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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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jemand ihn vermissen würde, ein Lächeln. Er stellte sich vor, wie Étienne Isabelle mitteilte, er habe endlich Rache für Marcelline genommen. Isabelle … hätte er dem Drang, sie wiederzusehen, widerstehen können, wenn er nach Montréal zurückgekehrt wäre?
    Wortfetzen und laute Stimmen drangen noch zu ihm. Irgendwann meinte er, den Revenant Beleidigungen brüllen zu hören. Étienne hatte van der Meers reglosen Körper liegen lassen und kam auf ihn zu. Er sah alles doppelt. Zwischen den kleinen Metallteilen, die Étienne sich in die langen Haare gebunden hatte, zog ein goldenes, mit Edelsteinen besetztes Kreuz seine Aufmerksamkeit auf sich. Er kniff die Augen zusammen und starrte auf das glitzernde Schmuckstück. Dann fiel ein dunkler Schleier über alles. Er spürte, wie ihn eine angenehme Mattigkeit ergriff. Letztendlich war der Tod doch etwas Schönes.

5
Herzensregungen
    Gabriel rannte lachend hinter einer Heuschrecke her, und sein rotes Haar umwehte sein Köpfchen, das stets voller Ideen steckte, wie ein Funkenregen.
    Lächelnd kehrte Isabelle zu ihrer Lektüre zurück:
    … ich weiß nicht, ob du schon davon gehört hast, aber auch Québec hat seit letztem Juni eine eigene Zeitung. Das Blättchen erscheint wöchentlich und in beiden Sprachen … jedenfalls im Moment noch. Monsieur Audet ist so freundlich, es mir auszuleihen, nachdem er es gelesen hat.
    Da wir gerade von Monsieur Audet sprechen … Er hat endlich beschlossen, mir die Frage aller Fragen zu stellen, genau, wie du es bei deinem Besuch letzten Sommer vorhergesagt hast. Ich weiß nicht, Isa … Er ist sehr nett, aber ich liebe ihn nicht. Nun höre ich schon, wie du mir sagst, dass du auch einen Mann geheiratet hast, den du nicht liebtest, und dass du heute sehr glücklich mit ihm bist! Monsieur Audet ist freundlich und zuvorkommend, das stimmt. Seine Kinder beten mich an, und ich liebe sie ebenfalls. Aber ich fühle mich allein in meinem Haus sehr wohl und kümmere mich um meine kleinen Angelegenheiten, ohne dass mir jemand sagt, was ich zu tun hätte. Verstehst du? Da bin ich wohl so etwas geworden wie eine alte Jungfer! Ich habe ihm noch keine Antwort gegeben, sondern ihm gesagt, dass ich darüber nachdenken würde.
    »Ich glaube, du bist schon zu einer Entscheidung gekommen, was, Mado?«, sagte Isabelle laut, lachte und nahm das nächste Blatt.
    Vergangene Woche bin ich zu einem Ball eingeladen worden. Einem richtigen Ball mit schönen Kleidern und Kavalieren, die sich vor einem verbeugen! Ich zögere, dir diese Geschichte zu erzählen. Aber du hast bis zu deinem nächsten Besuch ja genug Zeit, sie wieder zu vergessen und wirst dann nicht mehr daran denken, mit mir zu schimpfen!
    Du weißt ja, dass ich jede Woche meine Marmeladen auf dem Markt in der Unterstadt verkaufe. Nebenbei gesagt gehen die Geschäfte gut. Erinnerst du dich an diesen englischen Offizier, der mir regelmäßig zwei oder drei Töpfe abkaufte, Mr. Henry? Er war sehr freundlich, hat sich mit mir unterhalten und mich wie eine Dame behandelt. Außerdem war er ein ansehnlicher Mann. Sag jetzt nichts, du weißt ja, was ich im Allgemeinen von englischen Soldaten halte! Er hat mir den ganzen Sommer über den Hof gemacht und mir bei den letzten Malen zum Abschied sogar die Hand geküsst. Eines Tages hat er mich zu einem Spaziergang an Flussufer eingeladen. Ich versichere dir, dass seine Absichten ehrenhaft waren und er höflich geblieben ist. Er hat mich nun zu diesem Ball eingeladen, der von Gouverneur Murray gegeben wird. Ich war dermaßen verdutzt, Isabelle, dass ich mich erst einmal setzen musste. Dabei besitze ich weder die Garderobe noch den kostbaren Schmuck für einen gesellschaftlichen Auftritt. Aber im ersten Moment konnte ich dem Gedanken nicht widerstehen. Wenn allerdings Monsieur Audet erfährt, dass ich mit einem englischen Offizier zu einem Ball gegangen bin, während er noch auf meine Antwort auf seinen Antrag wartete, würde er mich sicherlich auf die Straße setzen, und die Geschichte wäre in Windeseile auf der ganzen Insel herum. Daher habe ich mir einen Vorwand einfallen lassen, um die Einladung auszuschlagen. Mr. Henry hat mir bestimmt nicht geglaubt.
    Kurz nach meiner Ablehnung kam ein Reiter die Straße zu meinem Haus hinaufgaloppiert. Er hat einen großen Karton auf den Tisch gestellt und mir einen versiegelten Brief überreicht. Das Ganze kam von Mr. Henry. In der Schachtel befand sich ein wunderschönes Kleid aus dunkelblauer Seide, Isa. Das

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