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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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gab ihr einen Stich ins Herz, als Pierre sich über die junge Schönheit beugte und ihren Arm berührte. Mit einem Mal war es still um sie geworden.
    »Wie ich sehe, versucht unser lieber Freund Pierre, neue Geschäftsbeziehungen anzuknüpfen«, bemerkte die klatschsüchtige Françoise sarkastisch.
    Tief getroffen wandte Isabelle sich der Frau zu und nahm sich leise lächelnd Zeit, sich eine gepfefferte Antwort auszudenken.
    »Ich weiß zumindest, wo sich mein Mann aufhält, Françoise. Euch möchte ich ganz stark raten, einen Spaziergang durch den Garten zu unternehmen. Die Luft ist mild und süß, und der Mond hell genug, um gut zu sehen … Dann werdet auch Ihr endlich erfahren, mit wem Euer Mann seine ›Geschäfte‹ macht.«
    Mit einem höflichen, aber süffisanten Lächeln stand Isabelle auf und verabschiedete sich von den anderen Frauen. Sie entschuldigte sich bei Cécile, die hinter vorgehaltener Hand lachte, und ging zu Pierre, ehe er diesem Haufen von Megären noch mehr Vorwände für ihren gehässigen Klatsch lieferte.
    Die Gruppe debattierte heftig über den Krieg, den sich die englisch- und die französischsprechenden Kaufleute über Schmähschriften lieferten. Man begrüßte sie. Pierre zog rasch seine Hand, die auf Carolines Unterarm lag, zurück. Sie warf ihm einen kühlen Blick zu und trat auf Jacques Guillot und Marie-Charlotte Trottier Desrivières zu. Letztere trug, den Konventionen zum Trotz, stolz ihre erste Schwangerschaft zur Schau und gab nichts um die Missbilligung mancher anderer Frauen.
    Von allen Frauen, mit denen Isabelle verkehrte, war Marie-Charlotte ihr die angenehmste. Die intelligente und scharfsinnige junge Frau, die seit inzwischen einem Jahr einen gut besuchten Salon pflegte, beschränkte ihre Wissbegier nicht auf den ewig gleichen Frauenklatsch. Viel mehr interessierten sie die politischen und militärischen Themen der Männer, um die bei ihren Abendgesellschaften das lebhafte Gespräch ging. Isabelle liebte sie aufrichtig. Sie teilte ihre Interessen und bewunderte die Freundlichkeit, die sie jedem erwies, ganz gleich, welche gesellschaftliche Stellung er einnahm. Daher lehnte sie eine Teeeinladung zu ihr niemals ab.
    »Dieser Walker ist nichts als ein Intrigant!«, rief ihre Freundin gerade verächtlich aus. »Dieser englische Kaufmann aus Boston, der ein antikatholischer Protestant ist, erzählt jedem, der es hören will, sein König habe nicht hier gekämpft und gesiegt, damit Götzenanbeter auf den Plätzen im Parlament sitzen. Wenn man ihn hört, wird das Land in Kürze von Satan regiert werden!«
    Als der Name des abscheulichen Thomas Walker fiel, verzog Isabelle das Gesicht, denn sie wusste, dass Pierre ihn gelegentlich traf. Wenn dieser Mann, der soeben zum Vorsitzenden Richter des Zivilgerichts ernannt worden war, die Kanadier derart hasste, wie man es sich erzählte, verstand sie nicht, warum ihr Mann Umgang mit ihm pflegte. Gelegentlich erzählte der Notar ihr von seinen Kontakten und den laufenden Verträgen, aber sie stellte ihm eigentlich keine Fragen über seine Geschäfte, da sie all das nicht im Geringsten interessierte. Doch was Walker anging, schätzte sie, dass er ihr ein paar Erklärungen schuldig war.
    »Murray wird ihn schon in die Schranken weisen!«, tönte Pierre und nahm zwei Gläser Tokajer von einem Tablett, das ihm ein Lakai in dunkelroter Uniform hinhielt.
    Mit einem etwas verkniffenen Lächeln nahm Isabelle das Glas, das er ihr reichte.
    »Murray?«, meinte Jacques Guillot und runzelte die Stirn. »Ich fürchte, er befindet sich in einer schlechten Position. Die englischen Händler bestürmen ihn ohne Unterlass, die kanadischen Händler aus dem Land zu werfen. Selbst der ehemalige Gouverneur Burton erkennt seine Autorität nicht an. Er kann sich nur noch auf Gage verlassen, der sich in den amerikanischen Kolonien aufhält. All diesen Engländern missfällt es, dass er Québec als französische Kolonie und die Kanadier als eigenes Volk anerkennt, dass er begriffen hat, dass es niemandem dient, wenn er uns ein diktatorisches englisches Regime aufzwingt, und dass er mit diesem Ziel versucht, das Rechtssystem so zu lockern, dass wir das Pariser Recht bewahren können.«
    »Das tut er aber vergeblich!«, entgegnete Marie-Charlotte. »Schließlich müssen unsere Männer ihrem Glauben abschwören, um ein wichtiges Amt überhaupt antreten zu können!«
    »Vergesst das königliche Appelationsgericht 33 , Messieurs«, setzte Monsieur Denis Viger hinzu.

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