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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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war sie Seiner Lordschaft auch aufgefallen?) war schon älter, und sein Körper bot trotz seiner guten Verfassung – abgesehen von einem rötlichen Ekzem an den unteren Gliedmaßen – keinerlei Gegenstand für sexuelle Überlegungen. Dennoch spannte sich Greys Haut fest um seine Knochen, und es befand sich nicht genug Blut in seinem Kopf. Er konnte Amandines unverhohlen taxierende Blicke auf sich spüren, und er erinnerte sich in aller Deutlichkeit an den Wortwechsel mit Percy bezüglich seiner Frau und seines Schwagers, des Barons: Gelegentlich mit beiden. Gleichzeitig? Begleitete die Schwester des Barons ihren Mann auf der Reise, oder war sie zu Hause? Es geschah nicht oft in seinem Leben, dass sich Grey ernsthaft fragte, ob er womöglich pervers war.
    »Wollen wir vielleicht dem gesunden Beispiel des guten Doktors folgen, Milord?«
    Grey riss den Blick von Franklin los und sah, wie der Baron sich aus seinem Rock zu schälen begann. Doch bevor er sich eine Antwort ausdenken konnte, erhob sich Franklin glücklicherweise und sagte, er habe das Gefühl, er habe für heute genug für seine Gesundheit getan. »Obwohl«, sagte er, und als er Grey nun direkt in die Augen sah, war sein Blick von tiefer Neugier erfüllt, begleitet
von gehöriger Belustigung, »obwohl Euch mein Aufbruch nicht an Eurem eigenen Vergnügen hindern sollte, Messieurs. «
    Unerschütterlich höflich zog der Baron seinen Rock wieder an, sagte, er würde den Herren gern einen Apéritif in der Bibliothek anbieten, und verschwand im Korridor.
    Franklins seidener Morgenrock lag in Greys Reichweite, und er hielt ihn zuvorkommend für den Amerikaner auf. Dabei verfolgte er, wie seine weißen, etwas hängenden – jedoch bemerkenswert festen und faltenlosen – Hinterbacken verschwanden, während er langsam die Hände in die Ärmel schob und dabei anmerkte, er leide an einem Hauch von Arthritis in den Schultergelenken.
    Dann drehte er sich um und band den Seidengürtel zu, und seine grauen Augen sahen Grey offen an.
    »Danke, Milord«, sagte er. »Ich nehme an, Ihr kanntet Amandine bis heute nicht?«
    »Nein. Ich war vor Jahren einmal mit seinem … Schwager bekannt, Monsieur Beauchamp. In England«, fügte er ohne besonderen Grund hinzu.
    Beim Klang des Namens »Beauchamp« flackerte in Franklins Augen etwas auf, das Grey zu der Frage veranlasste: »Ihr kennt ihn?«
    »Dem Namen nach«, erwiderte Franklin gleichmütig. »Dann ist Beauchamp Engländer?«
    Grey waren bei diesem schlichten »dem Namen nach« eine ganze Reihe erstaunlicher Möglichkeiten durch den Kopf geschossen, doch nach ebenso rapidem Nachdenken beschloss er, dass die Wahrheit die sicherste Vorgehensweise sein würde, und sagte einfach nur »Ja« in einem Tonfall, der darauf hindeutete, dass dies eine Tatsache war, nicht mehr.
    Im Lauf der nächsten Tage führte er eine Reihe interessanter Gespräche mit Franklin, in denen der Name Beauchamp durch Abwesenheit glänzte. Als Franklin schließlich nach Paris zurückkehrte, hatte er Grey ganz und gar für sich eingenommen – und sogar darauf bestanden, ihm Empfehlungsschreiben für mehrere seiner Freunde zu geben, als er erfuhr, dass Grey im Frühjahr in die Kolonien reisen würde. Außerdem war Grey felsenfest davon überzeugt, dass er – Franklin – haargenau wusste, wer Percy Beauchamp war und was er gewesen war.
    »Verzeihung, Sir«, sagte einer der Seeleute der Tartar, der Grey unsanft aus dem Weg schob und ihn so aus seiner Erinnerung riss. Er blinzelte und begriff, dass seine nackten Hände im Wind zu Eis gefroren und seine Wangen taub geworden waren. Er überließ die Seeleute ihrer eisigen Arbeit und ging unter Deck. Die Erinnerung an seinen Besuch auf Trois Flèches erfüllte ihn noch eine Weile mit einem merkwürdigen Gefühl der Wärme, sacht und beschämend zugleich.

    3. Mai 1777 New York
     
    Lieber Papa,
     
    ich habe gerade Deinen Brief über meinen Vetter Henry erhalten. Ich hoffe sehr, dass es Dir gelingen wird herauszufinden, wo er sich aufhält, und seine Freilassung zu erwirken. Sollte ich irgendetwas von ihm hören, werde ich alles tun, es Dich wissen zu lassen. Gibt es jemanden, an dessen Adresse ich Dir in den Kolonien schreiben sollte? (Wenn ich nichts anderes höre, schicke ich meine Briefe zu Mr. Sanders’ Händen nach Philadelphia und zur Sicherheit eine Kopie an Richter O’Keefe in Richmond.)
    Ich hoffe, Du verzeihst mir, dass ich meine Korrespondenz so sträflich vernachlässigt habe. Dies rührt jedoch

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