweise entlockte ihm die Vorstellung, dass

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