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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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»William wird dich ja gar nicht erkennen.«
    »Quatsch«, erwiderte sie mit dem Talent ihres Vaters, sich klar und deutlich auszudrücken. Doch sie lächelte schwach – sie war sehr blass, und er hoffte, dass dies nicht die Vorboten der Seekrankheit waren -, und er drückte ihr die Hand, die er festhielt, bis der letzte dunkle Streifen Englands im Meer versank.
    Er staunte immer noch, dass sie es geschafft hatte. Hal musste gebrechlicher sein, als er sich anmerken ließ, um sich von seiner Tochter so überrumpeln zu lassen, dass er ihr die Seereise nach Amerika erlaubte, selbst unter Greys Schutz und in der lobenswerten Absicht, ihren verletzten Bruder gesund zu pflegen. Minnie war natürlich nicht bereit, Hal von der Seite zu weichen, auch wenn sie sich um ihren kranken Sohn sorgte. Doch dass sie kein einziges Wort des Protestes über dieses Abenteuer geäußert hatte …
    »Deine Mutter steckt mit dir unter einer Decke, nicht wahr?«, fragte er beiläufig und erntete einen verblüfften Blick durch einen Schleier vom Winde verwehter Haare.
    »Inwiefern?« Dottie hieb nach dem blonden Spinnennetz ihrer Haare, die ihr en masse aus dem nutzlosen Netz entwischt waren, in das sie sie gesteckt hatte, und ihr wie Flammen über den Kopf tanzten. »Oh, Hilfe!«

    Er fing ihre Haare ein, strich sie ihr mit beiden Händen auf dem Kopf glatt und fasste sie in ihrem Nacken zusammen, wo er sie – unter den bewundernden Blicken eines vorübergehenden Seemanns – gekonnt zu einem Zopf flocht und mit dem Samtband zusammenknotete, das als Einziges von ihrem ruinierten Netz übrig geblieben war.
    »Inwiefern?«, wiederholte er, an ihren Hinterkopf gerichtet, während er den letzten Knoten festzog. »Insofern, als es um dieses grauenvolle Unterfangen geht, das du gerade begonnen hast.«
    Sie drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen.
    »Wenn du die Rettung Henrys als grauenvolles Unterfangen bezeichnen möchtest, muss ich dir vollkommen recht geben«, sagte sie würdevoll. »Doch natürlich würde meine Mutter alles tun, um ihn zurückzubekommen. Du allerdings sicher ebenso, sonst wärst du ja nicht hier.« Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sie auf dem Absatz kehrt und steuerte auf die Luke zu. Er blieb sprachlos zurück.
    Eines der ersten Schiffe des Frühjahrs hatte einen Brief mit weiteren Nachrichten von Henry mitgebracht. Er lebte noch, Gott sei Dank, doch er war schwer verletzt – ein Bauchschuss – und war demzufolge den ganzen brutalen Winter über sehr krank gewesen. Doch er hatte überlebt und war mit einer Reihe anderer britischer Gefangener nach Philadelphia gebracht worden. Den Brief hatte dort ein mitgefangener Offizier für ihn geschrieben, doch Henry hatte es geschafft, liebevolle Grüße an seine Familie und seine Unterschrift darunterzusetzen; die Erinnerung an sein mühseliges Gekrakel nagte John jetzt noch am Herzen.
    Doch die Tatsache, dass es Philadelphia war, ließ ihn ein wenig Mut schöpfen. Er hatte einen prominenten Einwohner der Stadt kennengelernt, als er in Frankreich war, und der Mann war ihm auf Anhieb sympathisch gewesen – was, wie er glaubte, auf Gegenseitigkeit beruhte. Vielleicht konnte ihm diese Bekanntschaft ja weiterhelfen. Er grinste unwillkürlich bei der Erinnerung an sein Zusammentreffen mit dem Amerikaner.
    Er hatte sich nicht lange in Paris aufgehalten, gerade lange genug, um sich nach Percy Beauchamp zu erkundigen, der sich nicht dort befand. Man sagte ihm, er habe sich den Winter über in sein Landhaus zurückgezogen. Den Hauptsitz der Familie Beauchamp, ein Anwesen namens Trois Flèches, in der Nähe von Compiègne. Und so hatte er sich einen pelzgefütterten Hut und ein Paar Matrosenstiefel gekauft, sich in seinen wärmsten Umhang gehüllt, ein Pferd gemietet und war grimmig einem brüllenden Sturm in den Rachen geritten.
    Als er schließlich schlammverkrustet und durchgefroren sein Ziel erreichte, war man ihm zwar mit Argwohn begegnet, doch die Qualität seiner Kleidung und sein Titel hatten ihm Einlass verschafft. Man hatte ihn in einen reichlich möblierten Salon geführt – in dem Gott sei Dank ein exzellentes Feuer brannte -, um dort zu warten, bis es dem Baron beliebte.
    Er hatte sich sein Bild von Baron Amandine auf der Basis von Percys Bemerkungen
gemacht, obwohl er es für wahrscheinlich hielt, dass Percy ihn an der Nase herumgeführt hatte. Zudem wusste er, wie fruchtlos es war zu theoretisieren, bevor man observieren konnte. Doch es wäre nicht menschlich

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