Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
sich hinreichend sicher, dass Fergus nur die Frasers von Lallybroch als seine Familie betrachtete, abgesehen von Marsali und den Kindern, die er mit der ganzen Heftigkeit seiner leidenschaftlichen Natur liebte.
Beauchamp verabschiedete sich jetzt von Northrup – mit einer echten Pariser Verbeugung, die von einer eleganten Flatterbewegung seines seidenen Taschentuchs begleitet wurde. Was für ein Glück, dass der Mann direkt vor ihm aus dem Lagerhaus getreten war, dachte Jamie. Eigentlich hatten sie vorgehabt, später einen prüfenden Blick auf ihn zu werfen, doch der glückliche Zufall seines Auftauchens ersparte ihnen die Suche.
»Es ist ein gutes Schiff, Milord«, stellte Fergus fest, der seine Aufmerksamkeit jetzt auf die Schaluppe gerichtet hatte. Dann betrachtete er Jamie nachdenklich. »Seid Ihr sicher, dass Ihr Euch nicht genauer nach der Möglichkeit einer Überfahrt mit Monsieur Beauchamp erkundigen wollt?«
»Aye, das bin ich«, sagte Jamie trocken. »Mich selbst und meine Frau in die Hände eines Mannes zu begeben, den ich nicht kenne und dessen Motive mir suspekt sind? Vor dieser Vorstellung würde doch selbst ein Mensch zurückschrecken, der nicht an der Seekrankheit leidet, oder?«
Fergus grinste breit.
»Hat Milady angekündigt, Euch wieder mit Nadeln vollzustecken?«
»Ja«, erwiderte Jamie ziemlich gereizt. Er hasste die wiederholten Nadelstiche, und es missfiel ihm, vor Stacheln strotzend wie ein exotisches Stachelschwein in der Öffentlichkeit erscheinen zu müssen – selbst auf dem beengten Raum eines Schiffes. Das Einzige, was ihn dazu bewegen konnte, war die Gewissheit, dass er sich ansonsten tagelang ununterbrochen übergeben würde.
Doch Fergus bemerkte seine üble Laune nicht; er hatte die Nase erneut an das Fenster gedrückt.
»Nom d’un nom …«, sagte er leise, und seine Miene war plötzlich so angespannt, dass sich Jamie auf der Bank zur Seite drehte, um hinauszuschauen.
Beauchamp war ein Stück gegangen, doch er war immer noch zu sehen. Er hatte jetzt angehalten und schien einen merkwürdigen Tanz zu vollführen. Das war schon seltsam genug, doch was noch beunruhigender war, war die Tatsache, dass Fergus’ Sohn Germain direkt vor ihm auf der Straße hockte und wie eine aufgebrachte Kröte vor ihm auf und ab zu hüpfen schien.
Diese bizarren Bewegungen dauerten noch ein paar Sekunden an und kamen dann zum Stillstand. Auch Beauchamp stand jetzt still und wedelte fordernd mit den Armen, während Germain vor ihm auf den Knien zu liegen schien. Dann stand der Junge auf und steckte sich etwas ins Hemd, und nach kurzer Unterhaltung lachte Beauchamp auf und streckte die Hand aus. Sie verneigten sich gegenseitig und schüttelten sich die Hände, und dann kam Germain auf das Wirtshaus zu, während Beauchamp seinen Weg fortsetzte.
Germain kam herein, sah sie, schlüpfte neben seinem Vater auf die Bank und setzte ein selbstzufriedenes Gesicht auf.
»Ich bin diesem Mann begegnet«, sagte er ohne Umschweife. »Dem Mann, der Papa finden will.«
»Aye, das haben wir gesehen«, sagte Jamie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Was zum Teufel hast du mit ihm gemacht?«
»Ich habe ihn kommen sehen, aber ich dachte, dass er wohl nicht anhalten und mit mir sprechen würde, wenn ich ihn einfach nur rufe. Also habe ich ihm Simon und Petrus in den Weg gesetzt.«
»Wer -«, begann Jamie, doch Germain tastete bereits in den Tiefen seines Hemdes umher, und ehe er seinen Satz beenden konnte, hatte der Junge zwei kräftige Frösche zum Vorschein gebracht – einen grünen und einen von aggressiver gelber Farbe -, die sich auf der nackten Tischplatte aneinanderpressten und sich mit großen Augen nervös umsahen.
Fergus versetzte Germain eine kleine Ohrfeige.
»Nimm diese verflixten Kreaturen vom Tisch, bevor man uns auf die Straße setzt. Kein Wunder, dass du Warzen hast, wenn du dich mit les grenouilles abgibst!«
»Grandmère hat aber gesagt, dass ich das soll«, protestierte Germain, sammelte die Tiere aber dennoch ein und steckte sie wieder in ihr Gefängnis.
»Ach ja?« Eigentlich konnten die Heilmittel seiner Frau Jamie nicht mehr verblüffen, aber das kam ihm selbst für ihre Verhältnisse höchst merkwürdig vor.
»Nun, sie hat gesagt, gegen die Warze an meinem Ellbogen kann man nichts tun, außer sie mit einem toten Frosch einzureiben und ihn – den Frosch natürlich – um Mitternacht an einer Kreuzung zu begraben.«
»Oh. Ich glaube, das könnte ein Scherz gewesen sein. Was hat der
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