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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Zweifel?«
    »Ja. Umso mehr, als ich kaum jemanden finden kann, der Richardson näher kennt. Alle, die ihn mir ursprünglich empfohlen haben, kannten ihn anscheinend nur durch die Empfehlung anderer. Außer Sir George Stanley, der sich gegenwärtig mit meiner Mutter in Spanien befindet, und dem alten Nigel Bruce, der dummerweise inzwischen gestorben ist.«
    »Sehr gedankenlos von ihm.«
    »Ja. Ich gehe davon aus, dass ich noch mehr herausfinden könnte, wenn ich Zeit hätte, aber das habe ich nicht. Dottie und ich reisen übermorgen ab. Wenn das Wetter es zulässt«, fügte er mit einem Blick zum Fenster hinzu.
    »Ah, und jetzt kommt also mein Part«, stellte Harry gutmütig fest. »Was soll ich denn tun, wenn ich etwas herausfinde? Es Hal erzählen oder es Euch übersenden?«
    »Es Hal erzählen«, sagte Grey mit einem Seufzer. »Weiß Gott, wie es um die Post in Amerika bestellt ist, auch wenn der Kongress in Philadelphia sitzt. Wenn
Euch irgendetwas dringend erscheint, kann Hal hier viel leichter etwas in die Wege leiten, als ich es dort kann.«
    Quarry nickte und füllte Greys Glas nach. »Ihr esst ja gar nichts«, stellte er fest.
    »Ich habe spät zu Mittag gegessen.« Ziemlich spät. Eigentlich nämlich noch gar nicht. Er griff nach einem Scone und bestrich es geistesabwesend mit Marmelade.
    »Und dieser Denys Wieheißternoch?«, fragte Quarry und tippte mit der Gürkchengabel auf den Brief. »Soll ich mich nach ihm ebenfalls erkundigen?«
    »Unbedingt. Obwohl es möglich ist, dass ich in dieser Hinsicht in Amerika besser vorankomme. Zumindest wurde er dort zuletzt gesehen.« Er biss in sein Scone, stellte fest, dass es genau jene empfindliche Balance zwischen Krümeligkeit und der Konsistenz halb angetrockneten Mörtels erreicht hatte, die das ideale Scone ausmacht, und spürte nun einen Hauch von Appetit. Er fragte sich, ob er Harry auf den vermögenden Juden mit dem Lagerhaus in Brest ansetzen sollte, entschied sich aber dagegen. Verbindungen nach Frankreich waren ein heikler Punkt, und Harry war zwar gründlich, doch subtil war er nicht.
    »Nun gut.« Harry wählte eine Scheibe Sandkuchen aus, belegte sie mit zwei Mandelplätzchen und einem Schuss Sahne und schob sich das Ganze in den Mund. Wo ließ er das alles nur?, fragte sich Grey. Harry war zwar kräftig und kompakt, aber er war nicht fett. Gewiss schwitzte er es wieder aus, wenn er sich im Bordell verausgabte, trotz seines fortgeschrittenen Alters seine bevorzugte Sportart.
    Wie alt war Harry eigentlich?, fragte er sich plötzlich. Ein paar Jahre älter als Grey, ein paar Jahre jünger als Hal. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, auch nicht in Bezug auf Hal. Die beiden waren ihm immer unsterblich erschienen; eine Zukunft ohne einen der beiden konnte er sich absolut nicht vorstellen. Doch der Schädel unter Harrys Perücke war inzwischen nahezu haarlos – wie üblich hatte er sie kurz abgesetzt, um sich am Kopf zu kratzen, und sie dann beiläufig wieder aufgesetzt, ohne sich darum zu kümmern, ob sie gerade saß -, und seine Fingerknöchel waren geschwollen, auch wenn er seine Teetasse so grazil wie eh und je zum Mund führte.
    Plötzlich spürte Grey auch seine eigene Sterblichkeit – hier wurde ein Daumen steif, dort zwickte es im Knie. Vor allem jedoch packte ihn die Angst, er könnte nicht da sein, um William zu beschützen, obwohl er noch gebraucht wurde.
    »Häh?«, sagte Harry und zog angesichts von Greys Miene – was auch immer darin zu sehen war – die Augenbrauen hoch. »Was?«
    Grey lächelte kopfschüttelnd und griff erneut nach seinem Brandyglas.
    »Timor mortis conturbat me«, sagte er.
    »Ah«, sagte Quarry nachdenklich und hob ebenfalls sein Glas. »Darauf trinke ich.«

33
    DIE EREIGNISSE SPITZEN SICH ZU
    London 28. Februar A.D. 1777
    Generalmajor John Burgoyne an Sir George Germain
     
    … ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Angriff von See her den Feind jemals so beeindrucken oder den Krieg so wirkungsvoll beenden könnte wie eine Invasion von Kanada aus via Ticonderoga.
    4. April 1777 an Bord der HMS Tartar
    ER HATTE DOTTIE GEWARNT, DASS DIE TARTAR NUR EINE LEICHTE FREGATTE mit achtundzwanzig Kanonen sei und sie sich daher in Bezug auf ihr Gepäck zurückhalten müsse. Dennoch war er überrascht gewesen, nur einen Schrankkoffer – wenn auch einen großen -, zwei Handkoffer und eine Handarbeitstasche zu sehen, die ihr gesamtes Gepäck bildeten.
    »Was denn, nicht ein einziger geblümter Überwurf?«, zog er sie auf.

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